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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Drehbuchpreis der Filmstiftung entgegennahm. Klar trug einen Smoking und eine Samtfliege.
    Er fand das sehr amüsant. Er ging mit dem Laptop in den gekachelten Schlachtraum und schlug dem Mann auf dem Fakirstuhl ins Gesicht. Aber der wachte nicht auf. Er stank nur erbärmlich.
    Mit kaltem Wasser hatte er ihn schon zweimal wachbekommen. Er versuchte es erneut und spritzte ihn ab.
    »Hey, Yogi, Augen auf! Das musst du dir angucken! Es wird dir gefallen. Zum Totlachen, sag ich dir! Die Polizei sucht dich! Nein, nicht, um dir zu helfen! Niemand trauert um dich. Nun werd schon wach! Sie halten dich für den Vollstrecker! Dich! Ist das nicht komisch? Die Welt ist eine verrückte, anarchistische Collage.«
    Doch Johannes Klar öffnete seine Augen nicht mehr. Das bisschen Leben, das noch in ihm steckte, war auf dem besten Wege, ihn zu verlassen. Sein Körper wurde mit dem fremden Blut nicht fertig, das durch seine Adern floss.

    Alle standen, nur Ann Kathrin saß. Sie sah sich einer heftigen Attacke ausgesetzt, doch dadurch schloss sich der Ring der ihr nahestehenden Kollegen nur umso enger um sie zusammen.
    Selbst Rupert reihte sich ein: »Wenn der Deich zu brechen droht, müssen alle zusammenhalten«, brummte er und sah aus, als würde er POR Diekmann am liebsten häuten, ausnehmen und wie das Kaninchen letzte Woche auf den Grill legen.
    Ann Kathrin verteidigte sich zum Erstaunen von Weller nicht. Deshalb ergriff er das Wort und fuhr Jutta Diekmann vor der versammelten Mannschaft in die Parade: »Was reden Sie da für einen verantwortungslosen Unsinn?«
    Sie schien zu gefrieren. Weller wusste nicht, dass sie so böse gucken konnte. Es war ein Blick, der schon so manchen ihrer Konkurrenten in die Knie gezwungen hatte, doch Weller hielt ihm stand.
    »Bitte?«, fragte sie und tat, als hätte sie ihn nicht richtig verstanden. Sie gab ihm damit die Chance, den Satz zu relativieren oder zurückzunehmen. Sie war sich sicher, dass er einknicken würde, wie so viele vor ihm.
    Aber da irrte sie sich. Weller wiederholte den Satz, jetzt nur ein bisschen lauter und deutlicher. »Was reden Sie da für einen verantwortungslosen Unsinn?«
    Er betonte das Wort
verantwortungslosen
und verlangte eine Auskunft: »Wie soll er denn entkommen sein? Durch den Keller? Gibt es einen Geheimgang?« Weller zählte es an den Fingern auf: »Es gab zwei Ringe ums Haus plus Straßensperren. Da wäre keine Maus rausgekommen. Der Wagen parkt noch immer
vor
dem Haus, das Motorrad steht
in
der Garage. Selbst wenn er Ann Kathrin hätte kommen sehen, wie, bitte schön, soll er denn geflohen sein?«
    Sylvia Hoppe nickte zustimmend, und Rupert erhob anerkennend den Daumen.
    Ann Kathrin schien ganz woanders zu sein.
    Jutta Diekmann und Einsatzgruppenleiter Schilling sahen sich kurz an. Dann konterte Diekmann: »Das Licht war noch an. Die Musik lief laut. Und in der Küche warteten die Steaks auf die Pfanne. Machen Sie sich nichts vor, Kollege Weller. Es ist rührend, wie sehr Sie Ihre Gattin in Schutz nehmen, aber dies ist kein Streit während einer Familienfeier. Herr Klar ist weg. Nehmen Sie das bitte zur Kenntnis. Wie er es geschafft hat und wo er jetzt ist, das werden die Ermittlungen ergeben. So, wie es aussieht, ist er durchs Küchenfenster geflohen, als Frau Klaasen zur Vordertür hereinkam. So etwas ist unserem SEK sicherlich noch nie passiert. Wir haben uns lächerlich gemacht, und ich finde, es wird Zeit, dass Sie einsehen …«
    Ann Kathrin sprach leise, wie zu sich selbst, aber alle hörten ihr zu und beugten sich in ihre Richtung, um sie besser verstehen zu können. Selbst Frau Diekmann erwischte sich dabei und ärgerte sich darüber, dass sie sich von Ann Kathrins zur Schau gestellter Hilflosigkeit hatte bremsen lassen.
    »Die Zwiebelstückchen waren alt. Sie waren nicht frisch geschnitten. Die Katze hatte ein Steak vom Schneidebrett gestoßen und über den Boden gezogen. Sie wollte damit verschwinden.«
    »Sie hat recht«, polterte Rupert.
    Ann Kathrin hob jetzt den Kopf. Sie sah aber nicht POR Diekmann an, sondern ihren Frank. »Er kann unmöglich mit Eike geflohen sein. Wenn er Eike hat, dann hat er ihn schon vorher woandershin gebracht. Er wusste, dass wir nach der Ausstrahlung des Films in sein Haus kommen, um ihn zu holen. Er hat irgendwo anders ein Versteck, in dem er Eike gefangen hält. Oder er ist bereits unterwegs, um ihn irgendwo zu vergraben.«
    Obwohl Rieke Gersema genau das für wahrscheinlich hielt, beeilte sie sich jetzt zu sagen:

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