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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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Nichtachtung zu strafen.
    Ankwin ließ seine Zügel nicht los, setzte sein freundlichstes Lächeln auf, dass er zu bieten imstande war, und sagte äußerst höflich, »Seid gegrüßt, hoher Herr derer von Benkriet. Verzeiht mein unangemeldetes Betreten Eures Landes, doch wenn Ihr den Begehr vernehmt, so seid Ihr vielleicht geneigt, die Unhöflichkeit zu dulden.«
    Im Anschluss neigte er seinen Kopf zu einer tiefen Verbeugung.
    Einer der Begleiter des Herrn zischte, »Du Narr sprichst mit Rahag III., dem Erzherzog.«
    Pikiert schaute der Erzherzog Ankwin an und brachte es fertig, ihn trotz des Höhenunterschieds von oben herab zu betrachten.
    Der Adlige war nicht sonderlich groß, hatte recht dünn wirkende Beine mit spitzen Knien, die in langen schwarzen Stiefeln steckten. Die Knie wurden durch die sehr breite Pluderhose noch unterstrichen. Sein dazu passender schwarzgrüner Jagdrock mit goldenen Knöpfen war hervorragend geschnitten und verriet doch, dass sich unter ihm ein beachtlicher Kugelbauch befinden musste. Gekrönt wurde die Erscheinung durch ein blasses, feistes Gesicht mit schwarzem Oberlippen- und Spitzbart und einem Paar wässrig blauer gelangweilter Augen, die hochnäsiger nicht hätten drein schauen können. Dünnes schwarzes Haar, dessen Ordnung schon vor geraumer Zeit dem Wind zum Opfer gefallen sein musste, gab dem Kopf einen sonderbaren Rahmen.
    »Steige er herunter, man ist es nicht gewohnt, beim Sprechen aufwärts zu blicken. »Die Stimme bestätigte die Erscheinung durch ihre unmännliche Höhe und eine ungeduldige Schwingung.
    Ankwin warf den Armbrustschützen einen kurzen, prüfenden Blick zu und stieg dann ganz langsam vom Pferd. Er stieg seitlich herab, dass er den Männern seinen halben Rücken bot. So bot er ihnen ein gutes Ziel und sie konnten sehen, was er tat. Immer noch langsam drehte er sich um.
    »Mein Name ist Ankwin. Die Verteidigerin des hohen Gerichts zu Brakenburg, Lavielle a Shan Savè, schickt mich zu Euch.«
    »Er folge mir.«
    Der Erzherzog drehte sich unversehens zu einem Unterstand um, der ganz in der Nähe aufgebaut war, und ging darauf zu. Es sah beinahe komisch aus, wie der Adlige mit seinen hohen Stiefeln und den dünnen Beinen über die Wiese stapfte, während der Falke etwas unruhig auf seinem linken Arm flatterte. Der Duft nach Lavendel und Rosenwasser stieg Anwkin in die Nase. Anscheinend benutzte der hohe Herr Parfüm.
    Dem hohen Gericht auf dem Ratsplatz nicht unähnlich standen in dem Unterstand auf kostbaren Teppichen schwere lederbezogene Stühle unter einem Baldachin aus Segeltuch. Auf einem kleinen Tisch standen Schalen mit Früchten und allerlei anderen Leckereien ebenso wie eine Kristallkaraffe mit rotem Wein. Allein der Wert der Karaffe hätte wohl eine Tagelöhnerfamilie ein oder zwei Jahre satt gemacht.
    Ankwin folgte dem Erzherzog unter den wachsamen Blicken der Armbrustschützen. Rahag setzte den Falken auf seine Stange, setzte ihm eine Lederkappe auf und ließ sich auf dem prächtigsten Stuhl nieder.
    Lustlos griff er nach einem Apfel und biss hinein. Misstrauisch begutachtete er das saftige Obst und drehte es etwas in seiner Hand. »Rubon, mir scheint die Ernte etwas mager dieses Jahr.«
    Einer von Ankwins Wächtern antwortete sofort. »Herr?«
    Achtlos warf der Erzherzog den Apfel hinter sich. »Obst oder Gebäck? Er hat die Wahl.«
    »Zu gütig, Hoheit, doch mich hungert nicht.«
    »Sei’s drum. Ist’s also schon so weit, dass Frauen in Brakenburg für die Rechte der Rechtlosen einstehen müssen? ... Er hat eine Botschaft für mich von dieser Verteidigerin? Nun denn, dann lass er sie hören.«
    »Lavielle, die Verteidigerin des hohen Gerichts heißt Lavielle, Hoheit.« Ankwin störte sich irgendwie daran, dass Lavielle im Munde des Erzherzogs zu einer bloßen Verteidigerin wurde.
    »Ja, ja. Komm er zur Sache.«
    »Verzeiht, Hoheit. Die edle Lavielle verteidigt einen Hünen, der aus der Fremde kommt. Er spricht nur sehr wenig, was wohl mit seiner Herkunft zusammenhängt. Er soll eine ganze Schaustellerfamilie und mehrere Soldaten der Stadtwache getötet haben.«
    »Was habe ich damit zu schaffen?«, Rahag hatte sich ein gezuckertes Gebäck gegriffen und blies gelangweilt den kostbaren Puderzucker in den Wind.
    »Nun, Eure Hoheit, das Verbrechen hat in Euren Wäldern stattgefunden und die Untersuchungen haben ergeben, dass eine große Kutsche an der Stelle vorbeigefahren sein muss. Da es viele Pferde waren, liegt die Vermutung nahe, dass es sich

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