Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)
der Kriegsschrei der Berisi, dann rannte er den Ast entlang auf das Kampfgeschehen zu.
Im Laufen zog er seinen Dolch. Die außergewöhnlich lange Stichwaffe wirkte in seiner Hand beinahe zierlich. Garock sprang. Er spürte die Luft an sich vorbeirauschen.
Der Reiter unter ihm bemerkte etwas und drehte seinen Kopf nach oben.
Das Letzte, was er sah, war ein großer Fuß. Der Riese landete damit genau auf seinem Hals. Er stieß ihn während des Fallens vom Pferd. Als Garock aufkam, knirschten der Kehlkopf und das Genick des Reiters unter seinem linken Fuß. Mit dem Rechten stand er sicher auf dem Waldboden.
Er war jetzt zwischen den beiden Reitern des südlichen Ufers. Sie waren zu sehr von den Vorgängen im Lager abgelenkt, außerdem war ihre Sicht durch ihre Helme seitlich etwas eingeschränkt. Sie hatten ihn noch nicht bemerkt.
Ganz im Gegensatz zu den vier Soldaten auf der anderen Seite. Einer von ihnen hatte eine Armbrust und legte bereits auf Garock an, während die anderen anfingen, Warnungen zu rufen.
Der Berisi warf seinen Dolch mit einem kräftigen Wurf auf den Reiter links von ihm. Der Dolch traf diesen nur in der Seite. Die Wucht des unerwarteten Angriffs allerdings riss ihn vom Pferd. Er blieb mit dem Fuß im Steigbügel hängen.
Garock rannte sofort zu dem rechten Soldaten. Der Armbrustschütze der anderen Seite folgte ihm. Der Hüne blieb kurz stehen, um den Schuss herauszulocken, und bewegte sich dann weiter. Sofort hörte er das tödliche Sirren hinter sich. Es endete irgendwo im Unterholz. Das würde ihm etwas Zeit geben, auch wenn alle Gegner jetzt wussten, dass er die Bühne des Blutes betreten hatte.
Sie brüllten sich Befehle zu. Der Krieger vor ihm zog sein Langschwert und riss das Pferd zu ihm herum. Garock sprang aus vollem Lauf frontal auf das Pferd zu, griff dessen Zaumzeug und schwang sich im Bogen daran vorbei in Richtung des Reiters. Der Kopf des Pferdes musste dem Gewicht des Riesen folgen, bis das Genick der unnatürlichen Bewegung mit einem lauten Knacken nachgab.
Er hasste es, Tiere zu töten, vor allem Pferde, aber man konnte es sich nicht immer aussuchen und Garock stand unter Zeitdruck.
Das Pferd sackte sofort ein, aber die Füße des Berisi-Kriegers waren durch die Schwingbewegung genau auf Höhe des Soldatenkopfes. Das Nasenstück des Helmes grub sich unter dem Druck von Garocks Sohlen in dessen Schädel.
Garock landete hart auf der Seite. Im nächsten Augenblick war er wieder auf den Beinen. Er spürte ein starkes Brennen an seiner rechten Schulter. Ein geworfener Speer hatte sie nur geritzt und steckte jetzt in einem Baum neben ihm.
Instinktiv duckte er sich. Zwei weitere Speere zischten über ihn hinweg. Die andere Uferseite hatte also im Moment keine Fernkampfwaffen mehr.
Schnell stand er auf und blickte in die Senke. Einer der Soldaten lag blutend neben zwei der jüngeren Shervendi. Sie waren offensichtlich tot.
Die Alte zeterte immer noch. Sie wollte den Bach entlang, konnte sich aber dann doch nicht entschließen, als sie die Männer auf der nördlichen Uferseite sah.
Der Vater der Gauklerfamilie und sein ältester Sohn beschäftigten vier Soldaten gleichzeitig. Beide bluteten stark an Armen und Brustkorb. Der Hauptmann stand hinter seinen Männern und wirkte nun gar nicht mehr sicher. Er zog hektisch sein Schwert.
Garock riss sich die Axt vom Rücken und sprang in das Bachbett. Er kam genau vor dem Anführer auf und parierte gerade noch dessen ersten Schlag. Jetzt schlug er zu, ohne darauf zuachten, ob die Stelle, auf die er zielte, gedeckt war oder nicht. Krachend fuhr die Axt auf das Schwert des Hauptmannes nieder.
Der hatte es in einem falschen Winkel nach oben gerissen und es brach. Die stählerne Holzfällerbraut schlug etwas abgebremst auf der linken Helmseite ein. Der Mann ging zu Boden.
In der Drehung riss Garock die Axt wieder nach oben, zwei der übrigen Soldaten hatten sich bereits zu ihm gedreht.
Aus dem Augenwinkel sah er die vier Männer vom Nordufer. Sie waren mittlerweile von ihren Pferden gestiegen. Zwei davon machten sich daran, das Steilufer herunter zu klettern, die anderen beiden rannten zur Brücke, um ihm den Weg abzuschneiden.
Die Männer waren vom Ausfall ihres Anführers wenig beeindruckt und handelten immer noch gezielt. Wenn er aus der Senke gelangte, würden die Zivilisten getötet. Der Schausteller mit dem Jagddolch hielt nicht mehr lange stand. Wenn Garock hier bliebe, säßen sie in der Falle.
In einem Handgemenge
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