Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts
im Griff«, konterte ich.
Elizabeth lachte, drückte Nathaniel einen Kuss auf die Stirn und hinterließ einen roten Lippenstiftabdruck. »Er hat eine gevögelt, für die er keine Zustimmung des Rudels hatte. Und das willst du ihm durchgehen lassen. Du bist so schwach.«
Ich holte tief Luft und atmete langsam aus. »Er hat nicht gevögelt.«
Alle krochen um Nathaniel herum, auch Caleb, der schließlich die Nase in Nathaniels Schritt schob. Elizabeth machte ihm eigens dafür Platz. »Ich rieche Sperma, aber keine Muschi.« Und das, wo ich wusste, dass Nathaniel sich gründlich geduscht hatte. Caleb stand auf, und Elizabeth wich zurück. Er griff Nathaniel um den Hals und näherte sich seinem Gesicht, als wollte er ihn küssen. Er schnüffelte. »Hier rieche ich auch keine Muschi. Ich glaube nicht, dass er Sex hatte.«
Zane zog Nathaniels Trägerhemd hoch, so weit wie er das im Knien konnte, dann stand er auf und schob es ihm bis zum Hals hoch. Die Bissspuren sahen fast schwarz aus. Am Rücken saßen sie dicht an dicht, ohne dass sie sich berührten, aber ich hatte nicht viel Platz dazwischen gelassen. Ich wurde rot.
Vivian blickte mich an, und mir wurde bewusst, dass sie wahrscheinlich riechen konnte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.
Zane sagte: »Er hatte vielleicht keinen Sex, aber dafür was anderes.«
Caleb kroch um Nathaniel herum, um seinen Rücken zu begutachten. »Da hatte aber einer Spaß.«
»Seht mal hier«, sagte Elizabeth und lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit wieder nach vorn, und zwar auf den Zahnabdruck um die Brustwarze. Alle fuhren einmal mit dem Finger daran entlang, und Zane zog Nathaniel das Trägerhemd über den Kopf und warf es auf die nächste Motorhaube. Alle außer Merle, Gina und Vivian umringten ihn, um die Wunden zu betasten und zu belecken. Nathaniel legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Er fühlte sich nicht gerade unwohl.
»Das reicht«, sagte ich.
Elizabeth zog Nathaniel die Shorts runter, und ich sah, wie wenig er sich unwohl fühlte.
»Jetzt reicht es aber!«, schrie ich.
Elizabeth drehte sich auf Knien zu mir herum, die Hände an Nathaniels Hintern. »Wer das getan hat, hätte leicht Schlimmeres tun können, hätte ihn richtig übel aufreißen können, und er hätte sich nicht mal gewehrt. Stimmt's nicht, Nathaniel?«
»Ich hätte sie alles tun lassen, was sie wollte«, sagte er.
Scheiße.
»Das darfst du ihm nicht erlauben«, sagte Cherry und kam zu mir. »Er spielt das jetzt herunter, Anita. Aber beim nächsten Mal wird sie ihn vielleicht töten.«
»Wird sie nicht«, sagte ich.
»Du weißt, wer sie ist?«, fragte sie.
Ich nickte.
»Warum hast du das nicht gleich gesagt?«, fragte Merle.
Ich atmete tief durch. »Weil ich mich dabei auch noch nicht ganz wohl fühle. Aber das ist mein Problem, nicht Nathaniels.« Ich hielt ihm die Hand hin. »Nathaniel.«
Er zog sich die Shorts hoch, sodass er laufen konnte, und kam zu mir, um meine Hand zu nehmen. Er drückte sie. Ich schob ihn dicht hinter mich, sodass wir uns berührten. Körperkontakt war ein Signal, dass er unter meinem Schutz stand. »Ich habe ihn gebissen.«
Elizabeth lachte, noch auf Knien. »Ich weiß, er ist dein Favorit, aber ich hätte nicht gedacht, dass du für ihn lügen würdest.«
»Einige von euch können riechen, ob ich lüge. Ich habe ihn lediglich mit den Zähnen gezeichnet.«
»Du bist sehr angespannt, seit wir hier sind. Ich kann nicht unterscheiden, ob du lügst oder nicht«, sagte Merle. »Und wenn ich es nicht kann, dann auch kein anderer hier.«
»Dein Geruch wechselt nicht, wenn du jetzt lügst«, erklärte Cherry.
Dass man mit den Augen lügen konnte, hatte ich schon gehört, aber mit dem Geruch, das war mir neu. »Ich wusste nicht, dass das geht: mit dem Geruch lügen.«
»Ich denke, Lügen macht dich nicht mehr ängstlich«, sagte sie.
Aha. »Soziopath zu sein hat auch Vorteile«, meinte ich.
Caleb kroch in der geschmeidigen Art eines Leoparden zu uns heran, mit einer geradezu unmenschlichen Anmut. Er näherte sich mit dem Gesicht meinem Bein. Ich ließ ihn, weil ich mir dachte, dass sie sonst alle an mir riechen würden.
»Er hat ihren Geruch an sich.«
»Sie schlafen meistens im selben Bett«, sagte Elizabeth. Sie stand wieder und hatte nicht die kleinste Laufmasche in den Strümpfen.
Caleb rieb das Gesicht an meinem Bein.
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