Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
Vom Netzwerk:
hinkte Bermeer an ein paar spielenden Kindern vorbei und für einen Augenblick war ihm, als wäre Pitto, der jüngste der Shervendi, unter ihnen. Mit einer klaffenden Wunde am Kopf und kreidebleich, wie er ihn zuletzt gesehen hatte. Er hatte sich bestimmt geirrt.
    ***
    Ankwin lag vor Lavielle auf dem Boden. Sie hatte die Haare aufgebunden und tanzte um ihn herum. Gleichzeitig streute sie ein weißes Pulver aus einem riesigen Glaskrug. Die Staubschwaden wirbelten nur so um Ankwins Kopf. Er konnte kaum atmen und seine Kehle war staubtrocken. Er wollte die Novizin bitten, aufzuhören, doch sie lachte nur ein wunderschönes Lachen und wirbelte mit wehendem Gewand um ihn herum. Verzweifelt wollte er ihr mit aller Kraft zu rufen. Er hatte so schrecklichen Durst.
    Ankwin musste auf einmal entsetzlich husten. Er riss die Augen auf und sah Villon, der ihm schon einen Krug hinhielt. Als das schlimmste Husten vorbei war, trank er hastig den Krug leer. Sofort deutete er auf einen weiteren Wasserkrug auf dem Tisch. Villon verstand.
    Nachdem Ankwin fast zwei Wasserkrüge geleert hatte, war das Durstgefühl endlich verschwunden.
    Mit einem langen Seufzer sank der Krieger wieder zurück in die Kissen. Matt starrt er an die Decke und ohne ihn anzusehen, sprach er den Jungen an. »Villon? Wie bin ich hierher gekommen?«
    »Ein paar Heilernovizen haben Euch in einer Sänfte hergetragen, Herr.«
    »Wie lange bin ich schon hier?«
    »Sie brachten Euch um die Mittagszeit. Ich ...«
    »Wie spät ist es jetzt?«, Ankwin drehte den Kopf zum Fenster, um das Tageslicht zu begutachten. Im Grunde fühlte er sich gut, aber seine Erinnerungen waren wie Fische in einem Fass voll Olivenöl.
    »Das Abendessen wird bald gereicht.«
    Ankwin stützte sich auf die Ellenbogen und klar aber ohne jegliche Spannung sagte er: »Verdammt. Ich hab die Eröffnung der Verteidigung verpasst.«
    Auf einmal schoss ihm eine Erinnerung durch den Kopf. Er richtete sich hastig auf. »Villon, du solltest doch auf der Ratswiese in einem der Bäume auf mich warten? Wie war die Eröffnung? Was hat sie gesagt?«
    Villon sah nachdenklich vor sich hin. »Viel verstanden habe ich nicht, aber sie hat ganz schön lange geredet und je länger sie geredet hat, um so mehr haben die Leute getuschelt.« Villon lächelte. »Der hohe Herr hat oft die Nasenlöcher gebläht. Das ist keinem aufgefallen, aber ich weiß, dass er dann ungeduldig ist. Das macht er immer, wenn ich irgendetwas falsch gemacht habe. Und er hat ganz schön oft die Nasenlöcher gebläht.«
    Ankwin schmunzelte. »Gut. Du bist ein guter Beobachter, Villon. Aber warum das alles? Was hat sie gesagt?«
    »Na ja, so Sachen wie ‚Viele unbeantwortete Fragen’ und ‚Die Leute aus Beri-irgendwie sind ver ... ver ... verschwiegen’ oder ‚Es gibt keinen Grund für seine Tat’ und ‚Misthandlung’.«
    Ankwin schien zufrieden. »Misshandlung, Villon, Misshandlung ...«, der Krieger bewegte seine Hände und ballte sie zu Fäusten, als ob er sie überprüfen wollte.
    »Junger Herr?«
    »Ja, Villon?«
    »Was ist eine Misshandlung?«
    »Hm, ... Misshandlung ist ... also, wenn du schlimm bestraft wirst, obwohl du nur was Kleines angestellt hast.«
    Villon legte die Stirn in Falten. Ankwin erhob sich und streckte die Arme weit aus, dann drückte er sie in den Rücken und machte ein Hohlkreuz. Dabei gab seine Magengrube ein Geräusch preis, das auf eine völlig durcheinandergeratene Verdauung schließen ließ. Das riss Villon aus seinen Gedanken.
    »Dann werde ich ja von Miron ganz oft misshandelt.«
    Ankwins schallendes Gelächter hielt eine ganze Weile und wurde dann schließlich von Brinja unterbrochen.
    »Verzeiht mein Eindringen, aber ich hatte Sorge, dass etwas nicht in Ordnung ist. Ich ... ich ...«
    »Schon gut, Brinja, alles in Ordnung.«, Ankwin schwang sein Schwert, das er flink gezogen hatte, ausgelassen hin und her.
    »Junger Herr, das Abendessen ist bereit.« Und schon verschwand Brinja wieder mit hochrotem Kopf.
    ***
    Wieder saß Ankwin alleine an der überreichen Tafel und wartete auf seinen Onkel. Er versuchte die letzten Ereignisse noch einmal zusammen zufassen. Er hatte dem Attentäter eine Falle gestellt. Dabei hatte er das Bewusstsein verloren, aber das Betäubungspulver erbeutet. Hastig griff er an seinen Gürtel, wo er die Phiole hingesteckt hatte. Sie war nicht dort. Ankwin presste die Lippen aufeinander und dachte weiter nach.
    Er hatte entgegen der Anweisung seines Onkels versucht, mit der Novizin zu

Weitere Kostenlose Bücher