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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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»Ja, als Ersten, doch, doch.«
     
    Die Art, wie er darauf insistierte, vergrößerte mein Unbehagen, aber ich sagte nichts dazu. »Dann hast du eine Forderung an mich gestellt, Coronus. Wenn ich sie erfülle, darf ich eine an dich stellen.« Manchmal sind die Regeln von Vorteil. Selten, aber es kommt vor.
     
    »Was willst du verlangen?«
     
    »Dass er losgekettet wird.«
     
    »Es spricht nichts dagegen. Meine Leute haben ihn leicht überwältigen können. Geh, sieh ihn dir an, berühre ihn, dann werden wir ihn losmachen.«
     
    Jamil blieb an meiner Seite, als ich zu Gregory ging. Mein Magen war steinhart. Was hatten sie mit ihm gemacht? Ich hatte noch seinen Schrei im Ohr. Ein Blick von Jamil, und die Schlangenmänner wichen zur Seite. Sie wichen so weit zurück, wie es in dem Raum möglich war. Ich musste über die Ketten am Boden hinwegsteigen und mich unter den anderen, an denen seine Arme hingen, durchbücken. Ich trat um ihn herum und sah in seine blauen Augen. Eine schwarze Kugel diente als Knebel, der Riemen verlief unter den Haaren, sodass er von hinten nicht zu sehen gewesen war. Gregorys Blick war panisch. Im Gesicht war er unverletzt, und so sah ich zögerlich an ihm hinab, fast musste ich mich zwingen, als wüsste ich bereits, welcher Anblick mich erwartete. Seine Weichteile waren eine einzige blutige Wunde. Sie hatten ihn aufgeschlitzt. Wäre Gregory ein Mensch, wäre der Schaden nicht behebbar. Ob bei einem Werwolf, war auch nicht hundertprozentig sicher. Ich musste für eine Sekunde die Augen schließen. Mir war heiß.
     
    Von Jamil hatte ich ein entsetztes Schnauben gehört, als er Gregory von vorn sah, und vor Wut loderte seine Wolfsenergie hervor. Starke Emotionen bringen Gestaltwandler zum Überströmen. Meine Stimme kam als gepresstes Flüstern. »Wird das heilen?«
     
    Jamil beugte sich über die Wunde. Er berührte sie ganz sacht, und Gregory wand sich vor Schmerz. »Vermutlich, sofern sie ihm ermöglichen, bald die Gestalt zu wechseln.«
     
    Ich wollte Gregory von dem Knebel befreien. Es ging nicht. Er saß zu fest. Ich riss den Lederriemen durch und warf das Ding auf den Bogen.
     
    Gregory holte schluchzend Luft und sagte: »Anita, ich dachte, du kommst nicht mehr.« In seinen blauen Augen schimmerten Tränen.
     
    Ich legte die Stirn an seine, wir waren ungefähr gleich groß, und nahm sein Gesicht in beide Hände. Ich konnte es nicht ertragen, dass seine Augen in Tränen schwammen, und durfte mir auch nicht erlauben, vor diesen Sadisten zu weinen. »Ich werde dich immer holen kommen, Gregory, immer.« Nachdem ich ihn so gesehen hatte, war mir das vollkommen ernst. Ich musste dringend einen Werleoparden finden, der sie alle schützen konnte. Aber wie sollte ich sie an einen Fremden abgeben, als wären sie aufgegriffene Streuner? Ein Problem nach dem anderen.
     
    »Kette ihn los«, sagte ich.
     
    Jamil langte nach den Stahlschellen und schien sich damit auszukennen. Ein Schlüssel war nicht erforderlich. Gut. Gregory sackte zusammen, sobald die erste Kette gelöst war. Ich fing ihn auf und hielt ihn unter den Achseln. Als die zweite Handschelle aufging, sackte er gegen mein Bein und schrie auf. Jamil öffnete die beiden Fußfesseln, und ich ließ Gregory so sacht es ging zum Boden hinab. Ich strich ihm über die Haare, hielt ihn in den Armen auf dem Schoß, als ich plötzlich neben mir eine Bewegung wahrnahm.
     
    Jamil konnte mich nicht von zwei Seiten schützen. Die Messer in meinen Stiefeln waren durch Gregory blockiert. Der Zeitpunkt war gut ausgesucht. Ich rollte mich über Gregory hinweg und fühlte den Umhang über mich gleiten. Die Krallen fuhren ins Leere, wo ich gerade noch gehockt hatte. Ich griff an den Stiefelschaft, hatte aber keine Chance. Ich sah die Krallen kommen. Alles verlangsamte sich, und ich sah die Details überdeutlich. Mir war, als hätte ich alle Zeit der Welt, um das Messer zu ziehen oder um den scharfen Krallen auszuweichen, doch in einem anderen Teil meines Gehirns schrie es, dass mir keine Zeit mehr dazu blieb. Ich warf mich zu Boden, fühlte den Luftzug über mich hinweggehen, als der Schlangenmann das Gleichgewicht verlor. Er war sich seiner Beute schon so sicher gewesen, dass er nicht darauf gefasst war, dass sie sich bewegte. Der Rest war Instinkt. Mit einem tiefen Beinfeger brachte ich den Schlangenmann zu Fall, sodass er auf dem Rücken landete. Ich bekam mein Messer in die Rechte, aber mein Gegner war schon wieder auf den Beinen, als hätte er

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