Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
Vom Netzwerk:
mit dem Blutboten zu tun.«
    Lavielle stockte innerlich. Als sie den Satz beendet hatte, wurde ihr schlagartig klar, dass die Sache durch den Richtspruch noch nicht beendet war. Warum tat sie das?
    Sie hätte einfach zu Oberschwester Biree gehen und ihr alles sagen können. Doch Lavielle wusste ganz instinktiv, dass das niemals ihrem Wesen entsprochen hätte. Sie hatte den Dingen immer schon selbst auf den Grund gehen wollen, auch wenn das manchmal zu ihrem Nachteil war. Doch was war mit Garock?
    Er könnte Schwierigkeiten bekommen, wenn er seine Nase in derlei Dinge stecken würde, zumal der Fall ihn auch noch selbst betraf.
    Vielleicht würde sie auch auf eigene Faust mit dem Erzherzog reden und ihm ihre Folgerungen auf den Kopf zu sagen.
    Bei dem Gedanken bekam sie Angst vor der eigenen Courage und entschloss, das noch einmal zu überdenken.
    Lavielle sah den Hünen schließlich ernst an. »Garock. Du weißt, dass du da nicht mitmachen musst und wenn dir das zu riskant wird, bleibst du einfach bei Bruder Weiland.« Fragend suchte sie sein Gesicht nach Hinweisen auf eine Antwort oder eine Regung ab.
    Garock erwiderte ihren Blick ungerührt, wobei sie meinte, der rechte Mundwinkel habe sich etwas nach oben bewegt.
    »Dann wäre also alles gesagt. Lass uns zurück zur Heilergilde gehen.«

Rang und Namen, Schall und Rauch
    (Birgenheim im Winter)
    Lavielle und Bermeer stapften schweigsam durch den Schnee. Jeder hing seinen eigenen Gedanken hinterher. Oft waren sie schon so nebeneinander hergeschritten, und doch war es nicht dasselbe in diesen Tagen. Zu viel Zeit lag zwischen ihren gemeinsamen Erlebnissen und der kalten Gegenwart, zwischen ihrem gemeinsamen Lebenssommer und diesem Winter, einem bitterkalten Winter.
    Schließlich näherten sie sich der klapprigen Hütte, die sich im Dunkeln nur schwach von dem Schnee abhob. Dicke Wolken hatten sich vor den Mond geschoben und machten es dem Schnee schwer, zu leuchten.
    Als sie weiter um die Hütte herumkamen, wurde das ungleiche Paar einen schwachen Feuerschein gewahr und es war ein tiefes melodisches Brummen zu hören. Hrothekaarr drehte kurz den Kopf und schnaubte leise vor sich hin, als wolle er sie begrüßen. Der schwarze Hengst wurde nur etwas von einem kleinen Feuer beleuchtet.
    Es war mehr ein kleiner Gluthaufen, als ein Feuer. Erst jetzt sahen sie Garock, der Hrothekaarr mit untergeschlagenen Beinen genau gegenübersaß. Von ihm kam das Summen.
    ***
    Am nächsten Morgen, es war noch dunkel, standen bereits die ersten Bauern und Tagelöhner vor der Tür und traten der Kälte wegen von einem Bein auf das andere. Garock war noch nie derjenige gewesen, der andere geführt hatte. Die Einzigen, die ihn verstanden hätten, wären andere Berisi gewesen. Schon lange hatte er kein Mitglied seines Volkes mehr zu Gesicht bekommen, schon sehr lange. Die vielen Jahre der Worte um ihn herum ließen ihn manchmal zweifeln, ob er überhaupt noch jemand seines Volkes verstehen würde.
    Lavielle zog die Augenbrauen zusammen. Sie schien überhaupt nicht in Stimmung zu sein, sich jetzt mit vielen anderen Menschen auseinander zusetzen. Der Blick, den sie Bermeer zuwarf, als sie den spärlichen Frühstückstisch abräumte, war eine Mischung aus Angespanntheit und Flehen.
    Bermeer verzog unwillig das Gesicht.
    »Der Riese spricht kein Wort.
    Der gute Krieger, der ist fort.
    Die Heilerin, die tut sich zieren,
    muss der Narr die Männer führen.«
    Überrascht spürte der Assassine einen Kuss auf seiner beginnenden Glatze. Als er sich umdrehte, hatte sich Lavielle schon wieder dem Küchenregal zugewandt und schien etwas zu schneiden. Er hörte nur ein leises verschämtes »Danke.«
    Sein Blick wanderte zu Garock, der ihm direkt in die Augen sah und seine Zähne zeigte. Er lachte.
    »Bevor ich auch deine Lippen spür‘,
    benutze ich ganz schnell die Tür! Iihihii«
    Flink war Bermeer schon zu der Türöffnung hinaus und hatte bereits die Decke wieder geschlossen, als ein Holzscheit krachend neben dem Türrahmen einschlug.
    Lavielle drehte sich zu Garock um und lächelte ein wenig. »Garock! Reiß dich zusammen. Was sollen die Menschen da draußen denken?«
    Sie war so froh, dass Bermeer bei Ihnen war. Er hatte immer schon das Gespür für den rechten Humor gehabt.
    ***
    Die wartenden und frierenden Männer hatten Ackerpferde dabei, sie trugen allerlei Werkzeuge und Beutel mit ihrer Tagesverpflegung. Einer führte sogar ein Fässchen mit Honigwein mit sich. Gespannt sahen sie sofort zu

Weitere Kostenlose Bücher