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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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kamen zwischen den Bäumen hervor und trabten die Straße entlang. Merles Haare leuchteten weiß in der Dunkelheit, sein Bart silbern. Er trug Jeans und Cowboystiefel mit Silberbeschlag. Die Lederjacke bildete lediglich den Rahmen für die nackte Brust. Er hatte eine Frau bei sich.
     
    Sie war groß, schätzungsweise einsfünfundachtzig, trug Joggingschuhe, Jeans und ein weites T-Shirt, das bis zu den Oberschenkeln reichte. Es täuschte aber nicht darüber hinweg, dass sie lange Beine hatte und gut gebaut war. Ihre Haare waren fast schwarz, glatt, dick und schulterlang. Sie war ungeschminkt und hatte ein fein gemeißeltes, herbes Gesicht. Ihre Augen waren hell, die Lippen schmal. Sie hatte eines dieser Gesichter, die ohne Make-up markant und mit ein wenig Make-up schön waren; eins, das man nicht vergisst und niemals leid wird zu betrachten. Merle hielt sie an der Hand, aber mehr wie ein Vater seine Tochter. Eine Geste der Beruhigung.
     
    Sie verströmte dieselbe fremdartige Energie wie alle Werleoparden. Aber ihre kribbelte mir schon von weitem auf der Haut. Als sie näher herangekommen waren, konnte ich erkennen, dass sie Angst hatte. Ihre Augen hatten diesen unsteten Blick von Leuten, die zu oft misshandelt worden waren.
     
    Merle stellte sie mir vor. »Das ist Gina.«
     
    »Hallo, Gina«, sagte ich.
     
    Sie sah mich an, und aus der Angst wurde Geringschätzung. »Sie ist ein bisschen klein für eine Nimir-Ra.«
     
    »Micah und ich sind gleich groß«, hielt ich ihr entgegen.
     
    Sie zuckte die Achseln. »Genau das meine ich.« Aber ihr vorlautes Auftreten klang nicht echt. Es klang mehr wie Pfeifen im Dunkeln. Ich ließ es durchgehen. Gina war heute Abend nicht mein Problem.
     
    Vivian war die Letzte meiner Leoparden, und sie kam allein die Straße entlang. Sie war eine der wenigen Frauen, die meinen Beschützerinstinkt weckten und mir Wörter wie »puppenhaft« und »zart« aufdrängten. Sie war eine echte Schönheit, und ihre Aufmachung - lässige Shorts, gestreiftes Trägerhemd, Sandalen - konnte daran nichts ändern. Sie musste Afrikaner und Iren unter ihren Vorfahren haben, denn ihre Haut hatte diesen speziellen hellbraunen Farbton. Sie wirkte irgendwie verloren, und ich verstand, warum. Ich hatte sie seit einem Jahr nicht mehr ohne Stephen am Arm gesehen. Stephen war der eineiige Zwillingsbruder von Gregory und ebenfalls Stripper im Guilty Pleasures. Stephen und Vivian lebten zusammen und schienen sehr glücklich zu sein. Aber Stephen war heute Abend beim Lupanar wie alle braven Werwölfe, und sie war mit den Leoparden hier. Arme Vivian. Armer Stephen. Ich hatte noch keinen Augenblick daran gedacht, dass Stephen heute Nacht einen Bruder verlieren könnte. Scheiße.
     
    Vivian fiel vor mir auf die Knie, und ich bot ihr meine Hände an. Sie nahm sie und rieb ihr Gesicht daran. Elizabeth hatte mich nicht begrüßt, und das war eine Beleidigung. Die anderen waren nicht meine Leoparden, aber sie gehörte zu meinem Rudel. Und sie hatte mich absichtlich brüskiert. Zum ersten Mal vor den anderen. Gewöhnlich bestand ich nicht darauf, weil ich von Elizabeth nicht angefasst werden wollte, aber ich sah Calebs Gesicht, als Vivian wieder aufstand. Das Fehlverhalten war ihm nicht entgangen.
     
    »Wie geht's dir, Vivian?«
     
    »Eine echte Nimir-Ra bräuchte nicht zu fragen«, bemerkte Elizabeth.
     
    »Willst du uns helfen, Gregory zu retten, oder willst du nur nerven?«, fragte ich Elizabeth.
     
    »Ich will Gregory befreien.«
     
    »Dann halt endlich die Klappe.«
     
    Sie wollte etwas erwidern, aber Cherry fasste sie am Arm. »Das reicht, Elizabeth.«
     
    »Du bist mir nicht überlegen«, erwiderte Elizabeth.
     
    »Ich rate es dir als Freundin«, sagte Cherry.
     
    »Du willst, dass ich sie in Ruhe lasse?«
     
    »Bitte«, antwortete Cherry.
     
    »Na schön«, sagte Elizabeth. Sie wandte sich wieder Nathaniel zu. »Ich rieche frisches Blut an dir, Nathaniel.« Sie legte ihm die Arme um den Hals, verschränkte die Finger hinter seinem Nacken und drängte sich an ihn. »Endlich eine gefunden, die dich toppt?«
     
    »Ja«, sagte er.
     
    »Wer ist es?«, fragte Cherry.
     
    »Dazu haben wir jetzt wirklich keine Zeit«, sagte ich. »Wir müssen zum Lupanar aufbrechen.«
     
    Merle musste auch seinen Senf dazugeben. »Elizabeth benimmt sich nur so, weil du sie lässt. Ungehorsam muss sofort bestraft werden, sonst zerstörst du die Machtstrukturen - wie der hiesige Ulfric.«
     
    »Ich habe meine Leoparden

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