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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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die uns geholfen hat. Zu ihr gehört der Blutbote und eventuell der Erzherzog.«
    Lavielle schaute Ankwin ernst an und wurde etwas leiser. »Ist Euch eigentlich klar, was Ihr da gerade gesagt habt. Schiwett unterstand als Kommandant der Stadtwache direkt dem Rat. Der Erzherzog ist einer der engsten Berater des Königs. Das bedeutet Ärger auf allerhöchster Ebene.«
    Ankwin setzte sein unüberwindliches Lächeln auf und meinte nur zuversichtlich, »Schiwett hat wahrscheinlich auf eigene Faust gehandelt und wollte sich seine Taschen füllen.« Er musste an seinen Onkel denken. »Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen.«
    »Ihr glaubt also, durch den Mord von einfachen Schaustellerfamilien wird man reich.« Lavielle kniff die Lider zusammen, was zwar ihre wunderschönen Augen beinahe ganz verdeckte, ihren Grübchen dafür umso mehr Attraktivität verlieh.
    Ankwins Gedanken zerflossen wie das Fett des gegrillten Schweins unweit von ihnen. »Lasst uns eine Nacht darüber schlafen. Ich bin mir sicher, dass wir dann wieder klarer sehen. Außerdem sehen wir dann, ob Garock tatsächlich freikommt und, mit etwas Glück, spricht er ja sogar mit uns.« Ankwin hatte das Letzte völlig trocken und mit todernster Miene gesagt.
    Lavielle blickte etwas ungläubig tief in seine Augen. Da erkannte sie das kleine schelmenhafte Funkeln und lachte laut heraus. Ankwin stimmte mit ein.
    »Ich habe Euch nun schon scharf denken und Witze reißen sehen. Langsam glaube ich, Ihr seid gar kein Krieger sondern ein Gaukler und wollt eine arme junge Heilernovizin vom Lande auf den Arm nehmen.« Sie schlug ihm im Scherz mit der Faust auf den Oberarm.
    Es war wohl der angenehmste Schlag, den Ankwin je einstecken musste. Schließlich kam das Essen und nach zwei Humpen Bier waren die Gedanken an den Prozess verflogen.
    Sie aßen, tranken und lachten, sie sangen mit den anderen Gästen die Lieder, die die Musikanten anstimmten und schließlich wurden die Tische und Bänke beiseite geräumt, sodass ein passabler Tanzboden entstand. Die Heilerin und der Krieger ließen sich von den Reigen davon tragen, bis sie völlig außer Atem waren.
    Als Ankwin Lavielle noch einen Schluck aus seinem Humpen anbot, verneinte sie schließlich mit ernstem Blick. »Tut mir leid, edler Krieger, doch nun muss ich nach Hause. Ich bekomme jetzt schon Ärger mit der oberen Schwester.«
    Überrascht entglitten Ankwin die Gesichtszüge, worauf Lavielle wieder lachen musste. »Natürlich dürft und sollt Ihr mich geleiten. Ich habe gehört, Brakenburg sei nicht ganz ungefährlich um diese Zeit und da reicht eine scharfe Zunge nicht immer aus.«
    »Selbstverständlich, werte Frau. Ihr könnt Euch auf mich verlassen.«
    Die beiden schlenderten noch halb aufgekratzt von der lauen Nachtluft und dem Tanzen und halb trunken durch das Bier Richtung Heilerorden.
    Schließlich waren sie an dem Gartentor angelangt, durch das Ankwin schon einmal gegangen war. Lavielle wollte sich gerade verabschieden, doch als sie sah, dass Ankwin Anstalten machte, ihr zu folgen, blieb sie stumm.
    Bei dem Pavillon, an dem sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, blieben sie stehen und ach einem unbeholfenen Schweigen sprach Lavielle schließlich zuerst. »Nun denn, großer Krieger ... ich wünsche Euch eine gute Nacht.« Sie machte einen halben Schritt auf ihn zu. »... und danke für Euer Geleit.«
    »Ich ...«, Ankwin wusste nicht recht, was er sagen sollte, was er wollte, wusste er, nur sein Verstand versperrte ihm noch den Weg. Er konnte ihr Haar riechen und bei ihren letzten Worten hatte er sogar ihren Atem gespürt. Ihr Mund war halb geöffnet. Das konnte er nicht sehen, doch er spürte, wie sie atmete. Sein Herz schlug wild in seiner Brust. Er neigte seinen Kopf etwas zu ihr hinunter.
    Ihre Münder verschmolzen in einem warmen, innigen Kuss. Sie legte ihre Hände auf seine Rippenbögen und von dort aus wanderten sie auf seinen Rücken und über seine Schulter. Zärtlich und vorsichtig griff er ihren Kopf und strich ihr zärtlich durchs Haar. Nach einer endlos scheinenden Zeit lösten sie ihre Lippen voneinander und standen schweigend und eng umschlungen im Schlagschatten des Pavillons.
    Der Mond schien hell und tauchte den Seelengarten in ein unwirkliches Licht. Die Grillen zirpten, doch der späte Abend begann, seine laue Luft gegen den kühlen, feuchten Hauch der Nacht einzutauschen.
    »Es wird Zeit. Ich muss gehen.« Lavielle entzog sich sanft seiner Umarmung. Ankwin hielt ihre Hand fest. Sie

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