Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
Vom Netzwerk:
immer soviel, aber sie machten oft wunderschöne Musik und teilten das Wenige, was sie hatten.
    Dann hörte er noch etwas – ein sehr vertrautes Geräusch. Immer noch starrten sich das Eichhörnchen und er in die Augen. Langsam ging Garock in die Knie und legte seine Axt mit dem wenigen Gepäck, das er hatte, ab. Ohne einen Laut zu verursachen, kniete er hin, grub seine klobige linke Hand in den Waldboden und schob ein großes Mooskissen beiseite. Nun drehte er seinen wuchtigen Kopf, schloss die Augen und hielt das Ohr ganz dicht über die freigelegte Stelle. Es waren weit über zehn Reiter – keine Panzerreiter, aber beschlagene Hufe.
    Er schlug die Augen auf. Als er das Eichhörnchen wieder erblickte, begann es, fortzuhüpfen. Es schien aber nach wenigen Augenblicken auf ihn zu warten. ‚ Folge dem schwarzen Tier. ’ Während er das Mooskissen zurückschob, griff er mit der Rechten an seinen Gürtel. Der Dolch war, wo er sein sollte. Seine Hand wanderte zu seinem Gepäck. Leise und geschickt löste er die Axt. Dann war er mit einem Satz auf den Beinen.
    Das Eichhörnchen rannte los und hielt nun nicht mehr an. Mit wilden Sätzen und Haken fegte es beinahe lautlos über den Waldboden. Der Riese blieb ihm dicht auf den Versen und war nicht wesentlich lauter.
    Es ging leicht bergauf und das Unterholz wurde dichter. Garock musste nun genau aufpassen, um keine auffälligen Geräusche zu machen.
    Er fühlte, dass es viel Ärger geben würde. Doch er fühlte ebenso, dass er ganz genau das Richtige tat.
    Unvermittelt blieb das kleine Tier stehen. Es richtete sich ein wenig auf. Seine Nase zuckte hin und her und ließ seine Barthaare wackeln. Dann schoss es eine mächtige alte Eiche hinauf. Es hätte bestimmt drei Männer gebraucht, diese zu umfassen.
    Im nächsten Augenblick hatte Garock die Axt auf dem Rücken und war ebenfalls schon auf Mannshöhe im Baum. Mit einer Behändigkeit, die man einem Mann seiner Statur nie zugetraut hätte, kletterte der Hüne dem Eichhörnchen hinterher.
    Jetzt schien es immer wieder auf ihn zu warten. Schließlich verschwand es in seinem Kobel.
    Garock verharrte in der Bewegung und schaute sich um. Er war auf der Höhe eines sehr dicken Astes. Er hielt sich fest und kontrollierte seinen Atem. Wenige Atemzüge später drückte er einen Zweig zur Seite.
    Unter ihm befand sich ein kleiner Bach, der in einer tiefen Rinne durch den Wald floss. Ein Stück weiter weg machte der Bach eine Biegung und hatte einen großen Teil des Bodens weggespült. Es war schon beinahe ein kleines Tal, die Wände waren steil, mit allerlei Gestrüpp bewachsen und so hoch wie zwei Männer. Auf der Biegungsinnenseite war das Bachbett versandet und darauf hatte sich bereits wieder ein grüner Flaum gebildet. Der Bach selbst floss gemächlich vor sich hin.
    Eine kleine braune Gestalt saß an einer Feuerstelle und fütterte die Flammen mit trockenen Ästen. Da unten war es windgeschützt, das konnte er am Rauch erkennen. Um Garock herum rauschte der Wind in den Blättern. Das Wetter war hier ein Vorteil. Durch das Rauschen der Blätter im starken Wind konnte er sich bestimmt unbemerkt nähern.
    Oberhalb der Feuerstelle übten Männer mit nacktem Oberkörper ein Kunststück - Shervendi. Vier standen aufeinander und ein Fünfter kletterte gerade an ihnen hoch. Der Kletterer war der Jüngste und vielleicht acht. Der Älteste stand ganz unten in dieser menschlichen Pyramide. Er war wohl das Familienoberhaupt. Seine Muskeln waren bemerkenswert ausgeprägt und traten deutlich hervor.
    Ein Stück weiter spannte sich eine uralte, mit Moos bewachsene Steinbrücke über den Bach. Neben ihr stand ein bunter Wagen am Weg. Auf der Seite prangten eine große gelbe Sonne und viele Sterne. Die zwei Pferde waren daneben an einen Baum gebunden. Sie hatten die Köpfe gehoben und bewegten die Ohren. Ein alter Esel stand dösend und unangebunden daneben. Zwei Hunde liefen aufgeregt zwischen dem Wagen und der Gestalt am Feuer hin und her. Sie bellten. Sie musste die Reiter ebenfalls schon gehört haben.
    Ein kleines Mädchen trat auf der anderen Uferseite oberhalb der Feuerstelle aus einem Gebüsch. Es hatte den Arm voller Brennholz. Das Mädchen schien nicht zu wissen, wie es zum Feuer gelangen sollte. Schließlich ließ es sich auf den Hintern plumpsen und rutschte kurzerhand den Abhang hinunter.
    Die Gestalt am Feuer entpuppte sich als eine alte Frau. Sie sah zu dem Mädchen und lachte. Die drei Zähne, die sie noch hatte, leuchteten

Weitere Kostenlose Bücher