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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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unterhalte mich ein Weilchen mit Dad und Trish. Trish lächelt entspannt, als ich aufbreche, und schmiedet mit Dad zusammen Pläne, in eine Buchhandlung zu gehen und nach Büchern über Frankreich zu suchen. Das ist die einzige Erwähnung des bevorstehenden Umzugs. Mit diesem Bild meiner Familie bin ich viel glücklicher als mit dem, das ich gestern beim Abschied mitgenommen habe.
    Ich fahre in die Stadt zu Gloria. Ich werde ihr von meinen Gesprächen mit Jason und meinem Dad erzählen und sie fragen, ob sie irgendetwas über O’Sullivan und Benton Pharmaceuticals gehört hat.
    Ich will gerade unter das Vordach des Four Seasons einbiegen und meinen Wagen dem Parkservice überlassen, als ein Polizist mich weiter-winkt. Die Hotelzufahrt wird von Streifenwagen und Rettungswagen blockiert. Wahrscheinlich hat irgendein übergewichtiger Tourist von zu viel Sonne und Alkohol einen Herzinfarkt bekommen.
    Das passiert hier ständig. Ich wende und parke auf der Straße.
    Ich schiebe mich durch die Menge, die sich in der Lobby versammelt hat, und arbeite mich zu einem Haustelefon durch, denn mit dem Penthouse kann mich nur die Telefonzentrale verbinden. Die angenehme Stimme am anderen Ende der Leitung zögert einen kurzen Moment, ehe sie mir sagt, dass sie mich jetzt verbindet.
    Anscheinend hat Gloria mich auf die Liste der Leute gesetzt, mit denen sie zu sprechen geruht. Ist auch besser so.
    Das Telefon klingelt dreimal, dann wird abgehoben. »Gloria, hier ist Anna. Ich muss mit dir reden.«
    »Miss Strong«, entgegnet eine Männerstimme. »Kommen Sie herauf.«
    Ich erkenne die Stimme nicht. Vielleicht einer von Glorias Anwälten? »Wer ist da?«
    »Detective Harris«, antwortet er. »Ich gebe Anweisung, Sie direkt hochzubringen.«
    Detective Harris? Scheiße. Was hat Gloria jetzt wieder angestellt? »Warum sind Sie bei Gloria?«, frage ich. »Sie hat doch nicht versucht, die Stadt zu verlassen, oder?«
    »Kommt darauf an, wie man es auslegt«, erwidert er grimmig. »Miss Estrella hat versucht, sich umzubringen.«
    Ich warte nicht ab, was er noch zu sagen hat, sondern laufe direkt zum Penthouse-Lift. Harris hat nicht gesagt, dass sie sich umgebracht hat, er hat gesagt, sie hätte es versucht. Das erklärt den ganzen Auflauf in der Lobby.
    Aber dass Gloria sich umbringt, ist ungefähr so plausibel wie die Mutmaßung, dass sie O’Sullivan umgebracht habe, weil er sie abserviert hat. Für beides ist sie viel zu selbstverliebt, aber ich würde ihr durchaus zutrauen, einen Suizidversuch vorzutäuschen, um Mitleid zu erwecken. Vor allem bei David. Das klingt schon eher nach ihr: unsere Abmachung ignorieren und eine mögliche Jury im Vorhinein beeinflussen wollen. Mir fallen etwa ein Dutzend Gründe ein, weshalb sie einen Selbstmordversuch für eine gute Idee halten könnte.
    Ich bringe mich gerade schön in Rage, um die dumme Gans fertigzumachen, als Detective Harris mir die Tür öffnet. »Wo ist sie?«
    Er weist mit dem Daumen in Richtung Schlafzimmer. »Da drin. Ihr Zustand ist ziemlich schlecht.«
    »Wird sie es überleben?«
    Er wirkt überrascht ob meines Tonfalls. »Sieht so aus. Ich dachte, Sie sei eine Freundin von Ihnen.«
    Ich schiebe mich an ihm vorbei und fange an, sie anzuschreien, ehe ich durch die Tür bin. »Wenn du glaubst, ich würde jetzt zu David laufen und ihm erzählen, dass du .... «
    Die Worte bleiben mir im Hals stecken, abgewürgt von dem Anblick, der sich mir bietet, als ich das Zimmer stürme. Gloria sitzt auf dem Boden, den Rücken ans Fußteil des Betts gelehnt. Ihr Haar ist strähnig, das Make-up verlaufen. Sie trägt ein Nachthemd, das an der Schulter zerrissen ist. Um sie herum liegen Pillenschachteln und eine leere Whiskeyflasche. Sie hat sich übergeben; sie sitzt in einer Lache, und Erbrochenes tropft von ihren Lippen und ihrem Kinn. Sie hält ein nasses Handtuch in einer schlaffen Hand. Die Sanitäter haben aufgehört, was auch immer sie getan haben mögen, und treten von ihr zurück. Sie behalten sie im Auge, sammeln aber ihre Ausrüstung ein. Gloria scheint nicht zu wissen, dass ich den Raum betreten habe.
    Ich wende mich an den nächststehenden Sanitäter. »Was ist passiert?«
    Er steckt gerade ein Stethoskop in eine Tasche. »Sieht nach einer Überdosis aus. Von so ziemlich allem, was sie im Medizinschränkchen finden konnte. Alles frei verkäufliches Zeug. Wirklich seltsam.«
    »Warum?«
    »Weil sie viel stärkere, verschreibungspflichtige Medikamente in der Handtasche hatte.« Er

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