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Anmutig älter werden (German Edition)

Anmutig älter werden (German Edition)

Titel: Anmutig älter werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Maria Kubitschek
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holte jemand aus der ersten Reihe zu einem Interview, wie man das hier nennt.
    Das war nun mein erster Eindruck von Annas geliebtem Babele. Sie war schon nach Puttaparthi gekommen, als es noch keinen Tempel gab und sie alle um Sai Baba herum im Sand saßen. Für sie war es sehr imponierend, was hier inzwischen entstanden war, doch sie trauerte auch um die frühere Nähe zu ihm.
    Für mich war das alles auch eine riesige Show.
    Aber hinten im Tempel an der Wand mit Tausenden zu sitzen, auf Baba wartend, hatte auch etwas Tiefes, Ordnendes, Ruhendes. Man war auf sich zurückgeworfen, trotz all der Menschen aus aller Welt, aus allen Religionen. Man fühlte sich in dieser Masse allein mit sich und Baba.
    Ich denke, dass viele dieser Menschen, die still in diesem Tempel saßen, ihre Probleme und Sorgen an Baba übergeben wollten. Da die Energie aufgeladen war mit den inneren Gebeten und den gesungenen Mantren, lösten sich bestimmt sehr viele negative Schwingungen. Man verließ den Tempel jedes Mal ein bisschen verändert.
    Wir hörten von den Schrecken des 11. Septembers in New York. Da wir keinen Fernsehener hatten, war die Gerüchteküche in vollem Gange. Ich rief Wolfgang an und er sagte: »Ruth, die Welt wird nie mehr so sein, wie sie war.«
    Das Komische: Trotz eines so tragischen Ereignisses geht das Leben einfach weiter. Wir gingen jeden Tag in den Tempel.
    Ich lernte viele Menschen kennen, die schon Jahre hierherkamen, Lehrer, Ärzte, Architekten, Heiler, alle Berufe, die es so gibt. Auch Privilegierte gab es im Aschram, die eine Wohnung dort hatten. Ich war beeindruckt, aber für mich war das nichts. »Was würde Jesus an Babas Stelle tun?«, dachte ich sehr oft. »Ob er so wohnen wollte wie er?« Na ja, ein blöder Vergleich.
    Während meines Aufenthaltes hielt Sai Baba keine Ansprache. Deshalb konnte mich auch seine anscheinend so wunderschöne Stimme nicht beeindrucken, von der alle schwärmten.

    Bei Dreharbeiten in Indien.
    Bis zum Schluss war ich nicht wirklich tief überzeugt und wir flogen wieder heim.
    In mir, dachte ich, sei nichts passiert.
    Heidi und Müsselchen jedoch stellten eine Veränderung an mir fest. Ich sei etwas gütiger geworden.
    Da meine beiden Freundinnen vom Dorf kamen und etwas langatmiger waren in ihrem Begreifen, hatte ich oft ungehalten reagiert. »Wie kann man nur so langsam denken?«
    Anscheinend hat sich dieser Charakterzug von mir in Luft aufgelöst.
    Na, das wär ja schon was!

Kokosöl als Nahrung fürs Gehirn
    I m Dorf beim Frühstück begegnete ich diversen Physiotherapeuten. Es gab indisches Pita-Brot, scharfe Soßen und ein Gebräu, das sich Kaffee nannte – alles zusammen konnte einen süchtig machen. Wir saßen dicht gedrängt in dem langen schmalen Restaurant und die Gesundheitstipps flogen über die Tische nur so hin und her.
    Also, wenn man vergesslich wird, sollte man dreimal am Tag, am besten sogar frühmorgens vor dem Frühstück, ein wenig Kokosöl, das fest wie Butter ist, mit einem Löffel aus dem Glas herauskratzen, im Mund zergehen lassen und runterschlucken. Schmeckt nicht schlecht und hilft wirklich.
    Ich mache das seitdem und benutze einen Perlmuttlöffel, ich bilde mir ein, dass es besser schmeckt.

Das Leben ist mehr, als wir denken
    J e älter ich werde, desto mehr habe ich das Gefühl, dass die Zeit mir durch die Finger rinnt und schneller vergeht. Trotzdem versuche ich, mich nicht hetzen zu lassen. Dabei hilft mir meine morgendliche Meditation, in der ich mich immer wieder auf mich selbst besinne, auf meine Ruhe, meine Kraft und das Gefühl des Einsseins mit allem, was mich umgibt.
    Im Dezember, kurz vor Weihnachten bekam ich so etwas wie einen Schubs in meinem Bett. »Aber jetzt kommst du, vom 27. Dezember bis zum 7. Januar.«
    Ich richtete mich auf und sagte laut: »Ich habe ja gar kein Visum.«
    »Schau in deinen Pass.«
    Ich hatte wirklich ein Visum bis zum 7. Februar, was mir mal wieder nicht bewusst gewesen war.
    Ich rief meinen Freund Carlo Hilgers an, der früher bei der Lufthansa gearbeitet hatte. »Bitte, Carlo, ich will am 27. Dezember nach Bangalore, buchst du mir einen Flug in der Business Class.« Die Holzklasse wollte ich mir allein nicht antun. Carlo schickte mir das Ticket »First Class«.
    »Und wer hat das upgegraded?«, fragte ich. Carlo wusste es nicht. Vielleicht Wolfgang? Ich fragte ihn, doch Wolfgang lachte laut: »Ich doch nicht, für so einen Quatsch.«
    Ich erzählte es Anna. »Oh, Ruth, so was macht Baba.«
    »Ja, Anna,

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