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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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erreichen Sie bei mir gar nichts.«
     
    » Das ist keine Schmeichelei, Hernando. Das ist eine Tatsache«
     
    Er war endlich still, stand da und sah mich an. Sein Gesichtsausdruck war wieder normal, oder was ich bei ihm für normal hielt. Soweit ich wusste, könnte er als Hobby Welpen sezieren. Nein, das glaubte ich nicht wirklich, aber ich kannte ihn eigentlich gar nicht. Wir waren Fremde, und ich musste mir das immer wieder sagen. Ich behandelte ihn ständig wie einen Freund oder besser. Was war mit mir los? Wann ist das Treffen, Anita?«
     
    »Wenn ich es Ihnen nicht sage, was dann?«
     
    Eine Spur Härte floss in seinen Blick. »Dann sage ich Marks, s Sie Informationen verschweigen.« Und wenn ich es Ihnen sage?«
     
    »Dann werde ich mitkommen.« Ich schüttelte den Kopf. »Auf gar keinen Fall.« «Ich verspreche, nicht aufzutreten wie ein Bulle.«
     
    Ich musterte ihn von den glänzenden Schuhen bis zu den frisch geschnittenen, gepflegten Haaren. »In welcher Welt würden Sie NICHT wie ein Bulle aussehen ?« Hinter uns öffnete sich eine Tür, keiner von uns drehte sich um. Wir waren zu sehr damit beschäftigt, uns in die Augen zu sehen.
     
    Jarman brüllte: »Ramirez! «
     
    Bei dem Klang allein fuhren wir herum. Dr. Evans lehnte an der Wand und hielt sich das Handgelenk. Das Blut glänzte wie ein rotes Armband.
     
    Ramirez und ich rannten gleichzeitig das kurze Stück den Gang hinunter, als hätten wir eine Riesenstrecke zurückzulegen. Jarman und Jakes verschwanden bereits durch die Tür ins Krankenzimmer. Bernardo zögerte und hielt die Tür so lange auf, dass die Schreie herausdrangen. Tiefe, wortlose, panische Schreie, und ich wusste unwillkürlich, dass ein Mann schrie. Ich war fast an der Tür, fast bei Bernardo, Ramirez folgte mir wie ein Schatten.
     
     
     
    »Das ist eine ganz schlechte Idee«, sagte Bernardo. Trotzdem ging er hinein, kurz vor uns. Oh Gott, wie ich es hasste, immer wieder recht zu behalten.
     
     
     
    Der weiße, sterile Raum war ein stiller Winkel der Hölle gewesen. Jetzt war er ein lauter, chaotischer Winkel der Hölle. Eine hautlose Hand schnappte nach mir. Ich schlug mit dem langen Messer zu, das ich aus der Rückenscheide gezogen hatte. Die Hand fuhr blutend zurück. Sie fühlten Schmerz. Sie bluteten. Gut.

 
    Als mich der Tote wieder angriff, hob ich die Klinge zum Schlag auf den Nacken. Ramirez blockierte meinen Arm. »Das sind Patienten!«
     
    Ich sah ihn an, dann auf das hautlose Wesen, das nur noch mit einem Handgelenk ans Bett gegurtet war. Es schlug nach mir, fuhr mit der blutigen Hand durch die Luft, kreischte mit dem Zungenstumpf, der sich wie ein Wurm in der Mundhöhle wand. »Bleiben Sie einfach außer Reichweite«, sagte Ramirez und zog mich weg.
     
    »Das sind Leichen, Ramirez, bloß Leichen.«
     
    Er hielt seinen Schlagstock hoch. »Nicht töten.« Er ging in den Kampf, obwohl es noch keiner war. Die meisten Leichen waren noch immer an ihr Bett geschnallt. Sie zerrten, schrien, jammerten, rissen sich an den Gurten das Fleisch auf, bäumten sich auf, um sich loszumachen.
     
    Pfleger Ben hieb auf den Kopf eines Patienten ein, der die Zähne fest in seinen Arm geschlagen hatte. Jarman war bei ihm und schlug ebenfalls mit dem Knüppel zu, wobei er weit ausholte wie beim Baseball. Man hörte das weiche, melonenhafte knackten trotz des Geschreis.
     
    Jakes und Bernardo waren beim hintersten Bett. Die schwarze Krankenschwester wand sich in der Umklammerung eines Toten, der noch mit einer Hand und einem Fuß festgeschnallt war. Sein Kopf war an ihre Brust gedrückt. Ihr Kittel starrte vor Blut, als hätte sie einen Eimer roter Farbe abbekommen. Wo der Tote kaute, war kein lebenswichtiges Organ, doch der Blutverlust war groß.
     
    Jakes schlug so heftig auf den Kopf ein, dass es ihn bei jedem Schlag auf die Zehenspitzen hob. Der Kopf blutete und knackte, doch der Tote ließ nicht los. Er blieb mit dem Kopf an der Brust wie ein monströser Säugling.
     
    Bernardo stach der Leiche immer wieder in den Rücken. Mal spritzte das Blut, doch es nützte nichts. Der eine bei der Tür hatte auf Schmerzen reagiert, aber sobald sie zugebissen hatten, waren sie nur noch totes Fleisch. Totem Fleisch konnte man nichts tun, und genauso wenig konnte man es töten.
     
    Ich ging zwischen den Betten umher, wo sich die Leichen schreiend wanden, und ihre Augen sahen alle gleich aus. Es war, als ob überall dieselbe Person herausblickte. Ihr Gebieter, was immer er war,

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