Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)
den Arm von Ankwin. Sie wurde blass. »Du hast das Feuer entfacht und so viele Menschen auf dem Gewissen?«
»Nun, entzündet hab ich’s nicht,
nur bereitet, müsst man sagen,
doch der Seelen Schuldgewicht,
muss mein Gewissen tragen.«
Bermeer war bei der letzten Zeile ernst geworden und leiser.
»Wie will uns ein gedungener Mörder weiterhelfen?« Ankwin war immer noch wütend, doch jetzt weitaus beherrschter.
Lavielle wurde wieder ihre Hand gewahr, die noch auf Ankwins Arm ruhte, und peinlich berührt nahm sie sie zurück. »Ankwin, er hat uns immerhin den Hinweis auf den Erzherzog gegeben und die, die ermordet wurden, waren allesamt korrupt.« Sie versuchte, einen versöhnlichen Ton anzuschlagen.
»Mich wollte er auch töten, in meinem Bett! Woher soll ich denn wissen, dass er mir nicht bei der nächsten Gelegenheit seinen Dolch zwischen die Rippen rammt, geschweige denn die Wahrheit sagt?«
Wieder schauten alle fragend zu Bermeer.
»Des Kriegers Ehr’ ist große Kund von seiner Heldentat,
beim Todesboten umgekehrt ist Ehr’ der stille Pfad.
Wüsste jemand, was ich tu und spräch’ es laut heraus,
mein Handwerk wäre ohne Sinn und auch mein Leben aus.
So nehmt dies als Entschuldigung, Ihr vom Bärenfels.
Rein geschäftlich war es nur gegen die Laus im Pelz.
Und nutz ich die Gelegenheit, Ihr großer Menschenstein,
meiner Hilf' bis an mein End könnt Ihr Euch sicher sein.
Habt Dank Ihr stiller Krieger, für Euren großen Mut.
Der Gaukler Tod, der war es nicht, doch Eure Tat war gut.«
Garocks Augen wurden für einen winzigen Moment deutlich größer und dann nickte er dem Blutboten zu.
»Dann ward Ihr auch bei den Shervendi, als sie überfallen wurden?« Lavielle sprach voller Mitgefühl.
»Ihre Güte war die Maske mein
und ihr Leben mein Zoll für die Wache.
Mein Dank an sie ist Tod und Pein,
mein Handwerk ihres Schicksals Rache.«
Dann schwieg Bermeer wieder und sah Lavielle nur direkt in die Augen. Für einen Moment war es der Heilerin, als ob sie bis auf den Grund seiner Seele blicken könnte.
»Bindet ihn los!« Lavielle nahm Bermeers Dolch und begann, ihn loszuschneiden. »Ich vertraue ihm.«
Ankwins Kaumuskeln traten hervor, aber er sagte nichts.
»Bei der Gelegenheit könnte man ihm vielleicht auch etwas Heilung angedeihen lassen.« Weiland stellte seine Tasse langsam beiseite und erhob sich ächzend. »Schließlich ist das die Berufung der Heiler.«
Lavielle bekam nun vollends ein schlechtes Gewissen.
Bermeer wandte sich beim Aufrichten an Ankwin.
»Lacht’ ich vorher, tut’s mir leid.
nur steht der Richter auf der List’.
Der Schreiber dieser Liste breit
dir vielleicht begegnet ist.«
Ankwins Augen wurden groß. Ungläubig starrte er den Blutboten an. »Du meinst, Rah ...?«
»Der Name hat hier nichts verloren,
an jeder Ecke gibt es Ohren.
Sah weder Antlitz noch die Kluft,
roch jedoch ’nen teuren Duft.«
Ankwin war klar, wenn der Blutbote meinte. Außer dem Herold beim Gericht hatte er in den letzten Tagen keinen Mann bemerkt, der Parfüm trug, außer eben den Erzherzog. Seine Gedanken begannen zu rasen, doch Lavielle kam ihm zuvor.
»Wenn also diese besagte Person dir die Liste gegeben hat und«, die Heilerin wandte sich zu Ankwin »dein Onkel darauf steht, dann ist Bungad nicht hinter den Verschwörern her, sonder Teil der Verschwörung.«
Theodus griff den Gedanken auf. »Das würde Sinn machen und den Verlauf des Prozesses erklären. Der Richter wollte keine weiteren Untersuchungen. Er ...«
»Wenn hier einer meinen Onkel der Korruption und des Hochverrates bezichtigt, so sollte er gute Gründe haben.« Ankwin war Theodus über den Mund gefahren.
»Ankwin«, Lavielle sprach wieder sehr behutsam, »du weißt selbst, dass alles dafür spricht. Alles, was wir bis jetzt herausgefunden haben. Pageronn ist ein enger Vertrauter deines Onkels gewesen und er hat Anweisung gegeben, Schausteller zu inhaftieren und zu töten. Und Schiwett hat sich nebenbei an alldem bereichert.«
»Woher weißt du das alles und was hat mein Onkel damit zu tun?« Ankwin ließ sich müde auf einen Hocker sinken.
»Garock und ich waren in Schiwetts Haus und haben dort so einiges gefunden, unter anderem viele Haftbefehle und alle nur gegen Gaukler.«
»Eine Möglichkeit wäre,« Theodus hatte wieder Mut gefasst, zu sprechen, »dass Pageronn auf diese Weise unterbinden wollte, dass noch mehr Spione wie dieser Herr hier«, er wies auf Bermeer, »in die Stadt kommen.« Wieder
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