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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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möchte, dass sie reinkommt und mit Ihnen redet.«
     
    »Wen?« Einen aufgewühlten Moment lang hoffte ich, es wäre Cherry. »Gina.« »Micahs Gina?«, fragte ich. Zeke nickte. Ich sah an ihm vorbei zu Bobby Lee. »Verlassen wir uns darauf, dass er ohne Verstärkung wieder reinkommt?«
     
    Bobby Lee schüttelte den Kopf. Darauf schüttelte ich auch den Kopf. »Tut mir- leid, l aber wir trauen Ihnen nicht.«
     
    »Dann schicken Sie Caleb nach draußen.« Er sah den Werleoparden an, der während der ganzen Unterhaltung sehr still geblieben war. Caleb saß in der hinteren Ecke des Zimmers, um von Zeke möglichst weit entfernt zu sein. Genau wie Bacchus, fiel mir auf. Gil kauerte auch in irgendeiner Ecke. Ich hatte bloß angenommen, ich sei von lauter Angsthasen bzw. -katzen, -hyänen und -füchsen umgeben, aber jetzt ...
     
    »Woher kennen Sie seinen Namen?«, fragte ich. »Ich kenne nicht bloß seinen Namen.« »Was heißt das?«
     
    Es klingelte an der Tür. Ich zuckte nicht zusammen. Ich war in jenem entrückten Zustand, wo ich keine Emotionen hatte; trotzdem zeigte die Browning zur Tür. Zählte das als Emotion?
     
    Ich ging zur Tür, während Bobby Lee dem Werwolf die Mündung an den Rücken drückte. »Wär besser für Sie, wenn das `n freundlicher Besuch ist«, meinte Bobby Lee drohend. Zeke schnupperte. »Das ist Gina.«
     
    Nennen Sie's paranoid, aber ich glaubte ihm nicht. Ich spähte durch das Seitenfenster. Diesmal gab es keine böse Überraschung. Auf der Veranda stand Gina mit einer dicken grauen Stola um den Oberkörper. Es waren über dreißig Grad draußen. Was machte sie mit einer Stola? Ich seufzte tief. Darin ließen sich alle möglichen unerfreulichen Dinge verbergen. Verdammter Mist.
     
    »Was hat sie unter der Stola?«, fragte ich Zeke. »Man könnte sagen, eine Botschaft von Chimera.« Ich sah über die Schulter zu ihm. »Das ist keine Antwort, die diese Tür öffnet.«
     
    Zeke bewegte die Schultern, und Bobby Lee musste den Druck des Pistolenlaufs erhöht haben, denn die Schulterbewegung hörte abrupt auf. »Sie wurde gefoltert. Chimera hat sie mit mir hergeschickt, um zu zeigen, was mit Ihren Leoparden passiert, wenn Sie nicht mitkommen.«
     
    »Wozu die Stola?«, fragte ich wieder. Zeke schloss die Augen, als wollte er eigentlich den Kopf wegdrehen, fürchtete aber, Bobby Lee könnte die Bewegung missverstehen. »Um sich zu bedecken, Anita, um ihre Nacktheit zu bedecken.« Er klang erschöpft, nicht bloß müde, sondern erschöpft. »Bitte, lassen Sie sie herein. Sie hat starke Schmerzen.«
     
    »Seinem Geruch nach ist das wahr«, sagte Bobby Lee.
     
    Ich seufzte. Mehr Gewissheit würden wir nicht bekommen. Ich öffnete die Tür, mit schussbereiter Waffe, und hielt mich außer Sicht für den Fall, dass im Vorgarten jemand lauerte. Weil ich hinter der Tür verborgen war, sah ich Gina erst, als sie ganz hereingekommen war. Als ich die Tür hinter ihr schloss, schnappte sie erschrocken nach Luft. Dann war ich es, die nach Luft schnappte. Zuerst dachte ich, man hätte ihr die Augen blau geschlagen, dann sah ich, dass sie nur tiefdunkle Ringe hatte. Sie war außerdem grau im Gesicht, im wahrsten Sinne des Wortes aschfahl. Und nicht nur im Gesicht. Ihre Schultern waren eingefallen, als würde es schmerzen, aufrecht zu stehen, und ihre Lippen blutleer. Was mich am meisten mitnahm, waren ihre Augen. Darin stand ein Entsetzen, als sähe sie fortgesetzt vor sich, was man ihr angetan hatte, und würde nie wieder etwas anderes sehen.
     
    » Ich habe mir Sorgen gemacht«, sagte sie mit hohler Stimme. Ich brauchte nicht zu sehen, was unter der Stola war. Mir reichten ihre Augen. »Darf sie sich setzen, bevor sie umkippt?«, fragte Zeke.
     
    Ich nickte hastig und merkte, dass ich sie angestarrt hatte. »Bitte, setz dich.«
     
    Gina blickte Bobby Lee, dann Zeke an. »Hast du es ihnen erzählt ?« »Ich wollte dich als Beweis dabeihaben«, sagte Zeke. Sie nickte, dann setzte sie sich neben ihn auf die Couch. Sie hielt kaum Abstand. Wenn er an ihrem Zustand mitschuldig gewesen wäre, hätte sie nicht seine Nähe gesucht.
     
    Wenn ich sie so bei ihm sah, war ich mir sogar ziemlich sicher, dass die beiden etwas verband. Wie kam es, dass eine von Micahs Katzen sich mit Chimeras Obergorilla anfreundete?
     
    Mal fragen. »Sie scheinen sich gut zu kennen.« Das war nicht direkt eine Frage, aber so gut wie.
     
    Sie wechselten einen Blick, dann sah Zeke mich an. Ich wünschte mir wirklich, er wäre

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