Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
zu
    befördern, fand Red, doch niemals hätte er verlangt, einen Drachen für etwas anderes einzusetzen als die Aufgabe, um deretwillen er gezüchtet worden war.
    Er wußte, wie verbittert Sean war, als die Drachen
    nichts anderes zuwege brachten, als Dinge von einem Ort zum nächsten zu transportieren. Damals hatten die Drachen noch nicht gelernt, ins Dazwischen zu fliegen und den Feuerstein zu kauen, der die Fäden verbrennen-den Flammen erzeugte. Vielleicht bildete sich Sean etwas auf seine jetzige Position als Weyrherr ein, doch das nahm Red ihm nicht übel. Er und die anderen Drachenreiter riskierten ihre Gesundheit und ihr Leben, indem sie verhinderten, daß die Fäden das einzige
    Gebiet von Pern verwüsteten, in dem Menschen noch
    leben konnten.
    Diesem Burschen – nein, diesem Mann – durfte man ruhig mehr Macht und Autorität zugestehen als den meisten, denn seinen Reitern war er ein guter Anführer, 197
    und unter seiner Leitung gedieh die neugezüchtete
    Spezies.
    In der Nacht, als Alianne und Chereth gestorben waren, hatte Sean zum ersten Mal gezeigt, daß er schwer trug an der Last der ihm aufgebürdeten Verantwortung.
    Red fand, Seans emotionaler Ausbruch sei ein Zeichen für wahre menschliche Reife. Wenn ein Mann vor
    Kummer weinte, hieß das noch lange nicht, daß er ein Weichling war. Red bewunderte Sean aufrichtig für
    dessen Offenheit. Doch er hatte schon immer viel von Sean gehalten, selbst als er noch eine unbekannte Größe war und lediglich als der ungestüme, stolze Besitzer zweier brauner Feuerechsen auffiel.
    Der köstliche Duft von gegrilltem Schweine-und
    Rindfleisch wehte über den unbefestigten Weg, der an den Feldern vorbei zur Burg führte. Red hörte die man-nigfachen Geräusche aus den offenen Küchenfenstern und Türen, hinter denen Mairi, Maureen und die meisten Pflegekinder mit der Zubereitung des Festmahls beschäftigt waren.
    Man wartete nur noch auf die Ankunft der Gäste. Der sicher angebrachte Flaschenzug ragte aus dem Fenster über dem Portal hervor, und die Ketten hatte man an der Tür befestigt, die noch auf dem Schlittenwagen lag. Den Durastahl hatte man mit feiner Stahlwolle blank gerieben und sämtliche Kratzer und Unreinheiten entfernt.
    Einen flüchtigen Augenblick lang fragte sich Red,
    von welchem Shuttle die Schleusentür wohl stammen
    mochte. Joel Lilienkamp hatte er jedoch nicht um Aus-198
    kunft gebeten; er war so froh gewesen, als ihm dieser die Tür überließ, daß er den alten Mann nicht mit
    Bagatellen verärgern wollte. Er würde einfach behaupten, sie gehörte zur Eusijan, dem Shuttle, in dem Sallah Telgar und Barr Hamil die Hanrahans auf die Oberfläche des Planeten brachten, der ihre neue Heimat werden sollte. Wer konnte ihm das Gegenteil
    nachweisen? Die Fähren waren alle gleich konstruiert gewesen.
    Plötzlich kam eine bronzefarbene Feuerechse durch
    die Eingangsöffnung geflitzt und traktierte ihn mit aufgeregtem Gezwitscher. Snapper erschien, und die beiden Tiere berieten sich miteinander. Die Bronzeechse näherte sich Red, der den Arm ausstreckte, damit sie darauf landen konnte. Snapper ließ sich auf seiner Schulter nieder, um den Neuankömmling im Auge zu behalten. Tschilpend und zirpend hob der Bronzefarbene einen Fuß, und Red sah die daran festgebundene Nachrichtenkapsel.
    Vorsichtig nahm er sie ab und bedankte sich bei der Feuerechse.
    Wo, zum Teufel, ist diese Furt, von der du uns erzählt hast? P. B.
    Red lachte amüsiert. Aus dem salopp formulierten
    Text hörte er die Frustration heraus. Er beugte sich aus dem Fenster. »Jemand soll King für mich satteln. Paul findet meine Furt nicht.«
    Als er drunten war, stand King bereits gesattelt da –
    zusammen mit zehn anderen Pferden samt Reitern.
199
    »Ob wir ein Boot mitnehmen, damit er sich in seinem Element fühlt?« schlug Brian grinsend vor, während er den nervös tänzelnden Cloudy zügelte.
    »Nein, wir holen ihn ganz einfach ab, sonst geht der Tag zu Ende, und die Tür hängt immer noch nicht an
    ihrem Platz«, entschied Red und schwang sich in den Sattel.
    »Wenn die Tür heute abend nicht an Ort und Stelle
    ist, wo sie hingehört, fällt das Festessen aus!« rief Mairi aus der Küchentür.
    »Dann mal los, Leute, oder wir kriegen nichts zu
    Futtern!« Red ließ die Zügel schießen, King galoppierte an, und die Kiesel, die unter den Hufen des feurigen Hengstes hochspritzten, prasselten wie ein Hagelschauer auf die nachfolgenden Reiter nieder.
    Auf einem schnellen Pferd

Weitere Kostenlose Bücher