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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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verharrte in der Drehung.
    »Nicht.« Sie wollte sich gerade weiter lösen, als sie sich ihm wieder zuwandte.
    Zärtlich strich Ankwin ihr über die Wange. Sie nahm seine Hand, führte sie über ihr Gesicht und küsste seine Handfläche. »Morgen ist auch noch ein Tag. Gute Nacht, Ankwin.« Sie drehte sich um und ging.
    Der Bärenfelsener blieb stehen, unfähig zu handeln. Beinahe vergaß er das Atmen. Seine Augen folgten ihren Umrissen, als sie sich im hellen Mondlicht auf ein Gebäude zu bewegte. Nach wenigen Momenten verschwand sie lautlos im Inneren.
    Dann konnte er Geräusche hören, die wohl einem Gespräch zwischen seiner Liebe und der Heilerin entsprangen. Es war kurz und energisch. Danach kehrte wieder Ruhe ein. Ein paar Momente später konnte er Geräusche hinter einem der oberen Fenster vernehmen.
    Er entspannte sich und sog die Luft tief ein. Die Nacht wurde greifbar. Ankwin roch das feuchte Gras, die Ranken, die die Pfosten des Pavillons umschlangen. Ein paar Fledermäuse jagten durch die kühle Luft. Aus dem oberen Stock drangen wieder Geräusche, die von Lavielle stammen musste. Sie tastete sich wohl gerade durch ihr dunkles Zimmer. Sie entkleidete sich in diesem Augenblick bestimmt.
    In seinem Kopf entstanden Bilder, die ihn in große Erregung versetzten. Doch da war noch etwas. Ein gleichmäßiges Geräusch. Ankwin konzentrierte sich auf die Gerüche um ihn. Die Ranken, das Gras, das Holz des Pavillons und ... Er war sich nicht schlüssig. Plötzlich fühlte sich Ankwin beobachtet. Irgendjemand war hier. Er spürte das.
    Der Blutbote vielleicht. Gerade als er sich darauf konzentrieren wollte. Öffnete sich das obere Fenster und einen kurzen Moment war Lavielles Gesicht von einer Kerze beleuchtet dahinter zu sehen. Sie hatte gewinkt.
    Dann kehrte wieder Ruhe ein, aber die Kerze brannte noch immer.
    Ankwin war verwirrt. Sollte er sich von seinem Verfolger diese Nacht nehmen lassen? Er folgte seinem Herzen. Entschlossen und ohne den Versuch, sich zu verstecken, ging er völlig lautlos auf das Gebäude zu.
    Prüfend betrachtete er die Wand. Sie war aus grob behauenen Steinen gemauert und zu großen Teilen mit Ranken bedeckt. Rasch drehte sich der Krieger noch einmal um, in der Hoffnung, einen Blick auf seinen Verfolger zu erhaschen. Doch da war nichts. Hatte er sich getäuscht?
    Schließlich trug die Leidenschaft den Sieg über die Überlebensinstinkte davon. Er begann mit geübten Griffen ruhig aber zügig an der Wand emporzusteigen.
    Oben angekommen hielt er sich an dem Fensterbrett fest und zog sich weiter in das Fenster hinein. Sein Gesicht befand sich nun genau vor der Kerze. Geblendet konnte er nichts vom Raum erkennen und doch wusste er, dass Lavielle noch wach war. »Ich dachte, morgen sei auch noch ein Tag.«
    »Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen.«

Gefrorener Sonnenschein
    (Birgenheim im Winter)
    Schwarz und knotig zogen sich die Erhebungen wie Berge dahin, tiefe Furchen waren zu sehen und das Beben hörte und hörte nicht auf. Golden und warm lag Sie in der Mitte der schwieligen Fläche und ihr Gewicht unterstrich ihre Bedeutung. Die rußigen verschwitzten Finger hoben sich langsam und hielten das edle Rund in einer ehernen Umklammerung.
    Hanger starrte auf seine schwarze, knotige Faust, die zitternd die große, schwere Goldmünze umschloss, als wollte sie sie nie wieder preisgeben. Die Tränen verwässerten seinen Blick, als er das schwere Rund zu den anderen Münzen auf dem Tisch legte.
    Der alte Schmied konnte es immer noch nicht recht glauben. Allein in seiner Hand hatte gerade eben das Wohl seiner Familie für das ganze nächste Jahr gelegen und die Heilerin hatte im zehn weitere der riesigen Münzen gegeben.
    Natürlich würde er daraus auch die Totenmaske schmieden müssen und er würde die nächsten Tage kaum zum Schlafen kommen und dennoch war er überglücklich. Welche gutgelaunte Schicksalsgöttin hatte ihm diesen Auftrag beschert.
    Die Ernte war diesen Sommer sehr schlecht ausgefallen und den Bauern waren einige Tiere durch eine Seuche eingegangen. Selbst der Fürst hatte ihn trotz der vielen Aufträge lange nicht mehr bezahlt. Seine Kunden hatten kein Geld und so hatte auch Hanger keins.
    Die Heilerin hatte sogar versprochen, ihm noch mehr zu geben, wenn sie mit seiner Arbeit zufrieden war.
    Die Ehre, die ihm zuteilwurde, war dem Schmied nur schwach bewusst. Auch er hatte schon von Ankwin gehört, doch zum letzten Mal im Alter von zwölf Jahren.
    »Babba? Geht es dir

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