Ankunft
annähernd die Form eines Tor—
tenstücks; der nördlichste Punkt stellte die Spitze des Keils dar, und der hochgelegene, eiskalte Gebirgssee begrenzte die breite Seite. Flüsse flankierten das Besitztum; im Süden der Strom, den sie so mühsam überquert hatten, im Norden, zwei scharfe Tagesritte entfernt, wälzte sich der nächste gewaltige Vorfluter ins Meer.
Red wollte auskundschaften, ob es weitere
Höhlensysteme gab, die sich nutzen ließen, falls die Be-völkerung seiner Burg zu stark anwuchs.
Mit dem ausgehobenen Steinmaterial sollten längs
des Kliffs bis hin zu den Viehunterständen Häuser gebaut werden. Red plante, dort all die Handwerksbetriebe einzurichten, die für eine große und aufstrebende Gemeinde wichtig waren.
Er hatte Brian sehr gern und kam gut mit ihm aus,
und er hoffte, auch mit seinen jüngeren Kindern in
Harmonie zu leben. Aber seine Söhne brauchten eigenes Land, wo sie nach ihrem Gutdünken, ohne Einmischung 191
des Vaters, frei schalten und walten durften. Das
Besitztum war groß genug, um vielen Menschen Platz
zu bieten. Auch zukünftige Generationen mußten sich frei entfalten können.
Wenn endlich einmal der leidige Fädenregen vorbei
war – auch wenn er selbst diesen glorreichen Zeitpunkt vielleicht nicht mehr erlebte –, hinderte nichts mehr seine Sippe daran, sich über die gesamte Kolonie auszubreiten. In seinen Tagträumen malte sich Red diese Phase aus, und das mit der gleichen Begeisterung, die er aufgebracht hatte, als er und Mairi den Entschluß faßten, nach Pern auszuwandern.
Wann immer es möglich war, schickte er Kundschafter los, die nach Ressourcen aller Art forschen sollten; doch das wichtigste Ziel war nach wie vor die Suche nach neuen Wohnstätten. Manchmal machte sich Red selbst auf den Weg, um das Land nach Bodenschätzen zu durchkämmen, denn der einzige Kohleflöz, den sie ausbeuteten, reichte für das von Egend entworfene
Heizungssystem der Burg nicht aus.
Egend war ein einfallsreicher Ingenieur. Um den
Fort-Weyr zu beheizen, hatte er die alten, aber immer noch Hitze spendenden Magma-Kammern angebohrt,
die die gesamte Anlage mit einer wohligen Wärme ver-sorgten, was hauptsächlich den Dracheneiern zugute
kam, die auf dem sandigen Boden der Brutstätten dem großen Augenblick des Schlüpfens entgegendämmerten.
Wochenlang hatten die Drachen Unmengen von Sand
von den Stränden um Boll herbeigeschleppt, doch nun besaß der Weyr nahezu ideale Bedingungen für das
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Heranreifen der Gelege, wie Kitti Ping sie empfohlen hatte. Gewiß hatten die Drachen auch zuvor erfolgreich Nachkommenschaft gezeugt, doch der Untergrund aus Sand behagte den Königinnen. In gleichem Maß, wie in Fort menschliche Babies zur Welt kamen, schienen sich auch die Drachen zu vermehren; ständig gab es Eier in jedem erdenklichen Zustand der Reife.
Wann immer Red sich von seinen Pflichten freimachen konnte, fand er sich zu dem freudigen Ereignis des Ausschlüpfens ein. Mairi versäumte keinen einzigen Termin und vermochte ziemlich genau vorherzusagen,
was für ein Drache aus welchem Ei schlüpfen würde.
Egend meinte, es sei kein Problem, Reds Burg hypo—
kaustisch2 zu beheizen, und auch Herdstellen mit der notwendigen Energie zu versorgen. In Joels Magazin
hatte er ein paar Sonnenkollektoren entdeckt, die aus-reichten, um Wasser zu erhitzen. Nach einem Tag
schwerer Malocherei gab es für die überstrapazierten Muskeln nichts Entspannenderes als ein ausgiebiges
Bad. Nachdem man sich so lange in Punkto Hygiene
hatte einschränken müssen, galten Bäder und jederzeit verfügbare saubere Kleidung in der neuen Burg als
echter Luxus, ermöglicht durch die Sonnenpaneele.
Einer von Reds Pflegesöhnen, der junge Ali Arthied, hatte von seinem Vater genügend technisches Wissen
gelernt, um mit Jonti Greenes Hilfe das Heizungssystem zu installieren. Jonti und Ali entpuppten sich als
ausgezeichnete Mechaniker. Red nahm sich vor, beide 2 Durch Bodenheizung erwärmt. – Anm. d. Übers.
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zu Fulmar Stone zurückzuschicken, damit sie bei ihm –
ihrem ehemaligen Lehrer – ihre Examen absolvierten.
Das Unterrichten der jungen Leute entwickelte sich
immer mehr zu einem Spagat zwischen zwei dringend
erforderlichen Aufgaben; einerseits mußte man sich um Dinge kümmern, die das schiere Überleben absicherten, zum anderen mußte man dafür sorgen, daß ganze Handwerkszweige und spezielle Fertigkeiten nicht ausstarben.
Vielleicht kämen sie heute endlich dazu, die
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