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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Ich runzelte die Stirn. »Wieso?«
     
    »Er war unbedingt der Meinung, dass Sie nicht in die Nähe der Leichen kommen sollten. Und er war unbedingt der Meinung, dass das die Tat von Trollen ist. Er ist davon völlig überzeugt.«
     
    »Wer hat Sie dann hergerufen?« »Ein anonymer Anrufer.« Wir sahen uns an. »Wer hat angeregt, dass ich mich dem Spaß hier anschließen soll?«
     
    »Ein Mann vom Rettungsdienst. Seine übliche Kollegin hat Sie gestern Abend kennen gelernt.« Ich schüttelte den Kopf. »Kenne ich nicht.« »Eine Lucy sowieso.«
     
    Das erklärte Lucys medizinische Kenntnisse und warum sie gestern nicht arbeiten gegangen war. So kurz vor Vollmond möchte man nicht von frischem Blut umgeben sein. Zu verlockend. Zu riskant.
     
    »Ich erinnere mich vage«, sagte ich. Ich erinnerte mich mehr als vage, aber unsere letzte Begegnung hatte stattgefunden, kurz bevor ich jemanden tötete, also sollten die Einzelheiten besser im Dunkeln bleiben. Einen schrecklichen Moment lang dachte ich, Henderson wollte mich aus der Reserve locken und die Leiche sei Lucy. Aber die Größe stimmte nicht. Die Ermordete war viel größer als ich. Richard traf sich meistens mit kleinen Frauen. Ich schätze, wenn man auf einen bestimmten Typ steht, bleibt man dabei. Meine Auswahl schien allerdings ein bisschen breiter zu sein.
     
    »Wozu brauchte der Täter einen Machtkreis, Ms Blake?«, fragte Henderson. »Damit das, was er beschworen hat, drinnen blieb.«
     
    Er sah mich stirnrunzelnd an. »Wie Sie sagten: Das Vorgeplänkel wird ermüdend. Sagen Sie endlich, was das Ihrer Meinung nach gewesen ist.«
     
    »Ein Dämon.« Er riss die Augen auf. »Ein was?« »Ein Dämon.« »Wie kommen Sie darauf?«
     
    »Als ich über den Kreisrand getreten bin, habe ich etwas Böses gespürt. Egal wie monströs ein Täter ist, es fühlt sich nie genauso an wie bei einem Wesen, das sich ausschließlich dem Bösen verschrieben hat.«
     
    »Begegnen Sie vielen Dämonen, während Sie Vampire jagen, Ms Blake?«
     
    »Einem, Captain, erst einem. Es war ...« Ich trat aus dem Kreis heraus und fühlte mich besser. Der Täter hatte sein Bestes getan, um die Spuren zu verdecken, aber diese Dinge haben eine gewisse Dauerhaftigkeit. »Ich wurde zu einem Fall gerufen, wo man von einem Vampir ausging, aber das Opfer war von einem Dämon besessen. Die Frau ...« Ich stockte, weil ich nicht melodramatisch klingen wollte. Ich versuchte, mich auf die reinen Tatsachen zu besinnen. Ich und Sergeant Friday.
     
    »Sie war Hausfrau und Mutter von zwei Kindern. Man hatte bei ihr Schizophrenie diagnostiziert, Captain. Ihre spezielle Ausprägung war fast eine multiple Persönlichkeitsstörung,
     
    aber nicht völlig eindeutig. Sie war der Typ kleines Mädchen mit Stirnlocke. Wenn sie gut drauf war, dann war sie sehr überzeugend. Eine Kirchgängerin aus dem Bilderbuch, Lehrerin in der Sonntagsschule. Sie zog ihr Gemüse selbst, nähte Puppenkleider für ihre Mädchen. Aber wenn sie schlecht drauf war, schlief sie sich durch sämtliche Betten, misshandelte die Kinder und hängte den Familienhund am Baum auf.«
     
    Henderson zog die Brauen hoch. Für einen Polizisten eine heftige Gefühlsäußerung. »Warum war sie nicht in einer Klinik?«
     
    »Weil sie eine gute Mutter und Ehefrau war, wenn sie ihre Medizin nahm. Als ich mit ihr sprach, ging es ihr gut, da war sie eine sehr nette Person. Ich konnte verstehen, warum ihr Mann an ihr festhalten wollte. Es war im wahrsten Sinne tragisch, dass ihre eigenen Hirnvorgänge ihr Leben zerstörten.«
     
    »Das ist traurig, aber nicht dämonisch«, meinte Henderson.
     
    »In der Nachbarschaft verschwanden Haustiere und wurden blutleer wiedergefunden. Ich verfolgte die Spur bis zu dieser Frau. Die Geschichte ihrer Geisteskrankheit hatte bei den Ermittlern die Alarmglocken schrillen lassen. So weit ist es nur traurig.« Ich schaute den Hang hinauf zu den Polizisten und den Leuten von der Spurensicherung. Sie standen abgewandt. Keiner wollte die Stelle in seinem Blickfeld haben. Selbst wenn man für das Übersinnliche nicht empfänglich ist, hat man doch einen Überlebensinstinkt, der besser funktioniert als man selbst. Jeder würde sich hier sträuben und nicht einmal wissen, warum.
     
    »Sind Sie noch da, Blake?«, fragte Henderson.
     
    »Entschuldigung. An dem Abend, als wir sie verhaftet haben, wurde sie von zwei Polizisten aus einem fremden Bett geholt, in Handschellen. Sie hatten an dem Abend keine Kollegin zur

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