Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Luftschleusentür anzubringen, sagte sich Red, als er am Morgen aufstand. Danach brauchten sie sich nicht mehr mit allem so zu beeilen. Aus vielen Gründen war es wichtig, gleich im ersten Jahr Erfolge aufzuweisen, nicht zuletzt, um sich selbst darin zu bestätigen, daß rasche Fortschritte möglich waren.
    In dreien der abgegrenzten Weidekoppeln sproß bereits das ausgesäte Gras. Die ersten Spitzen des Alfa-grases – eine weitere Zuteilung dieses Saatguts würde man nicht bekommen – schoben sich durch die ge-düngte Erde.
    Winzige Obstbäumchen standen in Reih und Glied in
    der ummauerten Plantage, die man zum Schutz vor Fä-
    deneinfall mit durchsichtigen Plastikplanen abdecken konnte. Das Gemüse in dem gleichfalls eingefriedeten Nutzgarten gedieh im großen und ganzen prächtig, und auch hier ließen sich im Nu Plastikabdeckungen anbringen.
    Erfreut vermerkte Red, daß der Tag sonnig und klar
    zu werden versprach. Ein gutes Omen, denn eigens zu 194
    dem großen Anlaß, der heute bevorstand, hatte er Paul Benden und weitere Ehrengäste aus Fort eingeladen. Sie sollten dabei sein, wenn das Tor zu der neuen Burg eingehängt würde.
    »Verflixt!« fluchte Red leise, während er sich die mit Stahlkappen verstärkten Arbeitsstiefel anzog. Ihm war immer noch kein passender Name für die Niederlassung eingefallen.
    Mairi lehnte es ab, den Ort ›Keroon‹ oder auch nur
    ›Kerry‹ zu nennen, was ihn anfangs verblüfft hatte.
    »Der Name sollte zu uns passen«, argumentierte sie.
    »Er muß sich auf irgend etwas beziehen, das einzig und allein mit uns zu tun hat.« Sie verzog das Gesicht in dem Bemühen, die richtigen Worte zu finden.
    »Burg Hanrahan?« schlug er im Scherz vor.
    »Um Gottes willen, nein. Das klingt so, als ob du
    dich hier als Herr aufspielen wolltest.« Dann grinste sie ihn schelmisch an. »Obwohl du hier das Kommando
    hast. Du gebietest über all dieses Land …« Sie reckte den Arm aus dem Fenster ihres Schlafzimmers im
    Obergeschoß.
    Der Tag, an dem sie ihr Bett von Reds altem Arbeitszimmer – das unverzüglich wieder als Arbeitszimmer
    diente – in die dreiräumige, in den Fels gehauene Suite verlegten, war für sie ein Freudentag gewesen. Nie
    würde er ihr vor Glück strahlendes Gesicht vergessen, als sie Brian und Simon erklärte, wo ihre Truhe mit den Erbstücken hingestellt werden sollte. Für die ›zweite Überfahrt‹ war die Truhe auseinandergenommen und später wieder zusammengeleimt worden. Als die Truhe 195
    genau dort stand, wo sie sie haben wollte, stieß sie einen zufriedenen, beinahe beseligten Seufzer aus. Dann
    scheuchte sie alle aus dem Zimmer, damit sie sie auf Hochglanz wienern konnte.
    Für das Polieren der Truhe brauchte sie so lange, daß Maureen schließlich das Füttern ihres kleinen Bruders übernehmen mußte.
    »Das sieht Ma gar nicht ähnlich«, wunderte sie sich, während sie Ryan in der Armbeuge wiegte.
    »Heute macht sie eine Ausnahme, Maureen« erwiderte Red und ließ den Rest des Klahs im Becher kreisen, ehe er ihn austrank. »Das Aufstellen und Polieren der Truhe bedeutet für sie, daß sie endlich in ihrem Zu-hause angekommen ist.«
    »Das erste, wonach Ma fragte, als wir hier ankamen, war Leim für die Truhe«, erzählte Brian seiner wesentlich jüngeren Schwester und zwinkerte seinem Vater zu.
    »Mit Ausnahme der Felsen, auf denen wir stehen, ist die Truhe der älteste Gegenstand in dieser Kolonie«, sinnierte Red in sentimentalem Ton. »Seit Generationen wird sie von der Familie deiner Mutter in Ehren gehalten …«
    »Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern«, er-gänzte Brian und schmunzelte verständnisvoll. »Wann hängen wir das Eingangstor auf, Dad?«
    »Sowie die Gäste eintreffen«, antwortete sein Vater.
    »Laß uns schon mal den Flaschenzug anbringen.«
    Dann waren sämtliche Vorbereitungen getroffen –und
    die Tür konnte eingehängt werden. Reds neue Hose
196
    verdeckte ein wenig die Arbeitsstiefel, und über dem schmucken neuen Hemd trug er auf Mairis Drängen hin eines der praktischen Lederwämser, die er normalerweise zum Arbeiten anzog.
    »Wenigstens bis das Ding an seinem Platz hängt. Leder gibt es hier genug, aber bis jetzt hatten wir einfach noch keine Zeit, Maddies große Webstühle aufzustellen.
    Deshalb trägst du das Wams, um den guten Stoff zu
    schonen.«
    Auch Sean und Sorka wollten den heutigen Festlich—
    keiten beiwohnen und ihr jüngstes Kind mitbringen. Ein paar Drachen kämen gerade recht, um Gäste

Weitere Kostenlose Bücher