Ankunft
warfen.
»Schau!« Abermals drehte Mihall Torene herum, so
daß sie sehen konnte, wie sich die männlichen Drachen auf dem Felssims versammelten; ihre Augen glühten in dem lebhaften Orange, das ihre sexuelle Erregung verriet. Ihre Reiter drängten sich um Mihall und Torene, die plötzlich zum Ziel der allgemein erwachten Sinnlichkeit wurde. Unwillkürlich prallte sie zurück und befreite ihre Hand aus Mihalls Griff. Seine Augen
blitzten tiefblau. »Denk daran«, ermahnte er Torene,
»Alaranth darf nicht…«
»Ich weiß, ich weiß, ich weiß!« schrie sie. Auf einmal verabscheute sie die Art und Weise, in der die jungen Männer sie musterten. Keiner hatte sie auf diesen Aspekt des Paarungsrituals vorbereitet – und dieser Flug war besonders wichtig, weil der Sieger um Alaranths Gunst die Führung über den Weyr erhielt. Sie wich den Bewerbern aus, bis sie mit dem Rücken an der Felswand stand. Ihr Mund war trocken, obwohl ihr der Schweiß ausbrach und ein eigenartiges Gefühl sich tief in ihrem Innern breitmachte.
Bei Torenes letztem Aufschrei erwachte Alaranth aus ihrem Dämmerzustand, und die mentale Verbindung
zwischen der Drachenkönigin und ihrer Reiterin wurde hergestellt. Schwer stützte sich Torene gegen das
Gestein. Sorkas sachliche, detaillierte Schilderung des Vorgangs beschrieb nicht annähernd den Ausbruch an
Emotionen, den Alaranth empfand, geschweige denn
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Torenes widerstrebende aber gleichwohl nicht zu
unterdrückende Reaktion auf das lustvolle Begehren der Königin. Es begann mit einer Gier nach Blut, als
Alaranth einen unbändigen Hunger verspürte.
Im sommerlichen Sonnenglast funkelnd, spreizte
Alaranth die Schwingen und ließ einen herausfordernden Ruf ertönen. In dem Wissen, daß die männlichen
Drachen sie beobachteten, drehte und wendete sie sich, ihren stolzen, kraftvollen Körper zur Schau stellend.
Anmutig warf sie den Kopf zurück und streckte den
langen Hals.
Urplötzlich spannte sich der mächtige Leib, und mit einem geschmeidigen, kraftvollen Satz schnellte sie in die Höhe. Drei kräftige Schläge ihrer glänzenden Schwingen ließen sie Tempo gewinnen, und dann glitt sie zum See hinunter, mit ihren angriffslustigen, hungrigen Schreien die Rinder – ihre Beute – in helle Panik versetzend.
Nur das Blut trinken, Alaranth. Nur das Blut! Du darfst nicht fressen! Die Anweisungen, die man Torene eingebleut hatte, fielen ihr in dem Moment wieder ein, als Alaranth auf dem Rücken des Ochsen landete. Nur das Blut trinken! Torene erteilte den Befehl mit ernstem, unerbittlichem Nachdruck, während sie ihre ganze Autorität mitschwingen ließ.
Mit einem wütenden Fauchen wandte sich Alaranth
an das dicht beieinander stehende Grüppchen Menschen auf dem Felsband, ehe sie dem Ochsen die Hals-schlagader aufriß und gierig das Blut schlürfte.
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Nur das Blut! Hör mir gut zu, Alaranth! Torene durfte um keinen Preis nachgeben. Das Blut verschaffte der paarungsbereiten Königin die Energie, die sie für ihren strapaziösen Flug brauchte. Das Fleisch hingegen hätte ihr Gewicht vergrößert, und niemals hätte sie die enorme Höhe erreicht, die einen erfolgreichen Paarungsflug gewährleistete. Höhe verlieh Sicherheit, denn miteinander kopulierende Drachen konnten noch vor dem beendeten Vollzug des Akts zu Boden stürzen, wenn der Weg in die Tiefe nicht lang genug war.
Nur das Blut, Alaranth! wiederholte Torene energisch, als die Königin auf den nächsten mächtigen Bullen sprang. Du mußt so hoch fliegen, wie du nur kannst. Wenn du Fleisch frißt, wirst du zu schwer. Nur das Blut trinken, Alaranth!
Trotz der großen Entfernung fühlte sich Torene, als stünde sie direkt neben ihrer heißhungrigen, vor Gier rasenden Königin. Das kochende Blut rann ihr die Kehle hinunter, und sie wunderte sich, wieso sie nicht daran erstickte. Ein anderer Teil ihres Bewußtseins nahm wahr, wie Hände sie betasteten, und dann merkte sie, daß sie von vielen schwitzenden Reitern umringt war. Doch ihre Sorge galt nicht ihr selbst, sondern ausschließlich Alaranth, deren goldene Haut in einem inneren Feuer zu pulsieren schien.
Die verschreckten Rinder stoben in alle Richtungen
davon, aber der Weyrkessel besaß keinen Fluchtweg.
Die kopflose Stampede führte die Herde immer wieder an Alaranth vorbei, die mit einem lässigen Satz das nächste Tier ergriff.
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Nur das Blut, Alaranth! Wage es ja nicht, das Fleisch zu fressen! Untersteh dich, Alaranth!
Mit einer Intensität, wie Torene sie
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