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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ich.
     
    »Versteh mich nicht falsch, aber er ist für mich mehr wie ein Kind.« »Du denkst mehr wie eine Mutter als wie eine Verführerin. Das ist gut«, sagte Stephen. »Entschuldige dich nicht dafür.«
     
    Cherry hockte sich zu uns, und ihr langer Körper bildete elegante Kurven. »Beim Lupanar hast du Raina doch ohne sexuelle Lust beschworen, oder?«
     
    Ich nickte. »Rainas Munin kommt sogar manchmal, wenn ich sie gar nicht bei mir haben will, aber sie verlangt immer einen Preis, bevor sie wieder verschwindet.« »Beim Lupanar heute hast du aber niemanden verführt«, sagte sie.
     
    »Das nicht, aber ich hätte fast einen Kampf ausgelöst, als ich Richard eine gescheuert habe, und das war Rainas Einfluss. Sie hat es genossen, wie ich die Beherrschung verlor, und ... und sie war in Sorge wegen des Rudels. Es gefällt ihr nicht, was Richard tut. Ich glaube, sie hat ihre Gelüste deswegen gedämpft.«
     
    »Und wir sind ihr lange nicht so wichtig wie die Wölfe.« »Ja, das ist wahr.« »Was befürchtest du?«, fragte Stephen. »Dass du Gregory vergewaltigst?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, aber dass Raina es tut.«
     
    »Du hast Nathaniel im Wald geheilt und ihm nichts Schreckliches angetan«, gab Cherry zu bedenken.
     
    »Ja, aber da hatte ich Richard und das Rudel bei mir, die auf mich aufgepasst haben. Durch die Verbindung unserer Zeichen hat er mir geholfen, sie in Schach zu halten. Ohne zusätzliche Hilfe auf diesem Gebiet können Rainas Preisvorstellungen ziemlich widerlich werden.«
     
    »Was meinst du mit widerlich?«, fragte Stephen. »Sexuelle Gewalt.« Ich zuckte hilflos die Achseln. »Widerlich eben.« »Du hast jetzt das Leopardenrudel um dich«, sagte Cherry. »Wir können doch auf dich aufpassen.«
     
    In Wirklichkeit war ich mir nicht sicher, ob ich das ohne Micah überhaupt schaffen konnte. Wie Richard mein Zugang zu den Wölfen war, war Micah mein Zugang zu den Leoparden. Oder nicht? Ich betrachtete die Sache, wie sonst bei Richard und Jean-Claude, als wäre ich ein Außenstehender und bräuchte einen Türöffner. Wenn ich nun aber doch eine echte Leopardenkönigin war? Wenn ich wirklich Nimir-Ra war, sollte ich imstande sein, das ohne Micah hinzukriegen. Bei diesem Gedanken wurde mir bewusst, dass ich immer noch hoffte, beim nächsten Vollmond kein Fell zu kriegen. Egal wie viel auf das Gegenteil hindeutete, ich glaubte es noch immer nicht. Vielleicht wollte ich es nicht glauben. Aber ich wollte Gregory heilen, das wollte ich ganz sicher.
     
    Ich sah in die Runde und wusste, dass Cherry recht hatte.
     
    Als echte Nimir-Ra müsste ich alles haben, was ich zur Unterstützung brauchte. Andernfalls würde es nicht funktionieren. Was hatten wir zu verlieren? Ich sah Stephen und Gregory an, ihre brüderlichen Gesichter, ihre furchtsamen Augen, und wusste, was wir verlieren würden, wenn ich es nicht wenigstens versuchte.
     
    Ich zog meine Firestar mitsamt dem Holster aus meiner Jeans und sah mich um. Wenn ich die Leoparden herbeirufen würde, sollten sie sich keine Sorgen wegen der Pistole machen müssen. Ich winkte Claudia heran. Da ich kniete, ragte sie mit ihren zwei Metern beeindruckend neben mir auf.
     
    Ich hielt ihr meine Pistole hin, und sie nahm sie an sich. »Sich zu, dass damit niemand erschossen wird.«
     
    Sie blickte mich stirnrunzelnd an. »Du meinst, jemand könnte sie in die Finger kriegen wollen?«
     
    »Ich vielleicht.« Sie zog die Brauen zusammen. »Ich verstehe nicht.« »Raina hat Spaß an Gewalt. Ich will nicht bewaffnet sein, wenn ich ihren Munin rufe.«
     
    »Du meinst, sie könnte dich tatsächlich dazu bringen, auf jemanden zu schießen?«, fragte Claudia staunend. Ich nickte. »Hat sie das schon mal getan?« Ich nickte wieder. »In Tennessee, als ich lernte, die Munin zu beherrschen.«
     
    Claudia schüttelte den Kopf. »Beim Lupanar hast du keinen besorgten Eindruck gemacht.«
     
    »Vermutlich kann ich sie ab und zu gefahrlos rufen. Abc, wenn ich es zu oft tue, zu schnell hintereinander, scheint sie mächtiger zu werden.« Ich zögerte. »Oder ich ermüde bei der Gegenwehr.«
     
    »Im Leben war sie eine gemeine Schlange«, sagte Claudia. »Das hat sich durch ihren Tod nicht geändert.«
     
    Claudia schauderte. »Ich bin froh, dass die Werratten keine Munin haben. Der Gedanke, ich könnte einen fremden Geist in mir haben, gruselt mich.« »Mich auch«, sagte ich.
     
    Jetzt sah sie mich nachdenklich an. »Ich werde die Pistole sicher verwahren.

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