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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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stellte sich als gut geschnitzte Holzattrappe einer Steinplatte heraus und darunter war eine kleine mit rohem Holz ausgekleidete Grube. Sie war beinahe randvoll mit allerlei persönlichen Gegenständen und Schmuckstücken.
    Ohrringe, Ringe, Amulette, Edelsteinchen, Halbedelsteine, Goldmünzen verschiedenster Prägung, ein edler kleiner Metallspiegel und eine silberne Flöte. Garock wusste sich noch keinen Reim darauf zu machen. Sorgfältig arrangierte er alles wieder so, wie er es vorgefunden hatte, und verließ die Küche.
    An der Treppe lauschte er kurz nach oben. Die Frauen unterhielten sich immer noch. Abschätzend betrachtete er die die Holzstiege. Er griff nach dem Geländer und dem Boden des nächsten Stockwerkes und zog sich trotz seines beeindruckenden Körpervolumens wie ein Raubtier in den zweiten Stock ohne ein Knarren zu verursachen.
    Das Arbeits- oder Empfangszimmer bot nicht allzu viel. Die Schriftstücke auf dem Tisch konnte er nicht lesen. In der Feuerstelle war nichts und die Rüstung in der Kiste war uninteressant. Garock begab sich auf die gleiche Weise wieder nach unten, setzte sich an den Tisch und wartete.
    Schließlich hörte man, wie die Frauen sich wieder ins erste Geschoss begaben. Es war ein Scheppern zu hören.
    Nicht lange und Tibani wurde von Lavielle mühsam die Treppen hinunter manövriert. Offensichtlich hatte die Alte sehr tief in die Likörflasche geschaut.
    Halt suchend stand sie an der Tür und nuschelte etwas. »Na, da ham wia ja dsoch wwwas hhschönes gefunn. Widd beschdimmd ne hhschöne Berdiung.« Sie atmete schwer durch die Nase. »Schön schbäd. Musch nachhause füa meinn Mittagsschaf.«
    »Vielen Dank für Eure Hilfe, liebe Tibani. Ich geleite Euch noch nach Hause.« Lavielle stütze Tibani am Arm und führte sie unter vielen gelallten Bemerkungen über die Straße.
    Nach kurzer Zeit betrat Lavielle wieder das Haus und setzte sich zu Garock an den Tisch. Sie sahen sich direkt in die Augen. Ohne den Blick abzuwenden, zog Lavielle die Steinkrugflasche hervor und setzte sie mit einem lauten Geräusch auf den Tisch.
    Garock erwiderte ihren Blick und holte zwei weitere Becher aus dem Schränkchen. Er stellte sie neben die Flasche. Die Novizin füllte die Becher. Ohne ein Wort prosteten sie sich zu und leerten die Becher. Der Likör schmeckte sehr fruchtig und wärmte die Speiseröhre.
    Lavielle brach wie zu erwarten als Erste das Schweigen. »Ich weiß, ich hätte Tibani vielleicht nicht ganz soviel Likör verabreichen dürfen, aber ich musste sie nicht zwingen und ich bin mir sicher, dass sie das schon so oft gemacht hat, dass jede Heilung wahrscheinlich zu spät kommt.«
    Garocks Blick blieb unverändert.
    »Also gut, mein schweigsamer Freund. Ich habe oben ein paar interessante Dinge entdeckt. Zum einen liegen auf dem Tisch einige Haftbefehle und alle sind ohne Ausnahme auf Gaukler und Schausteller ausgestellt. Weiterhin ist in einem angefangenen Brief an den verantwortlichen Ratsherren, einen Pageronn, die Rede von einer vordringlichen Depesche, die umgesetzt wurde und im Kamin habe ich das hier gefunden.«
    Sie legte das rotschwarze Stück Siegelwachs auf den Tisch. »Das muss das Siegel dieses Ratsherrn sein. Schiwett hat diese Depesche anscheinend verbrannt.« Der ungerührte Blick des Berisi-Kriegers irritierte Lavielle einmal mehr.
    Sie war allem Anschein nach auf etwas gestoßen, dass erklärte, warum die Patrouille die Schausteller kontrolliert hatte und der Riese schaute sie einfach nur an. Nervös fragte sie ihn schließlich: »Was ist?«
    Wortlos stand Garock auf und ging in die Küche. Nach einem kurzen Quietschen hörte Lavielle etwas Metallisches klappern. Der Hüne kam wieder aus der Küche und trat an den Tisch heran, dann entleerte er den Inhalt seiner beiden großen Hände scheppernd auf dem Tisch.
    Mit großen Augen betrachtete Lavielle die unterschiedlichen Gegenstände. Nach einer Weile begann sie wieder, laut zu denken. »Das sind zwar alles Gegenstände von Wert, aber sie scheinen nicht von wohlhabenden Menschen zu stammen. Wir haben hier also eine Depesche des Ratsherrn Pageronn, der die Stadtwache unter sich hat. Ihr Inhalt ist unbekannt aber musste vordringlich umgesetzt werden. Das Datum ist auch unbekannt.«
    Garock nickte. Ermutigt durch diese Geste, setzte Lavielle ihre Gedankengänge fort. »Dann haben wir die vielen Haftbefehle gegen Gaukler und Schausteller und zu guter Letzt liegt hier ein kleines Vermögen, das mit ziemlicher Sicherheit

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