Anita Blake 10 - Ruf des Bluts
Augen. Ich nahm ihn in die Hände und streichelte ihn, bis er warm und hart war.
Ich glitt über ihn, und er war fast zu groß aus diesem Winkel, fast zu viel. Aber so war es intensiver, heftiger. Ihm entfuhr ein leises Stöhnen.
»Ich liebe dich, Richard. Ich liebe dich.« Ich bewegte mich mit ihm tief in mir drin.
Seine Hände glitten um meine Taille, dann zu meinen Brüsten. Das Gefühl seiner Hände auf mir, während ich auf ihm saß, war fast zu viel. Zuerst bewegte ich mich sacht, dann schneller. Ich stieß ihn in mich hinein, hart und schnell und tief, bis ich nicht mehr wusste, ob es schön war oder schmerzte.
Ich fühlte den Orgasmus kommen. Er stieg langsam in mir auf wie eine warme Flut, die in kurzen Wellen über mich hinwegspült. Richards Atem beschleunigte sich, und ich wusste, er war kurz davor. »Noch nicht«, flüsterte ich, »noch nicht.«
Er griff neben mir in das Bettzeug. Ich spürte, wie die Verwandlung einsetzte. Seine Hände streiften die Haut ab. Ich spürte die kleine Erlösung, die das mit sich brachte, wie ein Echo jener, die sein Körper in mir erlebte. Die Krallen stachen in das Bett wie Nägel. Ich hörte die Matratze reißen, und es war zu spät.
Der Orgasmus überfiel mich so heftig, dass ich den Rücken durchbog und aufschrie. Er spülte über mich hinweg in einem hautabstreifenden, zuckenden Tanz, als ob jeder Teil von mir versuchte, die anderen zurückzulassen. Einen strahlenden Moment lang fühlte ich mich wie ohne Haut und Knochen, fühlte nur die warmen Wogen der Lust und seinen Körper unter mir.
Nur sein Körper bot mir Halt, nur das Gefühl, wie er in mir zur Erlösung kam, erinnerte mich daran, wo ich war und wer ich war.
Ich öffnete die Augen und fand seine braun und menschlich vor. Er streckte mir die Arme entgegen, und ich ließ mich auf ihn sinken, legte den Kopf auf seine Brust und fühlte sein Herz an meiner Wange schlagen. So lag ich da, spürte das Leben in ihm und ließ mich festhalten.
Er lachte freudig, hob mein Kinn und gab mir einen leichten Kuss. »Ich liebe dich auch«, sagte er.
28
Warm. Er war so warm. Er? Meine Augen waren weit offen, und der Schlaf zerfiel wie eine splitternde Scheibe. Ich lag im Bett mit Herzklopfen und einem braunen Arm auf meinem Bauch. Ich folgte dem Arm mit den Augen und fand Richard auf dem Bauch liegend neben mir, die Haare wie einen Vorhang über dem Gesicht. Ich lag auf dem Rücken unter Richards Arm gefangen, die Decke irgendwo unterhalb der Hüfte.
Ich hob den Kopf und sah die Sonnenblumen an der Wand hängen. Richards Hütte. Meine war zu stark beschädigt.
Ich spürte den starken Drang, mir die Decke bis über die Brüste zu ziehen. Ja, sicher, Richard hatte in der Nacht schon alles zu sehen bekommen, aber morgens war ich gern zugedeckt. Ich war verlegen. Nicht schrecklich riesig verlegen, aber ein bisschen, ratlos verlegen.
Ich bemerkte, dass ich unwillkürlich die Arme über der Brust gekreuzt hatte, um mich zu bedecken. Richards Arm wirkte sehr dunkel auf meiner weißen Haut. Jean-Claude hatte mal gesagt, ich sei fast so blass wie er. Ich hatte schon genug moralische Probleme mit vorehelichem Sex mit diesem Untoten. Meine einzige Beruhigung war gewesen, dass ich monogam war. Damit war es nun auch vorbei. Die Hurerei hatte mich endlich ereilt, vor der mich meine Großmutter Blake stets gewarnt hatte. In einer Hinsicht hatte sie Recht. Sobald man mit irgendwem Sex hat, wird Sex auch mit anderen zu einer Option.
Die Vorhänge waren nicht ganz zugezogen. Die Morgensonne schien durch die weißen Stoffbahnen aufs Bett. Ich hatte noch nie einen nackten Mann bei Morgenlicht gesehen. Ich hatte nie mit einem Mann geschlafen und war neben ihm aufgewacht. Oh, doch, einmal mit Stephen. Aber komplett angezogen und bewaffnet, weil jeden Moment die Schurken durch die Tür kommen konnten. Das war nicht ganz dasselbe.
Ich berührte vorsichtig Richards Arm. Man sollte meinen, dass ich nach allem, was wir in der Nacht getan hatten, tapferer wäre, aber ich fürchtete mich ein bisschen, ihn zu berühren. Ich hatte sexuelle Fantasien bezüglich Richard, aber das hier, neben ihm aufzuwachen, warm und lebendig, das war der Hauptgewinn. Verzeihung, aber das schätzte ich.
Ich berührte ihn nur ganz sacht, eigentlich nur die goldenen Härchen, nicht die Haut. Ich strich darüber, bis ich nichts anderes mehr wahrnahm als die nackte Haut seines Oberarms und
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