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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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entstand eine Pause.
    Bermeer saß immer noch auf dem großen Tisch, ließ die Beine baumeln und rieb sich mit dem gesunden Arm das Handgelenk des gebrochenen. Theodus ging langsam hin und her und schien intensiv nachzudenken. Lavielle wusste nichts zu sagen und kümmerte sich jetzt wieder um die Hand Ankwins. Weiland wackelte der Tür entgegen und murmelte vor sich hin. »Dann werde ich mal ein paar Sachen holen, um den Arm des guten Attentäters wieder in Ordnung zu bringen. Boli, komm mit und hilf mir.«
    Der linkische junge Mann machte Anstalten, dem blinden Heiler zu folgen, als sich ihm Garock in den Weg stellte.
    Noch ehe Weiland das bemerkte, kam ihm Lavielle zuvor. »Garock, was ist los, lass Boli doch helfen?« Der Berisi rührte sich nicht vom Fleck und musterte den Behinderten von oben bis unten. Er bleckte die Zähne.
    »Garock, was ist denn?«
    »Seine Bewegungen passen nicht zu seinem Worten.«
    Das plötzliche Poltern, das Garocks Stimmbänder hervorgerufen hatten, ließ Boli zusammenzucken.
    Weiland meldete sich nun hinter Garock. »Mein großer Freund, ich kann zwar nicht sehen, aber ich weiß, dass Boli von schwachem Verstand ist. Lass ihn mir helfen.«
    »Ihr, Herr Weiland, hört nur seine Stimme. Der werte Herr Garock, spricht so gut wie nie und achtet umso genauer auf die Zeichen des Körpers.« Theodus stand mit gerunzelter Stirn vor Boli. Garock nickte. »Ich glaube, Herr Garock meint, dass dieser junge Mann nicht so zurückgeblieben ist, wie er uns glauben machen will.«
    »Boli, hast du uns etwas zu sagen?« Weilands Stimme klang etwas traurig, als sie hinter Garock hervordrang.
    Lavielle sah den jungen Mann durchdringend an.
    »Muss helfen ... altem Weiland. Hab Angst vor gr ... großem Mannnh.« Die Augen Bolis blickten hektisch im Raum umher. Seine spastischen Verkrampfungen waren kaum noch zu bemerken, seine Hände allerdings ballten immer wieder Fäuste.
    »Der, der nicht genannt wird, hat viele hundert Augen.
    Unser Boli hier wird wohl auch als eines taugen.« Bermeer sah den Gärtnergehilfen belustigt an.
    »Genau! Hier werden alle Toten hergebracht, um die sich keiner kümmert. Kennt man die Toten der Stadt, so weiß man auch viel über die Lebenden. Und so wusste der Schreiber der Nachricht wohl auch, wo er uns finden konnte.« Lavielle sah Boli finster an. »Für wen arbeitest du, Boli, und lüg jetzt besser nicht?«
    Boli sah noch einmal alle an, als ob er überprüfen wollte, wer ihm seine Rolle noch abnahm, dann stellte er sich ganz normal hin. »Ihr wisst genau, dass ich das nicht sagen kann, sonst ende ich auf einem der Tische hier. Er würde mich verspeisen, wie einen seiner Äpfel.«
    Ankwin musste unwillkürlich lachen und griff zu einem Seil an der Wand. »Ich weiß zwar genau, wen du meinst, aber vertrauen können wir dir deshalb noch lange nicht. Du bleibst heute Nacht auf jeden Fall hier.«
    ***
    Kurze Zeit später lag Boli gefesselt auf einem der anderen Tische und Weiland hatte mit Garocks Hilfe ein paar Utensilien hereingebracht. Darunter waren Kräuter, heißes Wasser, Tinkturen und weiteres Verbandszeug. Eine der Tinkturen strich er vorsichtig auf Bermeers gebrochenen Arm.
    »Lavielle, singt das Lied der Heilung.«
    Lavielle sah Weiland ungläubig an. Das Lied der Heilung kannte jeder Heiler und es galt gleich einer Hymne mehr als Bekräftigung des Eides, den jeder Heiler abgelegt hatte, denn als ein echtes Werkzeug. Doch Weiland sah sie durch seine milchigen Augen unverwandt an, sodass sie schließlich die Ihren schloss und beinahe unvermittelt anfing, zu summen. Nach wenigen Momenten fand sie die Melodie und erhob ihre glockenklare Stimme.
    Weiland streckte seine Hände nach vorn und ließ sie in kurzem Abstand über Bermeers rechte Seite gleiten. Interessiert schaute der Gaukler zu.
    Die Hände pendelten immer wieder über die inzwischen tiefrote Schwellung als spüre der blinde Heiler die Verletzung genau.
    Anfangs etwas krächzend, doch von Silbe zu Silbe immer klarer gesellte sich der Gesang des alten Mannes zu der Stimme Lavielles. Nach einer kleinen Weile durchzuckte es Weiland und seine Hände blieben zitternd über der Schwellung stehen und zwischen ihnen und dem Arm entstand ein grünes Leuchten. Man konnte zusehen, wie die Schwellung zurückging. Dann brach das Licht ab und das Lied klang aus.
    Lavielle öffnete ihre Augen und sah staunend auf den Arm während sich Weiland kraftlos zu seinem Hocker schleppte. Er hatte dicke Schweißperlen auf der

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