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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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kantiges Haupt zu dem Gauklerfreund und schnitt eine grimmige Grimasse. Wer ihn kannte, wusste allerdings, dass er ebenfalls lächelte. Von dem Fußmarsch hierher war er trotz der Kälte ins Schwitzen geraten. Er lächelte und dampfte. Es sah beinahe dämonisch aus.
    »Selbst gebürstet und geschäumt,
    wirst du nicht schöner, dampfender Freund.«
    Ein kratziges hohes Lachen folgte. Lavielle prustete laut heraus und noch lachend entschuldigte sie sich bei Garock. Doch dieser schaute plötzlich sehr ernst an den beiden vorbei auf den Weg, auf dem sie hergekommen waren.
    Die Heilerin und der Gaukler wurden schlagartig ernst und schauten in die gleiche Richtung, dann spürten Bermeer und Lavielle eine riesige mit Schnee gefüllte Hand in ihren Nacken. Sie quietschen beide, als sie sich augenblicklich schüttelten. Wieder mussten Lavielle und Bermeer lachen und ein sonderbares tiefes Knarren mischte sich darunter. Garock lachte auch. Die Drei tauschten noch weitere Nettigkeiten aus und waren ausgelassen. Die Armbrustschützen hinter den Schießscharten waren ihnen gleichgültig. Es tat einfach gut, einmal wieder ohne großen Grund mit Freunden zu lachen.
    Gerade, als Lavielle langsam wieder ernst werden und ihre Kleider richten wollte, knarrte die kleine Tür, die in das große Tor eingelassen war. In der Öffnung stand der Posten von vorhin und winkte sie herein.
    Lavielle wollte vorgehen, doch Garock schritt zuerst auf die Tür zu und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er verdeckte die komplette Tür, die ihm gerade bis zur Brust ging. Der Soldat blickte etwas ängstlich nach oben zu dem Hünen. Der Berisi verzog keine Miene, bewegte sich aber auch nicht mehr.
    »Was ist? Na los!«
    Jetzt erst wurde dem Mann am Tor klar, dass Garock zwar durch die Tür passte, aber er hätte sich ziemlich verdrehen und bücken müssen und das wollte er anscheinend nicht. Wieder verschwand der Mann hinter der kleinen Tür und man hörte es rumpeln. Zwei Männer ächzten, als sie vermutlich den angefrorenen Riegelbalken vom Tor entfernten. Wenige Augenblicke später schwang der rechte Torflügel auf.
    Garock gab dem linken Flügel einen scheinbar leichten Stoß und auch dieser schwang nun unter den verdutzten Augen dreier Soldaten federnd auf. Er trat zur Seite und blickte zu Lavielle.
    »Danke, großer Garock, Berishad-Kaa.«
    Trotz ihrer verschmutzten Kleider, dem verschmierten Gesicht und ihrer etwas schneezerzausten Haare schritt sie mit solcher Würde durch das Tor, dass es eine Königin nicht besser hätte machen können.
    Garock und Bermeer folgten ihr nicht weniger verschmutzt, doch mit ähnlich ernstem Gesicht.
    Sie passierten die drei glotzenden Wachen, die in ihren Stofflappen und schäbigen Waffenröcken mindestens genauso ungepflegt doch weitaus würdeloser aussahen.
    Den Dreien eröffnete sich ein verhältnismäßig kleiner und verwinkelter Innenhof. Der ursprünglich recht weitläufige Hof war über viele Jahrzehnte mit kleineren und größeren Nutzgebäuden zugebaut worden. Es gab aus groben Steinen gemauerte Gebäude wie die Schmiede und dann wieder Verschläge, die mehr oder weniger vorsichtig an die hohe Wehrmauer gelehnt zu sein schienen. An Moosflächen der Mauern konnte man recht genau erkennen, welche Stellen auch tagsüber immer im Schatten lagen.
    Am gegenüberliegenden Ende des Innenhofes thronte das Haupthaus recht eingepfercht zwischen all den Schuppen und kleinen Gebäuden. Das Personal war wohl über die Jahre immer wieder aufgestockt worden, aber einen angemessenen Ausbau der Anlage hatte man sich nicht leisten können oder wollen.
    Vor dem Herrenhaus stand Farig. Er war immer noch in vollem Harnisch und trug seine Barbuta unter dem linken Arm. Er war eine der wenigen Soldaten hier, der die ihm angemessene Würde ausstrahlte.
    Lavielle besah ihn sich beim Näherkommen und versuchte ihn einzuschätzen. Er war wohl erst vor Kurzem angekommen und hatte sofort Bericht erstattet. Dieser Farig war anscheinend ein sehr gewissenhafter und pflichtbewusster Mann, da er der verstrichenen Zeit nach zuurteilen zuerst seinen Rundritt durch die Ländereien abgeschlossen haben musste, bevor er Bericht erstattete. Er ließ sich offensichtlich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Und er sah schneidig aus, wie er mit einem Bein auf der untersten Stufe der Treppe stand, die zum Herrenhaus führte und ihnen unbewegt entgegen blickte. Das dichte, dunkle Haar war streng nach hinten gekämmt und trotz einer anscheinend

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