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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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Prozesstag zu treffen hätte, hatte Oberschwester Biree darauf bestanden. »Mädchen, du musst da gar nichts vorbereiten. Der Prozess ist schon so gut wie gewonnen, dank der Aussage des Erzherzogs. Die ganze Stadt spricht von nichts anderem. Gut gemacht. Aber wer als anständige Heilernovizin solange auf dem Tanzboden zubringen kann, der muss wohl für einen Gerichtstag nichts vorbereiten. Keine Widerrede.«
    Lavielles Magen knurrte. Die Zeit des Frühstücks war vorbei und ihr kam wieder der herrliche Eintopf von gestern in den Sinn. Wieder musste sie an Ankwin denken, der sie bei dieser Gelegenheit so erschreckt hatte, dass sie beinahe erstickt wäre. Sie lächelte in sich hinein.
    »Die Heilminze bitte!« Ungeduldig schaute sie Verifan, der diensthabende Heiler, an. Anscheinend hatte sie die erste Aufforderung völlig überhört. Das Blut schoss ihr in die Wangen und sie musste den Impuls, loszukichern, mit aller Kraft unterdrücken.
    Sei jetzt ruhig, du albernes Huhn . Einigermaßen erfolgreich konnte sie sich zur Ruhe rufen, kassierte aber trotzdem einen rügenden Blick des Heilers.
    Drei entzündete Wunden und eine Kinderkrankheit später durfte sie sich endlich entfernen. Die Zeit reichte gerade noch, um sich frisch zu machen und einen Happen zu essen. Etwas abgehetzt aber doch durchaus zufrieden mit den Dingen erschien Lavielle pünktlich auf der Ratswiese.
    Die meisten einschließlich des Richters waren schon zugegen. Ein Blick in die Bäume ließ sie Ankwin vermissen. Hatte ihr Liebster verschlafen?
    Sie lächelte vergebend, wobei ihr seine Abwesenheit doch einen kleinen Stich versetzte.
    Der Herold ließ seinen gewohnten Satz verlauten und der Gerichtsdiener drehte die Sanduhr um. Der scharfe Klang des Schäferstabes auf der Steinplatte riss Lavielle aus ihren Gedanken.
    »Bürger Brakenburgs, der Prozess neigt sich dem Ende zu. Wir haben viele Worte von vielen Menschen gehört. Damit das Gericht nun seine endgültige Entscheidung treffen kann, mögen die Frau Verteidigerin und der Herr Ankläger nun ihr Schlusswort halten. Werte Lavielle ...«
    Bungad schien äußerst gut gelaunt, wahrscheinlich, weil das Ende des Prozesses nun in Sicht kam.
    Lavielle erhob sich langsam. Aus den Augenwinkeln suchte sie noch einmal nach Ankwin, doch der war nirgends zu sehen. In der Mitte des Platzes angekommen, begann sie zu sprechen. »Hohes Gericht, werter Richter Bungad, Bürger Brakenburgs. Wie mir unzweifelhaft erwiesen scheint, hat der schweigsame Berisi-Krieger den Schaustellern nur helfen wollen, und das unter Einsatz seines eigenen Lebens.« Einige wenige Buhrufe ließen sie kurz verstummen.
    »Ich möchte die Fakten noch einmal zusammenzufassen: Ein rechtschaffener Krieger sieht, wie eine unschuldige Schaustellerfamilie aus bisher noch ungeklärten Gründen von der Stadtwache angegriffen wird. Unter Einsatz seines Lebens schreitet er ein, kann das Morden nicht verhindern und tötet im Kampf zwei Soldaten. Wie uns ein sehr glaubwürdiger Zeuge berichtete, ergab er sich nur, weil mit dem Mord eines kleinen Mädchens gedroht wurde ... durch die Stadtwache. Wäre der Zeuge zu diesem Zeitpunkt nicht anwesend gewesen, so stünde Herr Garock wohl nicht mehr hier.« Lavielle übertrieb an dieser Stelle bewusst.
    Ihrer Meinung nach wäre wohl keiner der Soldaten mehr am Leben.
    »Herr Garock ergibt sich den Soldaten und verspricht, keinen Fluchtversuch zu unternehmen, allerdings tötete er, aus reinem Gerechtigkeitsempfinden den befehlshabenden Hauptmann, worauf er unter schweren Misshandlungen nach Brakenburg verbracht und angeklagt wird. Zu Unrecht, wie mittlerweile untrüglich feststeht.« Lavielle machte eine gekonnte Pause und ging näher an die Zuschauer heran.
    Sie schaute Einzelnen direkt in die Augen. Dann erhob sie wieder die Stimme. »Ich bin stolz, ein Teil dieser hohen Stadt zu sein. Ich bin stolz einer ihrer Bürger zu sein, die wir alle darauf hoffen dürfen, dass das Unrecht gesühnt wird und die wir darauf zählen, dass das hohe Gericht seinen weisen wie gerechten Ratschluss trifft.«
    Diese Worte taten ihre Wirkung unter den Bürgern.
    »Ich beantrage hiermit die Freilassung des werten Herrn Garock.«
    Die Zuschauer blieben stumm. »Des Weiteren bitte ich das hohe Gericht, einen neuen Prozess anzustrengen, in dem die anscheinend schweren Verfehlungen der Stadtwache untersucht werden.«
    An dieser Stelle gab es sogar einige bestätigende Rufe aus der Menge.
    »Lavielle a Shan Savé, Heilernovizin und

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