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Ann Pearlman

Ann Pearlman

Titel: Ann Pearlman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Apfelblüten im August
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genau. Mein Hals pocht vor Wut. Mit dem Rücken zu mir beugt er sich zu ihr.
    Und dann erscheint King. Kommt einfach wieder rein mit seiner Anzugarmee.
    King hat den Hip Hop revolutioniert, sich den Gangsta Rap zu eigen gemacht und die Welle in den Crossover erwischt, er macht, was er will, er hat seine eigene Plattenfirma, in der er neue Talente fördert. Außerdem hat er auch noch eine eigene Kleidermarke kreiert. King Kloz . Voluminöse Männersachen und hautenge, hauchdünne Fähnchen für Frauen.
    Er fragt, ob ich die Blumen bekommen habe und was mir durch den Kopf geht.
    Es ist so viel los, dass ich es überhaupt nicht sortiert kriege. Manchmal könnte ich weglaufen … Troys Tod, Skys Traurigkeit, die Hetze nach jedem Konzert, damit ich möglichst schnell wieder in Venice Beach sein kann, um Sky beim Packen zu helfen, während sie dasitzt, Troys Asche auf dem Schoß, und in die Gegend starrt. Und jetzt auch noch dieses Tauziehen zwischen Aaron und mir.
    Ehe ich das erste Mal zum Helfen bei Sky war, hat er mich fest in den Arm genommen. Wir waren im Bus, und er hat den Stift, den er gerade zum Textschreiben benutzt hat, einfach auf den Tisch fallen lassen und sich total gefreut, mich zu sehen. »Hey, Babe, läuft alles nach Plan?«
    »Ich weiß nicht, wie Sky sich entscheiden wird«, antwortete ich dicht an seinem Hals.
    »Ich hab nicht sie gemeint, sondern uns. Das hier. Unsere Crew. Unsere Familie. Uns eben.«
    »Es läuft besser, als ich dachte.« Ich schmiegte mich an ihn. »Das ist die Wahrheit. Aber es ist ein Vorgeschmack darauf, wie toll es sein könnte, wenn wir unser Potenzial ausschöpfen.«
    »Wir schaffen das«, versprach er.
    Einen Moment war ich ganz still.
    »Und ich gehe bestimmt nicht weg, Babe«, sagte er. »Solange du mich nicht wegstößt.«
    Wie ist er nur so wundervoll geworden, so erwachsen? Oder ist das alles nur ein Spiel?
    Jetzt, wo King vor mir steht und diese Frau sich an meinen Mann ranschmeißt, denke ich darüber nach, wie ich mich aus dem ganzen Schlamassel rausziehen und mich einfach darauf konzentrieren könnte, ein Star zu werden.
    In diesem Augenblick deutet die Tussi auf King, Aaron dreht sich um, und unsere Blicke begegnen sich. Er sieht nicht viel von mir, weil Kings breiter Rücken mich verdeckt. Aber als ich ihm in die Augen schaue, erkenne ich darin eine große Traurigkeit. Er hat mir einmal gesagt, dass ich sein Engel bin. Ein Wunder. Dass ich ihm geholfen habe, an seine eigenen Träume, an die Kraft unseres Teams zu glauben.
    Ich schaue King an und sage: »Hör mal, Mann. Mein Schwager ist gerade gestorben. Ich bin … na ja … ich bin ziemlich durcheinander.« Schnell werfe ich wieder einen Blick zu Aaron, und er wendet sich wieder der Tussi zu, so dass ich nur seinen Rücken sehe. Aber ich weiß, dass er ihr so nahe ist, dass er sie riechen und ihre Wärme fühlen kann.
    Troys Tod hat mich aufgewühlt. Selbst wenn mit Aaron alles gut ist, ist meine Angst, verlassen zu werden und wieder allein zu sein, noch heftiger geworden. Ich spüre meine eigene Verletzlichkeit stärker und auch die Bedeutung, die ich für Levy habe. Kings Aufmerksamkeit deutet für mich einen Weg an, wie ich mich von einem Teil meiner Ängste lösen und absolute Freiheit haben könnte. Womöglich hat er recht. Vielleicht muss ich mich bereit machen, für mich und Levy zu sorgen.
    King legt den Kopf schräg und zuckt die Schultern unter seinem mattschwarzen Jersey-Jackett mit Stehkragen, natürlich aus seiner eigenen Kollektion. »Du bist jung, praktisch erst in den Startlöchern. Möchtest du denn nicht rausfinden, wie weit du es bringen kannst? Oder möchtest du ewig nur ein Teil von einer Crew sein?« Er wartet, dass ich etwas sage, aber ich schweige. »Du könntest ein Megastar werden wie Beyonce, du könntest Madonnas Power und ihren Status erreichen. Du könntest die Welt sehen, Orte, von denen du bisher nicht mal geträumt hast. Dafür brauchst du nicht weiter als ein bisschen Führung, damit du dich entsprechend entwickeln kannst. Ich sehe so was.« Er deutet auf sein Auge. »Und du brauchst es.« Er deutet auf mich.
    »Was krieg ich denn dafür?«
    »Deinen Anteil. Ich bin Geschäftsmann.« Er hebt die Augenbrauen. »Und du kriegst 'ne Menge Spaß.« Er zieht das Wort Spaß so in die Länge, dass ich mir alles darunter vorstellen kann.
    Ich möchte keine Türen zuschlagen. Also erwidere ich seinen Blick und antworte ihm so intim, wie es mir backstage und unter den Augen der Crew

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