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Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition)

Titel: Ankwin - Tod eines Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Mayer
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allerdings doch schnell seine Sprache wieder. »Ihr sagt, Ihr ward selbst in der Kutsche? Also habt Ihr Kenntnis von dem Vorfall, der auf Eurem Boden geschah.
    Ich glaube nicht, dass es sich ein Mann Eures Standes und Formates leisten kann, hier keine weiteren Informationen einzuziehen. Ein Erzherzog steht dem König mit Sicherheit sehr nahe.
    Ich bin Ankwin, der Neffe des Richters, und arbeite für die Verteidigerin und Ihr habt spätestens jetzt Kenntnis davon.
    Nun denn, Erzherzog, jetzt ist es an Euch, zu wählen. Werft Ihr mich meinem Onkel vor oder gebt Ihr einem stummen Hünen eine Chance? Obst oder Gebäck?«
    Für einen Moment fror nun die Miene des Erzherzogs ein. Die Vögel schienen sogar zu schweigen. Ankwin starrte in ein Paar ungerührte wässrig blaue Augen und hörte, wie sich Lederhandschuhe enger um Armbrustkolben schlossen. In diesem Augenblick zweifelt er, ob er nicht doch zuviel gewagt und den Ruf seiner Familie riskiert hatte.
    Dann lachte der Erzherzog aus voller Kehle. Ankwin setzte ein freundliches Grinsen auf und atmete innerlich durch.
    »Tja, mein junger Freund, du spielst mit wahrhaft hohem Einsatz. Anscheinend glaubst du fest an die Unschuld des Berisi.«
    »Das tue ich, Hoheit.«
    »Oder ist es eher die Schönheit einer gewissen Novizin, die dich auf diesen Pfaden lenkt?«
    Ankwin entglitten für einen Moment seine Gesichtszüge. Er ahnte zwar, dass der Erzherzog ein gut informierter Mann war, aber schon wieder hatte er jemanden unterschätzt – war er tatsächlich durch Lavielle abgelenkt? Er begann, sich Sorgen um seine Instinkte zu machen.
    »Gefühle und Instinkte lenken einen Wolf bei der Jagd, stellt sich nur die Frage, was er jagt. », Rahag schien Ankwin wie ein Buch zu lesen.
    Jetzt half nur noch die Flucht. Ankwin entschloss sich zur Flucht nach vorne. »Hoheit, helft Ihr uns oder nicht? Ich möchte Eure Zeit nicht unnötig beanspruchen.«
    Der Erzherzog nickte schmunzelnd. »Sicher, sicher. Mein junger Freund.«, ohne langes Zögern fuhr Rahag in einem beinahe gleichgültigen Ton fort, »Als ich mit meiner Kutsche unterwegs war, kamen wir an diese Brücke. Ich ließ anhalten, weil mir Kampflärm zu Ohren gekommen war. Ich sah den Hünen mitten unter den Soldaten in dem Bachbett stehen. Der Hauptmann erhob sich gerade mühsam. Hinter dem Hünen stand ein Soldat mit einem kleinen Mädchen. Ich hatte den Eindruck, dass er das Mädchen als Druckmittel verwandt. Ich ließ mir vom Hauptmann Bericht erstatten.
    Dieser sagte, der Hüne hätte die Schausteller angegriffen und die Patrouille sei dazu gekommen. Da die Soldaten die Lage scheinbar unter Kontrolle hatten und ich unnötiges Blutvergießen verabscheue, ordnete ich an, dass dem Berisi in Brakenburg ein fairer Prozess gemacht werden solle.
    Wo kämen wir denn hin, wenn jeder kleine Hauptmann sich zum Richter aufspielte? Die Soldaten schauten ungläubig drein, so ließ ich mir von dem Krieger das Versprechen geben, dass er nicht fliehen dürfe. Da ich nun keinen Grund mehr hatte, weiter meine Zeit zu vergeuden, ließ ich anfahren.«
    Ankwin war beeindruckt, wie schnell und präzise der Adlige seine Erinnerungen schilderte.
    Er antwortete, um nicht völlig tölpelhaft dazustehen. »Das bedeutet, der Riese hat sein Versprechen gehalten, auch wenn er sich die ein oder andere Auseinandersetzung mit seinen Bewachern geleistet hat.«
    »Das war auch nicht anders zu erwarten. Er gehört schließlich der Kriegerkaste der Berisi an.«
    »Woher wisst Ihr soviel über diese Berisi?«
    »Du bist bestimmt nicht hier, um dir ein Bild von dem Verstand und der Bildung eines Erzherzogs zu machen.«
    »Verzeiht, Hoheit.«, sein Gegenüber spielte mit Ankwin wie eine satte Katze mit einer Maus. »Wäret Ihr bereit, das vor dem hohen Gericht zu wiederholen?«
    »Selbstverständlich ...«
    Ankwin atmete erleichtert auf.
    »... wenn ich vom hohen Gericht als Zeuge einbestellt werde und meine Verpflichtungen als Erzherzog es zulassen.«
    Wieder fuhr es Ankwin in den Magen. Er verneigte sich tief vor dem kleinen Mann mit den spitzen Knien, den wässrigen Augen und dem scharfen Verstand.
    »So sei es. Ich bitte Eure Hoheit, mich zu entlassen. Ich werde der Verteidigerin Eure Entscheidung überbringen.«
    Die Brauen etwas nach oben gezogen, die Lider halb geschlossen bewegte Rahag gelangweilte drei Finger seiner rechten Hand. Es sollte wohl ein Abwinken sein.
    Ankwin richtete sich langsam auf, bestieg Weißwind, neigte noch einmal den Kopf zum Gruß

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