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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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gebeten.«
     
    Sie entspannte sich sichtlich und fiel vor mir auf die Knie. Ich hielt ihr die linke Hand hin. Die rechte wollte ich frei halten, für den Fall, dass ich die Waffe ziehen musste. Nicht wahrscheinlich, aber man weiß ja nie. Cherry nahm meine Hand und rieb ihr Gesicht daran wie eine Katze, die etwas mit ihrem Duft markiert. Die andere formale Begrüßungsart war Lecken, aber ich hatte meine Katzen endlich davon überzeugen können, dass mir Gesichtsreiben vollauf genügte.
     
    Zane ging neben Cherry auf die Knie, griff aber nicht gleich nach meiner Hand, sondern wartete, bis sie fertig war. Solches Gedrängel hatte ich ihnen ebenfalls abgewöhnt. Er rieb das Gesicht an meiner Hand, und ich spürte eine raue Stelle am Kinn, als hätte er sich beim Rasieren geschnitten.
     
    Cherry rieb sich derweil an meinem Bein. Es war, als würden mir Raubkatzen um die Beine streichen, nur dass sie gerade in Menschengestalt waren. Bei den ersten Malen, wo sie mich derart begrüßten, hatte mich das ziemlich nervös gemacht. Doch jetzt kam es mir nicht mehr so befremdlich vor. Ich war mir nicht sicher, ob ich das gut oder bedauerlich fand.
     
    Als die Begrüßung erledigt war, sagte Zane: »Wir hatten den Zweitschlüssel und konnten uns um die ganze Gesellschaft kümmern.« Jetzt standen sie vor mir wie brave kleine Kinder - okay, wie brave große Kinder.
     
    »Gut. Hab mir allerdings nicht vorgestellt, dass es so viele sein würden.«
     
    Sie begleiteten uns zum Haus, jeder an einer Seite, Cherry neben mir. Ich spürte ihre Energie wie eine schwingende Membran an meinem Körper. Noch nie hatte ich sie derart deutlich gespürt. Ein weiteres Indiz in der Nimir-Ra-Frage. Die Beweislage wurde langsam erdrückend. Wäre ich nicht so gut in Selbsttäuschung, hätte ich es mir inzwischen eingestehen müssen. Aber Eingeständnisse hatte ich für heute genug gehabt. Also ignorierte ich das, und falls Cherry einen Unterschied bemerkte, so sagte sie es zumindest nicht.
     
    Es war Zane, der unterwegs an Nathaniel zu schnüffeln begann. »Du riechst nach frischer Wunde.« Er betastete Nathaniels nackten Rücken über dem Ausschnitt des Trägerhemds. Meine Bissspuren bedeckten die Schultern und zogen sich auch den Hals hinauf. Ich hätte mir denken können, dass er die nicht verstecken würde. Aber, Mann, sie hätten das auch durch Kleidung gerochen.
     
    »Was hast du gemacht?«, fragte Zane. »Oder sollte ich fragen, wer?«
     
    Nathaniel sah mich nicht einmal an. Er wollte die Antwort mir überlassen. Sehr geschickt. Oder er wusste auch nicht, was er darauf sagen sollte. Ich suchte nach einer glaubwürdigen Lüge, aber mir fiel keine ein, bei der Nathaniel nicht wie ein Stricher ausgesehen hätte.
     
    Entweder ich dichtete ihm eine fremde Frau an oder ... oder was? Oder ich rückte mit der Wahrheit heraus? Das wollte ich nicht, ehe ich mir nicht im Klaren darüber war, wie ich selbst zu der Sache stand.
     
    Cherry und Zane umkreisten Nathaniel immer dichter, bis sie ihn streiften. Schließlich stießen sie ihn permanent an wie Haie, die ihre potenzielle Beute prüfen.
     
    »Lasst das Leute, wir haben jetzt keine Zeit für so was. Wir müssen zum Lupanar und Gregory befreien.«
     
    Zane ging neben Nathaniel auf die Knie und betastete ihn, schob schließlich die Hände unter das Trägerhemd.
     
    »Zane, steh auf«, befahl ich.
     
    Cherry trat sehr nah an Nathaniel heran, blickte auf ihn hinunter und griff ihm unters Kinn, wie um ihn zu küssen. »Wer war das?«
     
    »Das ist Nathaniels Sache«, sagte ich. Nathaniel sah mich nur kurz von der Seite an, und der Blick sagte alles. Ich war ein Feigling. Mein Puls raste, und ich hatte einen Kloß im Hals. Es fühlte sich an, als hätte ich etwas Lebendiges verschluckt, das wieder rauswollte.
     
    »Wenn es sich um Zane oder mich drehen würde, dann ja«, sagte Cherry. »Aber während du die letzten paar Tage in der Klinik warst, haben wir entschieden, dass Nathaniel alle Freundinnen dem Rudel vorstellen muss, bevor er mit ihnen intim werden darf.«
     
    »Habe ich als Nimir-Ra nicht so was wie ein Vetorecht?«
     
    Cherry sah mich an. »Natürlich, aber du musst doch zustimmen, dass es besser ist, Nathaniels Kontakte zu prüfen. Du wärst fast mal wieder seinetwegen getötet worden.«
     
    Ich stimmte ihr zu, aber nur im Stillen. An diesem Abend sollte sich gefälligst jeder um seinen eigenen Kram kümmern. Bisher hatte es auch keinen interessiert, wer mit wem schlief. Da

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