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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Kurhotel Germania …«
    »Das meine ich nicht.«
    »Die Hausadresse ist in Emden-Uphusen …«
    »Ich muss sofort rüber zur Insel.«
    »Bei dem Wetter? Glaubst du, dass die Frisia ausläuft? Fliegen würde ich jetzt auch nicht …«
    »Ja, soll ich zu Fuß durchs Watt?«
    »Okay. Du brauchst einen Hubschrauber, und du bekommst einen Hubschrauber. Verlass dich ganz auf Marion.«

    Die zerschnittene Wäsche von Michaela Warfsmann war auf der ganzen Insel verteilt.
    Er fragte sich, ob sie den Mörder auf der Insel suchen würden oder ob die Polizei logisch davon ausging, dass der Täter, direkt nachdem er die Leiche unter der Hüpfburg abgelegt hatte, von Norderney geflohen war.
    Er beschloss jedenfalls, noch zu bleiben und zunächst seine Ferienwohnung gründlich zu reinigen. Der nächste Gast hier sollte nichts Verdächtiges vorfinden.
    Er hatte die Räume noch für den Rest der Woche gemietet, und eigentlich war es doch schade, die schöne Insel jetzt schon zu verlassen. Außerdem gefiel es ihm, dass es ab jetzt nur noch ein Gesprächsthema geben würde. Er stellte sich vor, wie schön es sein müsste, in den Cafés zu sitzen, Zeitung zu lesen und den Gesprächen zu lauschen. Er dachte sogar darüber nach, sich einen Strandkorb zu mieten, wenn das Wetter besser werden sollte, um aufs Meer zu schauen und dabei die nächsten Schritte zu planen.
    Langsam begann er, Routine zu entwickeln. Er fand sich ausgesprochen gut. Wie lange würde es dauern, bis die Zeitungsleute einen Zusammenhang zwischen Ines Küppers Tod und den Morden erkennen würden?
    Komischerweise traute er der Polizei so etwas überhaupt nicht zu. Er spielte sogar mit dem Gedanken, der Presse einen Wink zu geben. Er hatte sich dafür schon einen Journalisten ausgeguckt. Wenn überhaupt, dann würde Holger Bloem den Tipp bekommen. Der hatte es weit über Ostfriesland hinaus zu einem gewissen Ansehen, ja Ruhm gebracht.
    Er wog ab, was dagegensprach, Bloem in das Spiel mit einzubeziehen. Wuchs dann nur die Gefahr, frühzeitig erkannt und gefasst zu werden, oder konnte er damit Panik verbreiten unter all denen, die Ines Schaden zugefügt hatten? Sie sollten in der Hölle schmoren, und was war schlimmer für sie als der Gedanke, dass jemand unterwegs war, um sie zu holen, einen nach dem anderen? Er kannte ja nicht mal all ihre Namen. All die kleinen Verletzungen, die Ines nicht in ihrem Tagebuch notiert hatte …
    All ihre Peiniger sollten zittern. Am besten konnte er das durch eine gezielte Presseinformation erreichen. Vielleicht gelang es ihm auch, damit von sich abzulenken.
    Der Gedanke, er könne die Arbeit der Polizei beeinflussen und über die Presse sogar steuern, amüsierte ihn. Ein Gefühl von Großartigkeit machte sich in ihm breit. Er war der Vollstrecker. Es war, als würde er mit jedem Mord Ines wieder zum Leben erwecken.
    Der Gedanke elektrisierte ihn. Vielleicht war es genau das. Sie sollten glauben, dass Ines zurückgekommen war. In dieser mystischen ostfriesischen Landschaft, wo die Menschen noch so nah an den Naturgewalten lebten, da war auch alter Aberglaube tief verwurzelt. Man musste der Phantasie der Menschen einfach Nahrung geben.
    Er stellte sich ihre Panik bei dem Gedanken vor, Ines sei als Wiedergängerin zurückgekommen, um Rache zu nehmen. Natürlich würde die Polizei das nicht glauben, und ein paar kluge Naturwissenschaftler könnten darüber offiziell nur grinsen. Trotzdem würde es sie tief in ihre Träume hinein verfolgen.
    Im Bewusstsein der ostfriesischen Bevölkerung waren Mythen und Sagen noch sehr lebendig. Das nahe Leben an der Urgewalt des Meeres, dem Wechsel der Gezeiten ausgesetzt, ließ die Küstenbewohner an der Unfehlbarkeit der Wissenschaft zweifeln. Zu oft hatten sie mit ihren Prognosen danebengelegen. Was in den Großstädten und Metropolen galt, war hier noch lange nicht durchgesetzt. Die hatten an der Küste ihren eigenen Way of Life, das wusste er inzwischen. Und da spielten, ähnlich wie bei der Bergbevölkerung, Märchen und Mythen eine wichtige Rolle. Uralte Überlieferungen konnten aktueller sein als die Tageszeitung. Hier glaubten viele Menschen eher dem Hundertjährigen Kalender als Kachelmann und seinen Kollegen.
    Jeder, der Ines einmal Böses getan hatte, würde von den Dämonen heimgesucht werden. Oh ja, er wollte ihnen Albträume bescheren und sie in ihren Angstphantasien tausend Foltern erleiden lassen, bevor er sie dann wirklich holen kam.
    Er putzte die Küche mit Desinfektionsmitteln, dabei

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