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Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts

Titel: Anita Blake 11 - Jägerin des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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könnten, aber bis ein Geeigneter gefunden war, hatten sie nur mich. Wenn die Leute den Eindruck bekämen, ich sei schwach, würden die Leoparden zum Freiwild. Nicht nur fremde Gestaltwandler von außerhalb würden versuchen, sie in ihre Gewalt zu bringen, sondern auch sämtliche in St. Louis. Es ist merkwürdig, wie viele Leute sich wie ein Arschloch benehmen, wenn man nicht stark genug ist, sie daran zu hindern.
     
    Ich musste die Werleoparden also persönlich befreien, nicht Jean-Claude, nicht Richard, sondern ich. Dafür musste ich allerdings am Leben sein, weshalb ich Verstärkung bei mir hatte. Ich war stur, nicht blöd. Obwohl ich ein paar Leute kenne, die das bestreiten würden.
     
    Die weißen Türen hatten silberne Ziffern. Wie im Hotel. Wir suchten Zimmer 9. Durch die Türen drang kein Laut. Man hörte nur das leise Rascheln unserer Kleidung und von unten das Wummern der Musik. Mir fiel mal wieder auf, wie laut kleine Geräusche sein konnten. Vielleicht lag es an der unnatürlichen Stille auf dem Gang oder ich hatte durch die Verknüpfung der Zeichen etwas Neues dazugewonnen. Ein schärferes Gehör war keine schlechte Sache, oder? Viele dieser »Gaben« waren bestenfalls zweischneidig.
     
    Ich schüttelte den düsteren Gedanken ab und ging weiter zwischen meinen vier Leibwächtern über den Teppichboden. Jamil und Sylvie würden ihr Leben für mich geben, wie es sich für Leibwächter gehörte, und darin vertraute ich ihnen. Jamil hatte vorigen Sommer zwei Kugeln für mich abgefangen. Sie waren nicht aus Silber gewesen, sodass er wieder auf die Beine kam, aber das hatte er nicht wissen können, als er sich meinetwegen in die Schusslinie warf. Sylvie war mir etwas schuldig, und eine Frau von ihrer Körpergröße wird nicht Zweite in der Rudelhierarchie, wenn sie kein äußerst taffer Werwolf ist. Den Vampiren glaubte ich nicht so ganz, dass sie ihr untotes Leben für mich aufgeben würden. Je länger so ein halb unsterbliches Leben dauerte, desto fester klammerte es sich an seine Existenz; das war meine Erfahrung. Darum verließ ich mich lieber auf die Wölfe. Das Problem mit den Vampiren ließ sich umgehen. Dass Jean-Claude ihnen vertraute, zählte nicht, nur, dass ich es nicht tat. Ich hätte statt ihrer lieber mehr Werwölfe mitgenommen. Wenn ich aber ausschließlich mit Wölfen aufkreuzte, würde es wahrscheinlich heißen, dass ich ohne Richards Leute zu nichts imstande war. Was nicht stimmte. Oder nicht ganz stimmte. Aber das würden wir sehen, sobald wir die Tür aufmachten.
     
    Zimmer 9 lag am Ende des Flurs. Das Gebäude war mal ein Lagerhaus gewesen, und die obere Etage war in große Räume und lange Flure unterteilt worden. Jamil stellte sich neben die Tür. Faust genau davor. Nicht gerade intelligent.
     
    Ich stellte mich auf die andere Seite und sagte: »Faust, die Werhyänen mussten diesen Typen Kanonen abnehmen.«
     
    Der Vampir zog eine Augenbraue hoch.
     
    »Sie haben vielleicht nicht alle bei ihnen gefunden«, ergänzte ich.
     
    Er sah mich noch immer fragend an.
     
    Ich seufzte. Über hundert Jahre Erfahrung und die Kräfte eines Meistervampirs, trotzdem benahm er sich wie ein Anfänger. »Es ist schlecht, mitten vor der Tür zu stehen, wenn auf der anderen Seite eine Schrotflinte losgeht.«
     
    Er guckte verständnislos; seine Heiterkeit ließ nach, und die typische Arroganz der Vampire kam durch. »Ich denke, Narcissus hätte eine Schrotflinte bemerkt.«
     
    Ich lehnte mich mit der Schulter gegen die Wand und lächelte ihn an. »Weißt du, was ein Cop-Killer ist?«
     
    Jetzt zog er beide Brauen hoch. »Jemand, der Polizisten umbringt.«
     
    »Nein, das ist ein Munitionstyp, der kugelsichere Westen durchschlägt. Die Polizei kann sich dagegen nicht schützen. Solche Munition gibt es auch für Pistolen, Faust. Die Schrotflinte war nur ein Beispiel. Solch eine Kugel würde dir, je nach dem worauf der Schütze zielt, das Herz, ein großes Stück Wirbelsäule oder den kompletten Kopf wegblasen.«
     
    »Geh endlich von der Tür weg«, sagte Meng Di.
     
    Er drehte sich um und sah sie an, aber nicht sonderlich freundlich. »Du bist nicht mein Meister.«
     
    »Und du nicht meiner.«
     
    »Kinder«, sagte ich, worauf sie mich ansahen. Prima. »Faust, wenn du uns keine Hilfe sein willst, geh zurück nach unten.«
     
    »Was hab ich denn getan?«
     
    Ich warf Meng Di einen Blick zu, zuckte die Achseln und wiederholte: »Geh endlich von der Tür weg.«
     
    Seine Schultern spannten

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