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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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dass mein Händedruck ebenso fest, aber kalt wie der Tod ist.
    Er weiß, dass ich ein Vampir bin.
    »Tom«, stellt er sich vor. »Tja, Anna, es war mir ein Vergnügen. Ich werde sicher ersetzt, sobald ich Williams erzähle, wie ich es heute Abend verbockt habe.«
    Ich betrachte sein Spiegelbild in den gläsernen Wänden der Kabine. Er ist groß, hält sich locker, und die breiten Schultern füllen einen gutgeschnittenen Mantel aus. Sein Gesicht wirkt kraftvoll, aber nicht arrogant. Und faltig, als hätte er sehr viel Zeit in der Sonne verbracht. Seine dunklen Augen und der sanft lächelnde Mund drücken ruhige Kraft aus und einen Hauch Belustigung. Er spürt, dass ich ihn mustere, obwohl er mein Spiegelbild im Glas nicht sehen kann.
    »Sind Sie Privatdetektiv?« Er nickt. »Woher kennen Sie Williams?«
    »Ich war mal Polizist.«
    Ich lasse einen Augenblick verstreichen und wäge die Möglichkeiten ab. Was sagt man noch über das bekannte und das unbekannte Übel? »Wie wäre es mit einem Deal?«
    Er zieht eine Augenbraue hoch. »Was für ein Deal?«
    »Ich finde, wir sollten die Dinge so lassen, wie sie sind. Ich werde Williams nichts sagen, wenn Sie es auch nicht tun.«
    »Ach ja? Wie soll das funktionieren?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Genauso wie bisher. Ich gehe meinen Angelegenheiten nach und Sie Ihren. Ich werde so tun, als hätte diese Begegnung nie stattgefunden.«
    Er kichert. »Sie werden also nicht bei der erstbesten Gelegenheit versuchen, mich abzuschütteln?«
    »Warum sollte ich? Sie sollen mich doch nur beobachten, oder? Nicht eingreifen?«
    Er zieht eine Schulter hoch. »Meine Anweisung lautet, Sie im Auge zu behalten. Zu berichten, mit wem Sie sich treffen. Ich habe angenommen, es ginge um irgendeine Familiengeschichte. Williams’ Familie meine ich, da der Auftrag von ihm kam.«
    Bei der Art, wie er das sagt, drängt sich mir die Frage auf, welche Familie er damit meint. Williams ist mit einer Sterblichen verheiratet. Dass dieser Mann hier über Vampire Bescheid weiß, bedeutet, dass Williams ihm vertraut. Vielleicht ist Tom ein Verwandter von Williams’ sterblicher Ehefrau.
    Der Aufzug hält. Wir treten hinaus in die kühle Nachtluft und werden vom Parkservice empfangen. Der Angestellte nimmt unsere beiden Parktickets entgegen.
    »Dann warten wir wohl zusammen auf unsere Autos«, bemerkt Tom.
    »Heißt das, wir haben eine Abmachung?«
    Er lächelt. »Möchten Sie mir vielleicht sagen, wo Sie von hier aus hinwollen?«
    Ich schaue zu ihm hoch und drehe mein Lächeln ebenfalls um ein paar Grad auf. »Wo bleibt denn da der Spaß? Wollen doch mal sehen, wie gut Sie wirklich sind.«
    Kapitel 27
    Mein Wagen kommt vor Toms, und ich salutiere mit zwei Fingern, als ich abfahre. Er wirkt verärgert, weil ich ihm so schnell entwischt bin. Tja. Er kann jederzeit Williams anrufen und ihm irgendeine Geschichte auftischen von wegen, er hätte mich verloren. Ich zweifle nicht daran, dass Williams ohnehin schon weiß, wo ich heute Abend hin will.
    Er, Culebra und Frey scheinen meine Angelegenheiten zu ihren gemacht zu haben.
     
    Es ist Viertel vor neun, schon zu spät, um es bis neun zu Averys Haus zu schaffen. Ich bin kribbelig vor Ungeduld, aber eine Sache muss ich noch erledigen. Ich fahre einmal um den Block und parke eine Querstraße vom Hotel entfernt. Als Tom in seinem großen schwarzen Escalade vor dem Restaurant abfährt, bin ich zufrieden.
    Jetzt weiß ich, nach was für einem Auto ich in Zukunft Ausschau halten muss. Er biegt in dieselbe Richtung ab wie ich gerade eben. Die Richtung, die ihn von mir weg führt.
    Endlich bin ich frei.
    Die Beklemmung wegen der Auseinandersetzung mit meiner Familie, die Überraschung, Williams’ Verfolger endlich entdeckt zu haben, der Ärger über mich selbst, weil ich mich in Glorias Drama habe hineinziehen lassen – all das wird aus meinen Gedanken verdrängt. Es bleiben nur Aufregung und Vorfreude übrig, so dass ich mich fühle wie ein Teenager bei der ersten Verabredung.
    Nein, es ist nicht wie bei der ersten Verabredung, sondern wie an dem Tag, an dem eine Jugendliche weiß, dass sie mit jemandem schlafen wird, und schon ganz atemlos vor lauter Wünschen ist. Sie wünscht sich, dass es perfekt wird. Wünscht sich, dass sie alles richtig macht, gut genug ist.
    Herrgott.
    Sandra ist eine Frau.
    Spielt keine Rolle.
    Das spielt keine Rolle.
    Konzentrier dich auf etwas anderes. Aufs Autofahren.
    Auf dem Highway ist nicht genug Verkehr, als dass das Fahren mich

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