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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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erreichte man die Furt in einer Stunde; vier Stunden brauchte man, wenn man in einem Wagen oder Karren reiste. Red hoffte, die Rösser seiner Gäste wären noch frisch genug, um die Strecke bis zur Burg in einem forschen Tempo zurückzulegen.
    Vielleicht hatte sich Paul ja in der Reitkunst geübt.
    Gorghe Logorides züchtete Pferde, die keinen Wurf
    hatten, doch obschon man auf ihnen saß wie auf einem Sofa, waren sie in der Ebene aufgewachsen. Reds
    Pferde vom Paso Fino-Schlag paßten viel besser in den gebirgigen Norden.
    Sie rasteten nur ein einziges Mal, um die Pferde ver-schnaufen zu lassen – und überraschten die Gruppe am jenseitigen Flußufer durch ihr unverhofftes Auftauchen.
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    »Ahoi, Admiral Benden! Laßt Ihr Euch etwa durch
    ein kümmerliches Rinnsal aufhalten?« brüllte Red, die Hände vor dem Mund zu einem Trichter formend. King
    schnaubte durch die geblähten Nüstern, doch er befand sich in so guter Kondition, daß der scharfe Ritt ihn kaum angestrengt hatte.
    »Ahoi, ihr da drüben!« donnerte Paul und sprang auf die Füße. »Wie sollen wir hier durchkommen?« Angewidert deutete er auf das wirbelnde, schlammige Wasser, das die beiden Trupps voneinander trennte.
    »Ich sagte dir doch, du sollst nach dem Steinturm und den Stangen Ausschau halten!« schrie Red zurück und zeigte auf den stählernen Pfahl zu seiner rechten, der deutlich zu sehen war – jedenfalls von seinem Standpunkt aus. »Ihr Astronauten braucht zum Navi—gieren einen Computer und Funkbaken. Hallo, Ju!
    Hallo, Zi!« setzte er hinzu, als er Pauls Frau und den hochgewachsenen dunkelhäutigen Mann gewahrte, die
    sich zusammen mit neun oder zehn anderen Leuten zu
    dem Admiral gesellten, der dicht am Saum der aufgewühlten braunen Fluten stand.
    Mit vernehmlicher Stimme, die bis zu Red herüber
    drang, forderte Paul seine Begleiter auf, besagten Steinturm und den Metallpfosten zu suchen. Von den Regen-fällen der vergangenen Woche war der Fluß angeschwollen, doch er führte bei weitem nicht so viel Wasser wie in der Nacht, als Red seine Schar hindurchgelotst hatte.
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    »Das Wasser steht ziemlich hoch, Dad«, mischte sich Brian mit leiser Besorgnis ein. »Könnte es sein, daß der Steinturm weggespült wurde?«
    »Ich hoffe nicht. Du hast ihn doch einzementiert, als du die Schlitten zurückbrachtest, oder?«
    »Na klar! Ich hab sogar meine Initialen in den feuchten Zement geritzt. Aber an dieser Stelle ist die Vegetation ordentlich in die Höhe geschossen. Möglicherweise ist der Turm wegen all der Pflanzen nicht zu sehen.« Brian trieb Cloudy vorwärts.
    »Nun ja, wir wollen keine Zeit verlieren«, meinte Red und ritt gleichfalls an. Er lenkte King zu der Stelle, wo die Furt sein mußte. »Ich glaube, wir müssen die Blinden ganz einfach in das Reich der Sehenden führen.«
    Als der Hengst in den Fluß hineinschritt, hörte er
    Brian leise kichern; ein verstohlener Blick über die Schulter zeigte ihm, daß seine Begleiter sich zu einer Phalanx aufgefächert hatten, die die gesamte Breite der Furt einnahm. Das Wasser reichte King nicht ganz bis zu den Knien, und der temperamentvolle Hengst tänzelte durch den Fluß, als wollte er sein bestes Hengst-gebaren demonstrieren.
    »Ich hab ihn gefunden!« brüllte jemand aus Pauls
    Trupp und setzte seinen Fuß auf die Spitze des Steinturms.
    »Du versteckst wohl deine kostbaren Wegzeichen,
    was?« wetterte Paul. »Wie du durch das Wasser reitest, ist der Gipfel an Arroganz!« Die Hände in die Hüften gestemmt, stand er da und grinste breit, während sich 202
    das berittene Empfangskomitee platschend und Wasser hochspritzend näherte.
    Red beugte sich hinunter, griff nach Pauls Hand und drückte sie fest. »Nun ja, der Fluß führt mehr Schweb-stoffe mit sich als sonst, andernfalls hättest du die seichte Stelle gesehen, die eine Überquerung möglich macht«, erklärte er. Mit einem Wink bedeutete er Brian, den Steinturm und die Stahlstange zu inspizieren.
    »Du hättest zumindest etwas Farbe draufklecksen
    können«, beschwerte sich Paul, als ihm eine von Caesar Gallianis Töchtern sein Reittier brachte, eines dieser dünnbeinigen schmalbrüstigen Spazierreitpferde. Das junge Mädchen musterte King mit abschätzendem Blick und grinste dann zu Red hinauf.
    »Wird demnächst erledigt«, entgegnete Red schmunzelnd. »Außerdem laß ich den Turm aufstocken, damit ihn ja keiner übersieht.«
    Das Galliani-Mädchen, dessen Name Red entfallen
    war, half Paul beim Aufsitzen, prüfte, ob der

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