Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
zu einer Leiche gerufen.
     
    Ich kniete mich ins trockne Laub und fühlte mich besser. Es war lange her, dass ich mich an einem Leichenfundort übergeben hatte. Wenigstens war Zerbrowski nicht da, um mich damit aufzuziehen. Es war mir nicht einmal peinlich. War das ein Zeichen für Reife?
     
    Hinter mir Männerstimmen. Sheriff Wilkes, der sich ereiferte: »Sie ist keine Kollegin. Sie darf gar nicht hier sein. Sie hat nicht mal eine Lizenz für diesen Bundesstaat.« Er schrie es beinahe.
     
    »Ich leite die Ermittlungen, Sheriff. Ich bestimme, wer bleibt und und wer geht.« Henderson schrie nicht, aber seine Stimme war kräftig.
     
    Ich stützte mich an dem Baumstamm ab, um aufzustehen, und meine Arme kribbelten so heftig, dass sie fast taub wurden. Sobald ich stand, zog ich die Hände weg und wäre fast umgekippt. Ich schaute an dem glatten Stamm entlang. In zwei Meter ~I vierzig Höhe war ein Pentagramm eingeritzt. Es war mit Blut, ausgestrichen. Da es getrocknet und dunkel geworden war, fiel es fast nicht auf. Außerdem war es mit einem Ablenkungszauber belegt, sodass niemand hingesehen hatte, nicht einmal ich. ' Erst als ich die Baumrinde berührte, spürte ich es. Dann war es ' wie bei jeder Sinnestäuschung: Hat man sie einmal durchschaut, sieht man klar.
     
    Ich sah zu den anderen Bäumen und fand an jedem ein blutiges Pentagramm. Das Blut und das Stück Land bildeten den Schutzkreis. Hexen können ihre Kräfte zum Bösen gebrauchen, wenn sie bereit sind, den Preis des Schicksals zu bezahlen. Alles, was man tut, ob gut oder schlecht, fällt dreifach auf einen zurück. Aber selbst eine Hexe, die sich dem Bösen verschrieben hat, würde einen Baum nicht aufritzen. Waren die Bäume, das Stück Land selbst beschworen worden? Das konnte auf einen Elementar hindeuten. Die konnten garstig sein, waren aber nicht böse. Sie wurden wütend, wenn man sich an ihrem Land zu schaffen machte, aber sie waren nicht böse, mehr zornig-neutral. Doch als ich den Kreisrand überschritten hatte, war der Hauch des Bösen zu spüren gewesen. Böse in Großbuchstaben. Es gibt allerdings nicht viele übernatürliche Wesen, die über diesen speziellen Draht stolpern.
     
    »Captain Henderson«, sagte ich. Ich musste ihn zweimal rufen, ehe sie zu streiten aufhörten und er mich ansah.
     
    Sie sahen mich beide an und keiner freundlich. Aber wenigstens wusste ich, dass sie nicht auf mich sauer waren, sondern aufeinander. Keine Ortspolizei mag es, wenn sich Fremde bei ihnen einmischen. Es ist normal, wenn sie dann giftig werden. Aber ich wusste, dass Wilkes mehr zu schützen hatte als sein Revier. Es musste ihn verrückt machen, dass er jetzt richtige Polizisten hier hatte. Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt, um die Sache auszuplaudern. Ich hatte keinerlei Beweise. Wenn man einen Polizisten der Korruption beschuldigt, bringt das die Kollegen meistens in Rage.
     
    »Haben Sie die Pentagramme an den Bäumen gesehen?« Die Frage war so seltsam, dass beide ihre Wut vergaßen und
     
    aufmerksam wurden. Ich zog die Einritzungen nach, und die Illusion löste sich auf. Der Kaiser war nackt. »Und?«, fragte Wilkes. »Das war ein Schutzkreis, ein Machtkreis. Hier wurde etwas beschworen, das die Frau töten sollte.« »Diese Zeichen an den Bäumen können schon älter sein«, wandte Wilkes ein. »Lassen Sie das Blut an den Pentagrammen prüfen«, sagte ich. »Es wird nicht ihres sein, aber es ist frisch.« »Warum ist es nicht ihr Blut?«, fragte Henderson.
     
    »Weil der Täter mit dem Blut den Schutzkreis gezogen hat. Den brauchte er vor dem Mord.« »Also war es ein Menschenopfer«, folgerte Henderson. »Nicht so ganz«, sagte ich. »Das ist die Tat von Trollen«, beharrte Wilkes. Er klang nicht überzeugt, er klang verzweifelt.
     
    Henderson drehte sich zu ihm um. »Sie sagen das immer wieder, Wilkes.«
     
    »Diese Biologin hat selbst gesagt, dass das Primatenbisse sind. Und ganz sicher keine von einem Menschen. In den Bergen von Tennessee laufen nicht so viele Sorten Primaten herum.« Sie sagte >humanoid«<, berichtigte ich. Beide blickten mich an.
     
    »Dr. Onslow sprach von Humanoiden. Viele glauben, Humanoide sind dasselbe wie Primaten. Aber es gibt welche, die keine Primaten sind.«
     
    »Zum Beispiel?«, fragte Wilkes. Sein Piepser ging los. Er sah auf die Nummer, dann kurz zu mir. »Entschuldigen Sie mich, Captain Henderson.«
     
    Henderson wandte sich mir zu. »Sie und der Sheriff haben eine gemeinsame Geschichte, Ms Blake?«

Weitere Kostenlose Bücher