Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
Vom Netzwerk:
weiß.
    Die Kleine legte das Holz beim Feuer ab. Zwei Stöcke staken neben dem Feuer und ein Spieß lag daneben, doch Garock sah kein Wild. Einer der Spielleute musste wohl noch auf der Jagd sein.
    Der Berisi zog sich auf den Ast, um besser sehen zu können. Dabei ließ er den zurückgebogenen Zweig etwas zu schnell los. Er hockte nun auf dem Ast und sah wieder die ganze Senke. Das Mädchen schaute genau in seine Richtung.
    Entweder musste es sehr gute Ohren haben, da der Wind im Augenblick durch die Blätter fegte, oder es hatte die plötzliche Bewegung des Astes gesehen. Sie schien Garock jetzt genau in die Augen zu schauen.
    Dann drehte es sich um und blickte in Richtung des Weges. Die Alte folgte seinem Blick. Die Reiter kamen näher.
    Garock schloss die Augen. Er konzentrierte sich auf die Reiter, aber der Wind machte eine Wahrnehmung unmöglich. Es gab zwei Möglichkeiten: Die Reiter und die Spielleute hatten nichts miteinander zu tun, dann würden die Reiter einfach vorbei preschen; oder die Gaukler sollten kontrollierte werden, was durchaus üblich war, dann würde der Anführer der Reiter seine Männer jetzt wahrscheinlich aufteilen.
    Da Garock fest davon überzeugt war, von Hankuma hierher geführt worden zu sein, hielt er an der zweiten Möglichkeit fest. Die Reiter würden wohl gerade das Lager einkreisen und bald zu sehen sein.
    Das kleine Mädchen sagte irgendetwas zur der Alten am Feuer. Diese erwiderte etwas und fuchtelte hastig mit den Armen. Sofort rannte die Kleine los – im Bach. Die Shervendi waren vorsichtige Menschen. Nach wenigen Momenten war das Mädchen nicht mehr zu sehen. Wenige planschende Schritte später hörte Garock sie auch nicht mehr.
    Die menschliche Pyramide war inzwischen aufgelöst. Schnell hatten sich die Männer ihre Kleider übergeworfen. Der Einzige, der eine Waffe trug, war das Oberhaupt der Familie. Er hatte einen langen Jagddolch, den er sich gerade in den Gürtel steckte. Sie versammelten sich bei der Alten um die Feuerstelle.
    Alle befanden sie sich jetzt auf einem Fleck in dem tiefen Bachbett. Der Berisi-Krieger hatte kein gutes Gefühl. Jetzt konnte er die Reiter auch sehen.
    Die Hauptmacht ritt auf dem Weg heran, aber er hörte rechts ebenfalls eine kleinere Gruppe von Reitern herannahen.
    Suchend sah Garock sich um und schätzte seine Lage ab. Der Ast, auf dem er stand, war breit und stark, zwölf Fuß lang und wies genau in Richtung des Lagers. Ihm schien, er hatte durch die Blätter eine gute Deckung. In dieser Höhe, etwa acht Mannslängen, und bei dem Wind konnten ihn allenfalls die Hunde riechen, aber die waren sowieso außer Rand und Band. Hören konnte ihn bei dem Blätterrauschen niemand. Er hatte seine Axt, seinen Dolch und seine Fäuste.
    Falls er also eingreifen müsste, hatte er die Überraschung auf seiner Seite, ansonsten nicht viel. Der Gegner war beritten, höchst wahrscheinlich gut bewaffnet und wusste mit seinen Waffen umzugehen. Außerdem war Garock, wenn man von den Zivilisten im Bachbett absah, allein und die anderen mindestens zwölf. Mit dem fehlenden Jäger war nicht zu rechnen.
    Er musste versuchen, die Gegner in kleinen Gruppen zu überwältigen. Gegen alle zusammenhätte er wenige Chancen. Er würde sich das dichte Unterholz zunutze machen und nur aus der Deckung, von hinten oder oben angreifen. Jetzt sah Garock wieder zum Lager. Seit er begonnen hatte, sich einen Plan zu Recht zulegen, war nicht einmal ein Atemzug verstrichen. Trotz der Anspannung, die sich in ihm aufbaute, war er völlig ruhig, wie ein Raubtier vor dem Sprung. Er spürte seinen ganzen Körper, jeden Muskel, jede Sehne, alles, was seine Haut berührte, jeden Luftzug.
    Doch dann schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf: Warum war er so sicher, dass hier gleich etwas passieren würde? Warum hatte ihn Hankuma hier hergeführt? Er musste durch sein Herz hören, seinem Bauch glauben!
    Schnell wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen. Die ersten Reiter preschten an dem Wagen vorbei über die Brücke. Garock dachte schon, sie hätten ein anderes Ziel, aber der erste Reiter gab ein kurzes Handzeichen und verließ mit den anderen den Weg. Sie ritten am Steilufer des Baches entlang und verteilten sich.
    Der Mittlere blieb ziemlich genau unter ihm stehen. Sie hatten Schwerter und Speere und eine Armbrust.
    Dann kamen weitere zehn Reiter, vier bogen vor dem Wagen in den Wald ab und bauten sich auf der anderen Seite des Ufers auf. Das Lager war umstellt.
    Die verbleibenden Sechs

Weitere Kostenlose Bücher