Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
Wand, er nicht benötigt worden war, um mich festzuhalten. Dort standen sie wie gute Soldaten und warteten auf weitere Befehle.
     
    Ich sah ihren Befehlshaber an. Sie waren alle zum Fürchten, .her er trug wenigstens nicht die Haut eines anderen am Leib. » Was haben Sie mit mir gemacht?«
     
    »Wir haben dir das Leben gerettet. Die Kreatur unseres Gebieters war übereifrig. Du hattest eine Blutung im Kopf. Wir brauchten dich lebend.« Ich dachte darüber nach. »Sie haben Paulinas Lebenskraft zu meiner Heilung benutzt.«
     
    »Ja.«
     
    »Ich bin froh, am Leben zu sein, ehrlich.« Ich sah an ihm vorbei zu Paulinas Leichnam, der ausgelaugt und vergessen dalag. »Aber sie hat ihr Leben nicht freiwillig für mich hergegeben, nicht wahr?« .
     
    »Nicky Baco begann zu vermuten, welchen Preis er für den Segen unseres Gebieters würde zahlen müssen. Sie war das Pfand, das garantieren sollte, dass er zu unserem letzten Treffen kommt«, antwortete der Mann.
     
    »Lassen Sie mich raten: Er ist nicht auf gekreuzt», sagte ich. »Er reagiert nicht mehr auf den Ruf unseres Gebieters.« Offenbar hatte Ramirez meinen Rat beherzigt und Leonora Evans eine magische Barriere um Baco errichten lassen. Gut zu wissen, dass sie funktionierte. Aber man tut das Richtige, und am Ende muss jemand anderes dafür sterben. Warum ist das eigentlich so? Aber ich gebe zu, meine Freude für mich selbst war größer als meine Trauer um Paulina. Und nicht nur weil ich ihr mein Leben verdankte. Sondern wenn Bacos Abschirmung funktionierte, dann waren er und die Polizei auf dem Weg hierher. Ich brauchte nur Zeit zu schinden und sie davon abzuhalten, was immer sie mit mir vorhatten.
     
    »Als Baco nicht aufkreuzte, brauchten Sie sie nicht mehr am Leben zu lassen.« Meine Stimme klang ruhig, und besser noch, ich war ruhig. Nicht auf die normale Art, sondern ich hatte diese distanzierte Ruhe, die man sich für richtig üble Situationen aneignen muss, wenn man nicht zu schreien anfangen will. Und ich hatte mein Schreipensum für diese Nacht mehr als erfüllt.
     
    »Ihr Leben zählt nicht. Deines zählt.«
     
    »Ich bin froh, am Leben zu sein, und verstehen Sie mich nicht falsch, aber wieso ist Ihnen wichtig, ob ich lebe oder sterbe?«
     
    »Wir brauchen dich«, sagte eine männliche Stimme hinter mir. Ich musste den Hals verdrehen, um den Sprecher zu sehen. Zuerst bemerkte ich ihn gar nicht, weil er umringt war von Gehäuteten. Edward war besorgt gewesen, dass ihnen ein Paar Leichen fehlten. Er hatte ja keine Ahnung. Da hinter mir mussten zwanzig oder dreißig belebte Leichen stehen. Sie waren still gewesen, dass ich sie weder gehört noch gespürt hatte. Sie standen da wie abgeschaltete Roboter, die darauf warten, dass wieder Leben in sie kehrt. Zombies sind nie so still, nie so leer. Selbst am Ende, wenn man sie ins Grab zurückbetten muss, bevor sie auseinanderfallen, steckt noch mehr Leben in ihnen als in denen, die ich jetzt vor mir sah. In dem Moment wurde mir klar, dass nur ihr Körper belebt worden war, nicht die Person. Ihr Gebieter hatte verzehrt, was sie zu Individuen machte. Er hatte verzehrt, was sie über die bloße Masse von Fleisch und Knochen hinaushob. Ihre Seelen hatte er nicht verzehrt, denn ich hatte
     
    eine in einem Haus mit zwei Gehäuteten unter der Deck schweben sehen. Und im Gegensatz zu mir, wenn ich Tote belebte, nahm er ihnen noch etwas: die Erinnerung. Darum waren sie nichts weiter als ein Klumpen Fleisch, vollkommen ohne Per5nlichkeit. Die im Krankenhaus hatten noch so getan, als wären sie lebendig. Hier wurde einem nichts mehr vorgespielt.
     
    Schließlich sah ich den Sprecher. Er trug einen Helm und Brustharnisch wie die Konquistadoren in den Geschichtsbüchern, aber die übrige Aufmachung stammte direkt aus einem Albtraum.
     
    Er trug ein Halsband aus Zungen, und sie waren alle frisch und rosa wie eben erst herausgeschnitten, dazu einen Rock aus Därmen, die sich wanden und kringelten wie Schlangen, als hätte jeder dicke, glänzende Strang ein Eigenleben. Seine Arme waren nackt und kräftig muskulös, aber mit den fehlenden Augenlidern der Opfer geschmückt. Als er näher kam, öffneten und schlossen sie sich. Er kam zu mir. Die Lider blinzelten mich an, und darunter waren augenförmige Höhlungen voll Dunkelheit und kaltem Sternenlicht.
     
    Ich wandte mich ab, weil mir Itzpapalotls gestirnter Blick einfiel. Ich wollte nicht auch noch in diese Augen stürzen. Hätte mich in dem Moment einer vor die Wahl

Weitere Kostenlose Bücher