Anita Blake 10 - Ruf des Bluts
noch mehr davon.«
Er war auf die Knie gestürzt und hielt sich den schmerzenden Arm. Er war nach wie vor ein fauliger Albtraum, doch das Kreuz hatte eine verkohlte Stelle hinterlassen.
»Aber nicht jeder besitzt solchen Glauben«, sagte Colin. Und wieder, wie vorhin im Wald, bemerkte ich nicht, wie seine Kräfte nach mir griffen, nur, dass ich plötzlich Angst hatte. Jetzt wo ich wusste, was es war, fand ich es nicht mehr so schlimm. Aber das waren doch ganz andere Kräfte, als mir bisher untergekommen waren. Schleichender waren sie und darum viel Furchterregender.
»Barnaby, der junge blonde Werwolf hat große Angst vor dir. Er hat deine Art schon einmal geschmeckt.« Barnaby erhob sich und wollte gehen. Ich trat ihm in den Weg. »Jason steht unter meinem Schutz.« »Barnaby will ihm nichts tun, nur ein bisschen spielen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe Jason mein Wort gegeben, dass der Vampir, der Nathaniel vergiftet hat, ihn nicht anfassen wird.« »Dein Wort?«, sagte Colin. »Du bist eine moderne Amerikanerin. Dein Wort bedeutet nichts.« »Mir bedeutet es etwas«, widersprach ich. »Ich gebe es nicht leichtfertig.«
»Ich merke, dass du die Wahrheit sagst, aber ich sage, dass Barnaby mit deinem jungen Freund spielen soll, und du kannst ihn nicht daran hindern, ohne den Frieden zu brechen. Wer den Frieden bricht, wird sich vor dem Rat verantworten müssen. «
Ich verstellte Barnaby immer weiter den Weg, sodass er mich langsam zurücktrieb, ohne an mir vorbeizugelangen. »Colin, Sie können Angst spüren, wie ich hörte. Sie können fühlen, wie sehr er sich vor Ihrem Freund hier fürchtet.«
»Oh ja, das wird ein Fest für mich werden.« »Sie könnten ihn um den Verstand bringen«, sagte ich. Ich spürte eine Hand an meinem Rücken und erschrak. Es war Asher. Ich war bei einer der Bänke angekommen.
Richard und seine Leibwächter hatten sich um Jason geschart. Asher mochten sie vielleicht nicht schützen, aber Jason würden sie schützen. Barnaby wich zur Seite aus, um an der Bank vorbeizugelangen, sodass ich gezwungen war, darauf zusteigen und über die Lehne zu springen, um ihn aufzuhalten.
Ich stemmte die linke Hand gegen seine faulige Brust. Die rechte hatte ich an der Browning. Ich sorgte dafür, dass ihm das nicht entging.
Colin ließ sich erneut vernehmen. »Wenn du einen meiner Vampire erschießt, hast du den Frieden gebrochen.« Obwohl Barnaby ihm die Sicht verstellte, hatte er meine Bewegungesehen. Es schien, als blickte er durch Barnabys Augen.
»Sie haben den sterbenden Nathaniel zu uns zurückgeschickt. Asher meinte, das sei gewissermaßen ein Kompliment, nämlich dass Sie uns zutrauen, ihn zu heilen.« »Und habt ihr ihn geheilt?«, fragte Colin.
»Ja«, sagte ich. »Und nun möchte ich Ihnen das Kompliment zurückgeben. Ich glaube, wenn ich Barnaby aus nächster Nähe erschieße, wird er dennoch überleben. Ich habe schon vorher mal auf verwesende Vampire geschossen, da hat die Kleidung mehr Schaden genommen als sie selbst.«
»Du kannst die Wahrheit ihrer Worte schmecken«, sagte Asher. »Sie glaubt, dass er es überleben würde, also wäre es kein Friedensbruch.«
»Sie glaubt es, aber sie hofft auf seinen Tod«, erwiderte Colin. »Einem aus unserem Gefolge den Verstand zu brechen ist ebenfalls ein Friedensbruch«, hielt Asher ihm entgegen.
»Da bin ich anderer Meinung«, sagte Colin. »Dann haben wir ein Patt«, sagte ich. »Das glaube ich nicht«, erwiderte Colin und wandte sich an Verne. »Verne, verdiene dir deinen Lebensunterhalt. Entreiße diesen jungen seinen Beschützern.«
Verne stand auf, und seine Wölfe umringten ihn. Sie bewegten sich auf die Mitte der Lichtung zu, und ihre aufwallenden Kräfte stellten mir die Haare auf. Ich griff nach der Pistole. »Verne«, sagte Richard. Aber Verne beachtete ihn gar nicht. Er sah mich an. Er trug etwas, das mit einem Tuch abgedeckt war. Ich wartete nicht ab, was er mir zeigen würde, sondern richtete meine Waffe auf ihn.
19
Ganz ruhig, Mädchen«, sagte Verne. »Das ist ein Geschenk.« Ich hielt die Waffe fest auf ihn gerichtet. »Ja, klar.« »Wenn du siehst, was es ist, wirst du erkennen, dass wir nicht auf seiner Seite stehen.« »Entscheide dich nicht für die falsche, Hündchen«, sagte Colin. »Sonst sorge ich dafür, dass du es bereust.«
Verne sah den Vampir an. Ich sah seine Augen wölfisch werden. Während er mir sein Geschenk
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