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Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis

Titel: Anita Blake 09 - Herrscherin der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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schien.
     
    Die Macht war unerträglich intensiv. Meine Haut wollte davonkriechen und sich verstecken. Die Luft war zu dick zum Atmen, als wäre sie unter der Magie fest geworden.
     
    Mit der Mumie passierte etwas. Die Macht brach hervor wie ein Platzregen und ging über die Mumie, über den Saal, über uns alle nieder, aber das Ziel war dieser vertrocknete Körper. Die Haut begann zu zucken. Sie füllte sich wie mit Wasser. Etwas Flüssiges bewegte sich unter dieser ausgetrockneten Haut und wo es hinfloss, begann sie sich zu dehnen. Es sah aus wie bei einer Aufblaspuppe, wenn sie sich mit Luft füllt. Fleisch floss unter die Haut wie ein grausiger Teig. Die Mumie, der Mann begann gegen die Sargwände zu schlagen. Schließlich hob er die Brust zu einem mächtigen Atemzug, als hätte er sich mühsam vorn Tod befreit. Es klang wie das Gegenstück zu einem Todesröcheln, bei dem der letzte Atem entweicht. Und natürlich war es genau das: Das Leben kehrte zurück, der letze Atem wurde zurückgeholt. Als der Mann genug Luft hatte, fing er an zu schreien. Einen langen Schrei nach dem anderen. So schnell wie seine kräftiger werdende Brust es erlaubte.
     
    Die trocknen Haare auf seiner Brust wurden lockig und weich, die Haut jugendlich glatt und makellos. Er war unter dreißig gewesen, als man ihn in diesen Sarg gesteckt hatte. Wer weiß, wie lange er darin gelegen hatte? Auch nachdem er wie[er menschlich aussah, schrie er weiter, als hätte er lange darauf gewartet, schreien zu können.
     
    Eine Frau in der vorderen Reihe sprang weinend auf und rannte zum Ausgang. Doch die Vampire hatten sich unauffällig wischen den Tischen verteilt. Bei dem erstickenden Magiefluss und dem schieren Grauen dieser Vorstellung hatte ich sie icht bemerkt. Wie nachlässig von mir. Ein Vampir fing die flüchtende Frau ein, hielt sie fest, und sie wurde augenblicklich still. Er führte sie ruhig an ihren Tisch zurück zu ihrem Begleiter, der sich ratlos erhoben hatte. Die Vampire gingen durch die Reihen, streichelten hier und da eine Hand, beruhigten, redeten gut zu, erzählten faustdicke Lügen. Nichts passiert, alles freiwillig, alles geht gut aus.
     
    Ramirez beobachtete die Vampire. »Was tun sie?«, fragte er mich. »Die Leute beruhigen, damit sie nicht alle flüchten.« »Sie dürfen niemanden hypnotisieren.«
     
    »Sie werden sicher niemanden in ihren Bann schlagen.« Ich sah wieder auf die Bühne. Der frisch belebte Mann kroch von dem Sarg weg. Er war hinausgeklettert, sowie er die Kraft dazu hatte.
     
    Pinotl trat in den größer werdenden Lichtkreis. Der Mann aus dem Sarg schrie und hob die Arme vors Gesicht, als müsse er einen Schlag abwehren. Pinotl fragte: »Bist du nun demütig geworden?« Er redete, ohne laut zu werden, wahrscheinlich trug er irgendwo ein Mikrofon.
     
    Der Mann wimmerte und verbarg sein Gesicht. »Bist du nun demütig geworden?«
     
    Der Mann nickte in einem fort, ohne die Arme herunterzunehmen. Er fing an zu weinen und schluchzte, dass seine Schultern bebten. Bis in die dritte Tischreihe konnte ich ihn schluchzen hören.
     
    Pinotl gab ein Zeichen, und die beiden Kraftprotze, die den Sarg geöffnet hatten, kamen wieder auf die Bühne. Sie hoben den weinenden Mann auf und nahmen ihn zwischen sich. Seine Beine schienen noch nicht ganz mitzumachen, darum schlangen sie sich seine Arme um die Schultern und trugen ihn mit baumelnden Füßen weg. Der Mann war nicht schmächtig, sodass man wieder einen Eindruck von ihrer enormen Stärke bekam. Aber sie waren Menschen, keine Wertiere.
     
    Zwei Werjaguare kamen in ihrem gefleckten Fellkostüm auf die Bühne, zwischen sich einen anderen Mann. Nein, keinen Menschen. Es war Seth. Er war nur mit einem Stringtanga bekleidet, der sehr wenig der Fantasie überließ. Seine langen blonden Haare waren offen, von Licht und Farbe gesträhnt. Er wehrte sich nicht, als er nach vorn getragen wurde. Die Jaguarmänner ließen ihn vor Pinotl knien.
     
    »Erkennst du unsere dunkle Göttin als die eine wahre Gebieterin an?«
     
    Seth nickte. »Ja.« Seine Stimme war nicht so volltönend, darum bezweifelte ich, dass die Leute weiter hinten ihn hören konnten. »Sie hat dir Leben gegeben, Seth, und es ist gerecht, wenn sie verlangt, ihr Leben zurückzugeben.« »Ja«, sagte Seth.
     
    »So werde ich ihre Hand sein und nehmen, was ihr gehört.«
     
    Er nahm Seths Gesicht in beide Hände. Er tat es sanft. Die zwei Jaguarmänner ließen Seth los und zogen sich zurück, blieben aber

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