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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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neunzehn Uhr fünfzehn gestürmt werden. Spezialkräfte waren bereits vor Ort. Um neunzehn Uhr sollte laut Wetterzentrale die Dämmerung einsetzen.
    »Im Schutz der Dunkelheit haben wir ein relativ leichtes Spiel«, sagte POR Jutta Diekmann. »Selbst eine halbe Stunde vorher wäre es, als würden wir Schafe zu den Wölfen treiben. Er hat freies Schussfeld.«
    Weller protestierte: »Aber wir haben gepanzerte Fahrzeuge und …«
    Doch Frau Diekmann beharrte darauf: »Die Entscheidung ist gefallen. Außerdem warten wir noch auf zwei Spezialisten aus Wiesbaden.«
    Weller verzog den Mund.
    Drei Versuche, per E-Mail mit dem Täter Kontakt aufzunehmen, waren gescheitert. Auf Ann Kathrins Wunsch hin hatte Holger Bloem ihn um ein Interview gebeten, was Ann Kathrin taktisch für eine kluge Entscheidung hielt. Aber der Mann reagierte nicht. Sein Handy hatte er offensichtlich abgestellt. Die Kommunikation war vollständig abgebrochen.
    Ann Kathrin wusste, dass sie jetzt nicht als Polizistin handelte, sondern als Mutter. Sie sackte zusammen, stöhnte und rannte gekrümmt zur Toilette, als müsse sie sich übergeben.
    Weller und Sylvia Hoppe folgten ihr.
    Kaum draußen, sagte Ann Kathrin: »Keine Sorge, es geht mir gut. Aber ich muss da hin.«
    »Ich komme mit«, sagte Weller, doch Ann Kathrin war dagegen.
    »Bitte haltet mir die ganze Truppe vom Leib. Sagt ihnen, ich sei ohnmächtig geworden oder was weiß ich.«
    Sylvia Hoppe nickte. Sie hatte Tränen in den Augen.
    Es zerriss Weller fast. Einerseits wollte er mit Ann Kathrin, andererseits wusste er, dass er dabei nur im Weg sein konnte.
    Es gab zwei Ringe weiträumig um Johannes Klars Haus. Beide weit außerhalb seiner Sichtweite. Die Straßen waren nicht gesperrt, wurden aber beobachtet.
    Ann Kathrin hatte ihr Auto in Pewsum abgestellt und war mit dem Rad weitergefahren. Das erschien ihr klüger.
    Sie war Weller dankbar, dass er hinten im C 4 sein altes Klapprad lagerte, auf dem er praktisch nie fuhr und dessen Räder ihr jetzt viel zu klein vorkamen.
    Sie hatte gut acht bis zehn Kilometer vor sich, schätzte sie. Sie strampelte sich die Seele aus dem Leib.
    Hier gab es für ihren Geschmack schon viel zu viele Polizeifahrzeuge, da hätten sie gleich stürmen können, dachte sie. Autokennzeichen aus Wittmund, Emden und Oldenburg. Die Nervosität war den jungen Beamten anzusehen. Die automatischen Waffen machten ihr Sorge.
    Niemand hielt Ann Kathrin auf. Man schenkte ihr kaum Beachtung. Eine Frau galt als unverdächtig, eine auf dem Fahrrad erst recht.
    Ihr Seehund im Handy heulte auf. Sie pflückte es vom Gürtel, ohne langsamer zu werden.
    Weller beschwor sie: »Pass gut auf dich auf.«
    »Guter Tipp. Muss ich mir unbedingt merken.«
    »Soll ich nicht doch lieber mitkommen, Ann?«
    »Nein. Ich war schon mal bei ihm. Wenn ich komme, ist es ein normaler Vorgang für ihn. Er wird mich reinlassen.«
    »Und dann? Hast du einen Plan?«
    »Ja, einen sehr einfachen. Ich verhafte ihn, befreie meinen Sohn, und heute Abend sitzen wir alle zusammen im Smutje und essen Deichlammfilet.«
    »Ann … Ich … Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch, Frank, aber jetzt lege ich meinen Seehund schlafen.«
    Sie schaltete ihr Handy auf Lautlos, um nicht gestört zu werden bei dem, was sie jetzt zu tun hatte.
    Der letzte Ring war in knapp dreihundert Metern Umkreis um Klars Haus gezogen. Knapp außerhalb seiner Sichtweite, wie die Kollegen meinten, doch Ann Kathrin ärgerte sich. Wenn er wirklich mit einem Zugriff rechnete und im Vogelhäuschen auf der Esche Kameras hatte, dann waren die Einsatzkräfte hier längst in seinem Visier. Und wenn er ein guter Schütze war, bildeten sie sogar hervorragende Ziele.
    Ein Kollege aus Oldenburg stoppte Ann Kathrin. Sie hielt ihm kurz ihren Dienstausweis hin. Während er sich beim Einsatzleiter erkundigen wollte, ob das in Ordnung sei, radelte sie einfach weiter, ohne sich umzudrehen. Sie verließ sich darauf, dass sie niemand vom Fahrrad schießen würde.
    Ob sie es wollte oder nicht, sie musste immer wieder zum Vogelhäuschen gucken. Der Wind kam von Nordwest und kämmte die Esche. Aus dem Vogelhäuschen flogen zwei Spatzen.
    Ann Kathrins Herz raste. Ihre Beine zitterten, als sie vom Rad stieg und es gegen die Esche lehnte. Unter dem doppelstöckigen Vogelhäuschen klebte weißer Kot am Baumstamm.
    Eine Taube gurrte im verwilderten Garten. Es roch nach frisch geschlagenem Holz.
    Die Fußmatte mit dem Willkommensgruß lag nicht so ordentlich da wie bei ihrem

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