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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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brauchten sie nicht gerade jetzt damit anzufangen. Aber typisch! Kaum hatte ich mich mal unbesonnen verhalten, wollte mich jemand zum Geständnis bringen, bevor ich mich selbst zu einer Haltung durchgerungen hatte. Ich machte den Mund auf, um zu sagen: Ich war das, stockte aber, weil der nächste Werleopard die Straße entlangkam. Ausgerechnet Elizabeth, vor der ich am allerwenigsten über mein Intimleben reden wollte.
     
    Ihr Gang war immer eine Mischung aus Schreiten und Gleiten, der absolute Nuttengang. Sie ging an Calebs Arm an den parkenden Autos entlang und hatte ein selbstzufriedenes Lächeln im Gesicht. Entweder wusste sie nichts von meiner Wut auf sie, oder es befriedigte sie, dass ich nichts gegen sie unternehmen konnte. Sie war größer als Caleb, fast einen halben Kopf. Ihre Locken reichten ihr bis zur Taille. Sie waren tief dunkelbraun; man konnte sie fast für schwarz halten, wenn nicht gerade jemand Schwarzhaariges daneben stand. Sie war hübsch auf eine schmollende, üppige Art. Ich musste immer an tropische Pflanzen mit fleischigen Blättern und schönen, aber tödlich giftigen Blüten denken.
     
    Ihr Rock war so kurz, dass der Rand ihrer schwarzen Strümpfe und die Strumpfhalter herausguckten. Sie trug schwarze Sandaletten mit niedrigeren Absätzen als sonst. Schließlich hatten wir vor, durch den Wald zu laufen. Durch das dünne Shirt sah man trotz Dunkelheit deutlich, dass sie keinen BH anhatte, und dabei konnte sie genau wie ich eigentlich nicht ohne gehen.
     
    Caleb trug keine Schuhe und kein Hemd, nur eine Jeans mit weitem Schlag. Sie saß so tief, dass sein gepiercter Bauchnabel zu sehen war. Ich war in der Schlaghosenzeit noch zu klein gewesen, um selbst welche zu tragen, aber meine älteren Cousins hatten gewetteifert, wer die weitesten hatte. Schon als Kind hatte ich diese Dinger hässlich gefunden, und daran hat sich bis heute nichts geändert.
     
    Caleb sah ziemlich zufrieden aus. Jede Wette, dass sie miteinander geschlafen hatten, aber es ging mich nichts an, wer wen vögelte. Ganz im Ernst.
     
    »Freut mich, dass du eine schöne Nacht hinter dir hast, Elizabeth.«
     
    Sie drückte Calebs Arm. »Oh, es war wirklich supergut für mich.«
     
    »Freut mich, denn jetzt wird's gleich superscheiße für dich«, sagte ich.
     
    Sie zog einen Schmollmund. »Oh, ist unsere kleine Nimir-Ra eingeschnappt, weil ich nicht nackt neben ihr geschlafen habe?«
     
    Ich musste lachen.
     
    »Was ist so komisch?«, fragte sie. Caleb ließ sie los und ging auf Abstand.
     
    »Wieso glaubst du eigentlich, dass ich dich nicht umbringen werde, Elizabeth?«
     
    »Warum solltest du?«
     
    »Oh, zum Beispiel, weil du Nathaniel in dem Club allein gelassen hast und er in schlechte Hände geriet, worauf ich beinahe ums Leben gekommen wäre und nun vielleicht bald eine echte Nimir-Ra werde.«
     
    »Ich bin es leid, den Babysitter zu spielen«, sagte sie. »Früher konnte man Spaß mit ihm haben. Jetzt hat er Grundsätze.«
     
    »Soll heißen, er vögelt dich nicht mehr«, schloss ich.
     
    Ihr war der erste Anflug von Ärger anzusehen. »Wir hatten eine wirklich schöne Zeit miteinander, Nathaniel und ich.«
     
    »So schön offenbar auch wieder nicht«, erwiderte ich.
     
    Sie kam und stellte sich neben Cherry und damit sehr dicht vor mich. Sie hatte wirklich keine Angst vor mir, und ich wusste, warum - oder glaubte es zumindest. Seit ich das Rudel übernommen hatte, war sie beleidigend, überheblich und ein ständiger Quertreiber, und ich hatte sie nie dafür büßen lassen. Ich hatte alles durchgehen lassen, weil ich sie, wie sie schadenfroh betonte, zwar erschießen, aber nicht wirklich bestrafen konnte. Bestrafen hieß für einen Gestaltwandler entweder, jemanden zu Brei schlagen oder ihm mit irgendeinem mystischen Zeug solche Angst einjagen, dass er sich in die Hosen macht. Sie hatte recht. Zu solchen Strafen war ich nicht imstande. Ich hatte eine Weile gebraucht, um zu begreifen, warum ich ihr so viel durchgehen ließ. Ich hatte ihren Süßen getötet, den Mann, den sie geliebt hatte, und deswegen plagte mich ein schlechtes Gewissen. Gabriel hatte den Tod verdient, aber sie hatte ihn geliebt und ich fühlte mit ihr. Doch mein Mitgefühl war endgültig erschöpft, seit ich Nathaniel an diesen Ketten hatte hängen sehen, durchbohrt von Klingen, um deren Wunden die Haut schon wieder verheilt war. Die Lage hatte sich geändert, doch Elizabeth wusste das nicht. Noch nicht.
     
    Die übrigen Werleoparden

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