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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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Veränderungen festzustellen. Das also musste Garock sein, wenn er schmunzelte. Langsam gewann sie ihre Fassung wieder und hatte auch ihren Atem unter Kontrolle.
    »Seid gegrüßt, werte Tibani. Mein Name ist Lavielle.« Langsam ging Lavielle auf die Frau zu. Erst jetzt nahm die Frau sie war. Ihr Blick wurde wieder schärfer.
    »Der große Herr hier ist Garock. Ihr müsst es ihm nachsehen. Er spricht nicht.« Die Novizin setzte sich rasch an den Tisch und nutzte so die Unentschlossenheit der Alten.
    »Ich gehöre dem Orden der Heiler an und bin geschickt worden, um ein passendes Totenkleid für Herrn Schiwett zu holen. Garock hier geht mir zur Hand.« Schnell legte sie das Kleidungsstück auf den Tisch.
    »Beim König! In dem Fetzen könnt Ihr ihn doch nicht dem Fährmann gegenübertreten lassen. Er war doch so stattlich, der gute Schiwett.« Tibani schaute traurig drein, seufzte und machte Anstalten, sich noch einen weiteren Likör einzugießen.
    »Wäret Ihr wohl so freundlich, uns mit Eurem Rat beizustehen. Ihr habt doch bestimmt ein Auge für das richtige Gewand und wisst auch, was der Kommandant am liebsten getragen hätte.«
    »Aber selbstverständlich, Kindchen.« Sie trank ihren zweiten Becher leer.
    Lavielle griff langsam nach der Steingutflasche und zog sie zu sich. »Ich glaube, die Kleider befinden sich oben. Wenn Ihr die Güte hättet, mir zu zeigen, was Ihr für angemessen hieltet.«
    Sie warf einen Seitenblick auf Garock. »Wir gehen dann nach gaaaanz oben.«
    Lavielle erhob sich und nahm die Flasche vom Tisch. Tibani wollte nach der Flasche greifen, zog aber dann die Hand verlegen wieder zurück. Als die Novizin sich in Richtung Treppe bewegte, erhob sie sich umständlich, während sie ächzte. Bei dieser Gelegenheit musste sie aufstoßen, dann wackelte sie Lavielle tatsächlich hinterher.
    »Der gute Schiwett, so ein stattlicher Mann ... und jetzt geht er zu Hanns Fährmann.«
    Es folgte eine lange beschwerliche Reise über zwei steile Holzstiegen, die zwei Verschnaufpausen und einen weiteren Schluck Likör erforderten, denn die Alte direkt aus der Flasche nahm.
    Als Garock sich sicher sein konnte, dass die beiden Frauen wirklich oben angekommen waren, setzte er seine Untersuchung des Erdgeschosses fort. Das Esszimmer hatte er bereits untersucht, nun würde er sich der Küche widmen. Es war eine sehr kleine Küche, die nicht sonderlich gut in Schuss war und allem Anschein nach auch nicht oft genutzt wurde.
    Kurz warf er einen Blick in die Regale und beugte sich über die Feuerstelle. Er blickte sogar nach oben in den Rauchabzug. Hier konnte er die beiden Frauen wieder hören. Anscheinend tat sich die gute Tibani wieder am Likör gütlich. Diese Lavielle war ein schlaues Weib. Er lächelte.
    Ansonsten war in dem Abzug außer ein paar Räucherhaken und Ruß nichts zu sehen. Garock richtete sich wieder auf und suchte den Boden prüfend ab. Die Steinfliesen schienen solide verlegt. Stichprobenweise tippte er ein paar der Steinplatten mit den Füßen ab, doch das ergab nichts.
    Da war noch eine weitere Tür. Sie war sehr schmal und hätte auch eine Schranktür sein können. Sie gab den Blick nur unter quietschendem Protest frei. Dahinter war nur eine winzige Vorratskammer, die außer einem fast blanken Knochen einer Schinkenkeule und einem harten alten Käsestück, um das sich zweifellos schon einige Mäuse gestritten hatten, nur Spinnweben beherbergte.
    Rattendreck konnte er nicht entdecken. Trotzdem klopfte er die Innenwände des Kämmerchens ab, doch nur um den kleinen Verschlag wieder ergebnislos und unter dem gleichen Quietschprotest zu schließen.
    Garock wusste nicht genau, was er suchte oder ob es überhaupt etwas zu finden gab, doch er teilte das Gefühl mit Lavielle, hier fündig zu werden. Er spürte es ganz deutlich. Dieser Schiwett hatte etwas zu verbergen und es war hier, in diesem Haus. Der Hüne zuckte mit den Schultern und wollte die kleine Küche gerade verlassen, als er sich eine Frage stellte. Warum sollte ein blanker Knochen in einer Vorratskammer hängen?
    Es war zwar nicht sehr ungewöhnlich und Schiwett schien nichts von guter Hausmannskost zu halten, doch Garock schien es eine Überprüfung wert zu sein.
    Wieder öffnete er die quietschende Tür und betrachtete sich den Knochen näher. Er war nicht nur blank, er schien abgegriffen. Garock zog an dem unappetitlichen Etwas und hörte ein Klacken von unten. Als er den Boden abtastete, konnte er eine der Steinplatten anheben. Sie

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