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Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Anita Blake 10 - Ruf des Bluts

Titel: Anita Blake 10 - Ruf des Bluts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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hinhielt, blieb dieser zornige, beängstigende Blick auf Colin geheftet.
     
    »Du kannst keinem Tier befehlen«, sagte Verne knurrend. »Du wagst es, uns an dem Ort unserer Macht zu bedrohen. Du bist weniger als der Windvorunserer Höhle. Du bist hier nichts.«
     
    »Sie ist auch keine von euch«, erwiderte Colin. »Sie ist die Lupa der Thronos Rokke.« »Sie ist ein Mensch.« »Sie stellt sich zwischen dich und einen Werwolf. Damit ist sie Lupa genug.«
     
    Barnaby hatte sich ein Stück zurückgezogen. Ich wusste nicht, ob er dachte, dass ich voreilig schießen würde, oder ob Colin ihm einen neuen Plan eingeflüstert hatte. Und irgendwie war es mir auch egal. Ich spürte wieder das feuchte Klümpchen, das mir in den BH gerutscht war. Ich hatte dem Drang widerstanden, es wegzuwischen, solange Barnaby mich ansah. Sowie er zu Colin zurückkroch, holte ich es mit der linken Hand hervor und schnippte es weg.
     
    »Was ist los, Anita? Sind wir dir zu nahe gekommen?« Ich wischte mir die Finger am Rock ab und lächelte. »Sie können mich mal, Colin.«
     
    Verne ging allein in die Mitte des Dreiecks. Seine Wölfe blieben ein Stück vor der Bank hocken. Ein paar Schritte vor unserer Bank blieb er stehen. Ich sah Asher an. Er zuckte die Achseln. Richard nickte, als sollte ich zu Verne hingehen. Ein Geschenk, hatte er gesagt.
     
    Ich ging auf ihn zu. Er kniete sich hin und stellte es zwischen uns auf den Boden. Er blieb knien. Also kniete ich mich ebenfalls hin. Das schien er zu erwarten. Er schaute mich einfach aus diesen wölfischen Augen an. Bis auf die sah er aus wie ein Hell's Angel ... Ich fragte mich, ob ich mich je daran gewöhnen würde, Wolfsaugen in einem menschlichen Gesicht zu sehen. Wahrscheinlich nicht.
     
    Ich zog das Tuch weg. Ein Kopf, ein Gesicht sah mich an. Ich sprang auf. Die Browning erschien in meiner Hand. Ich richtete sie auf Verne, dann auf den Boden, dann presste ich mir die kühle Seite an die Schläfe. Schließlich fand ich die Sprache wieder. »Was ist das?« »Du hast gesagt, du willst Miras Kopf auf einem Tablett und dass dann zwischen uns alles wieder gut ist.«
     
    Ich schnappte entsetzt nach Luft, während ich den Kopf anstarrte und die Pistole wie ein Kuscheltier an mich drückte. Der Mund war zum stummen Schrei aufgerissen, die Augen halb geschlossen, als hätten sie sie im Schlaf überrascht. Aber ich wusste, so war es nicht gewesen. Selbst im Tode sah man noch die feinen Züge und wusste, wie hübsch sie gewesen war.
     
    Ich zwang mich, die Waffe wegzustecken. Hierbei konnte sie mir ohnehin nicht helfen. Ich ließ mich wieder auf die Knie sinken und starrte vor mich hin. Schließlich sah ich zu Verne auf. Ich schüttelte den Kopf und hörte nicht mehr damit auf. Ich blickte in sein Gesicht und suchte darin nach jemandem, den ich anschreien, mit dem ich reden konnte. Doch sein Ausdruck war mir zu fremd, und das lag nicht nur an den Augen.
     
    Nach all der Zeit sollte man meinen, dass ich allmählich begriffen hätte, was sie sind. Hatte ich aber nicht. Ich war wütend gewesen und hatte mit Verne wie mit einem normalen Menschen gesprochen. Aber er war keiner. Er war ein Werwolf, und das hatte ich in dem Moment vergessen.
     
    Ich hörte jemanden flüstern, und der jemand war ich. Ich flüsterte: »Das ist meine Schuld. Das ist meine Schuld.« Ich hob die Hände vor die Augen, und Barnabys Verwesungsgeruch stieg mir in die Nase. Das reichte. Ich kroch zur Seite und übergab mich. Ich blieb auf allen vieren und wartete, bis es vorbeiging. Als ich wieder sprechen konnte, sagte ich: »Kennt denn keiner von euch diesen Ausdruck? Das ist doch nur eine blöde Redewendung!«
     
    Richard kam zu mir und kniete sich hin. Er legte mir sanft die Hand auf den Rücken. »Du hast ihm gesagt, was du willst, Anita. Sie hat die Ehre des Rudels gebrochen. Das kann die Todesstrafe nach sich ziehen. Du hast ihnen nur die Entscheidung über die Art der Hinrichtung abgenommen.«
     
    Ich sah ihn an und spürte Tränen in mir aufsteigen. »Das habe ich nicht gewollt«, flüsterte ich.
     
    Er nickte. »Ich weiß.« In seinen Augen lag so viel Bedauern über die vielen Male, wo er etwas nicht so gewollt hatte. Doch die Monster hörten genau zu und nahmen einen immer beim Wort.
     
     
     

20
     
    Ich dachte, Sie sind so hart, Miss Blake.«
     
    Richard half mir aufstehen, und ich ließ ihn. Ich lehnte mich eine Sekunde lang gegen ihn, mit der Stirn an der glatten Haut seines Oberarms. Dann drückte

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