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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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sitzen. Sie sieht mich an. »Hast du mit Jason gesprochen?«
    Ich hatte vor dem Treffen mit dem Jungen keine Gelegenheit, ihr von der Verabredung zu erzählen. Es gibt also nur eine Möglichkeit, wie sie davon erfahren haben kann. »Ja. Du offenbar auch. Was hat er dir erzählt?«
    Ihre Augenwinkel spannen sich ein wenig, als sei ihr plötzlich bewusst geworden, dass ihr etwas herausgerutscht war, was sie vielleicht besser nicht gesagt hätte. Aber sie fasst sich rasch und zuckt wegwerfend mit den Schultern. »Jason hat mir erzählt, dass er sich heute Morgen mit dir treffen wollte. Wir sind gute Freunde. Er weiß, dass ich seinen Vater nicht ermordet haben kann.«
    Sie lässt ihre Stimme verklingen und wartet darauf, dass ich den Faden aufgreife und David und der Anwältin von Jasons Überzeugung erzähle, seine Stiefmutter und nicht Gloria hätte seinen Vater ermordet. Schließlich würde sich das aus meinem Mund so viel glaubhafter anhören.
    »Anna hat mir erzählt, was Jason glaubt«, wirft Jamie ein. »Er glaubt, seine Stiefmutter hätte etwas mit dem Mord zu tun, weil er ein Gespräch zwischen seinen Eltern belauscht hat. Es ging dabei um ein juristisches Problem, das die Familie in den Bankrott treiben könnte. Er vermutet Geldgier als Motiv.« Mehr sagt sie nicht. Kein Wort darüber, dass ich das Haus der O’Sullivans durchsucht und dabei eine Waffe gefunden habe.
    Gloria macht ein seltsames Gesicht. Sie erwartet mehr. Es ist offensichtlich, dass sie mit Jason gesprochen hat. Aber wann? Vor meinem Treffen mit ihm oder danach? Jedenfalls habe ich immer stärker das Gefühl, dass ich diese Waffe unbedingt hatte finden sollen.
    Glorias Anwältin geht es anscheinend genauso. Sie stellt Gloria ein paar Fragen darüber, wie oft sie im Haus der O’Sullivans war und ob sie dort je eine Waffe in der Hand hatte. Die Fragen sind sehr allgemein gehalten, und als Gloria erklärt, sie habe dort nie eine Waffe gesehen oder angefasst, lässt Jamie das Thema fallen.
    Zu Glorias offenkundiger Überraschung und Bestürzung. »Das war alles?« Die Röte steigt ihr in die Wangen. »Sie werden Detective Harris nichts über Laura O’Sullivan erzählen? Darüber, was Jason Anna gesagt hat? Sollte die Polizei nicht das Haus nach einer Waffe durchsuchen? Es ist doch ganz offensichtlich, dass sie versucht, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben. Sie hat sogar versucht, mich ermorden zu lassen. Jemand muss der Polizei klarmachen, dass mich jemand als Schuldige hinstellen will.«
    Jamie rückt einen Stuhl neben Glorias Bett und beugt sich dicht zu ihr vor. »Tun Sie und Jason nicht genau dasselbe mit ihr?«, fragt sie leise.
    »Gloria, ich glaube nicht, dass Sie Rory O’Sullivan getötet haben, aber was Sie und dieser Junge da tun, um Ihre Unschuld zu beweisen, wird Sie und Jason nur in Schwierigkeiten bringen.«
    Kapitel 48
    Gloria reagiert nicht auf Jamies Worte. Sie wirkt weder wütend über diesen Vorwurf, noch blickt sie unschuldsvoll drein. Ihre Miene ist völlig ausdruckslos. Gloria ist Schauspielerin. Ihr Leben wird immer dramatisch ausgespielt. Diese starre Ausdruckslosigkeit ist beängstigend – die tödliche Ruhe im Auge eines Hurrikans. Und sie verrät sich damit.
    David merkt, wie immer, nichts von alledem. Er sieht Jamie an, und vor Empörung schieben sich seine Mundwinkel nach vorn. »Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass Gloria einen Selbstmordversuch vorgetäuscht hat? Und das obendrein mit der Unterstützung eines Teenagers?«
    Der gute alte David. Selbst jetzt noch eilt er ihr zu Hilfe. Aber für mich ergeben die Puzzleteilchen auf einmal ein ganzes Bild. »Betrachten wir das Ganze doch mal objektiv, David. Die amateurhafte Wahl der Medikamente und die gestohlene Pagen-Uniform – das könnte Gloria leicht bewerkstelligt haben. Und Jason brauchte keine Schlüsselkarte, um in die Suite zu gelangen. Gloria hat ihn reingelassen.« Gloria starrt auf ihre Hände hinab, spielt mit der Bettdecke und hat die Lippen zu einem harten Strich zusammengepresst.
    »Als David und ich darüber gesprochen haben«, fahre ich fort, »fanden wir es schon merkwürdig, dass jemand Gloria umzubringen versucht, aber dann einen Rettungswagen ruft. Das war kein Mordanschlag, sondern ein Ablenkungsmanöver. Jason hat das nicht getan, weil er Gloria weh tun wollte; er hat es getan, weil er dachte, damit würde er ihr helfen.« Ich schüttele den Kopf. »Gloria, du bist ein Risiko eingegangen, als hättest du eine Münze geworfen. Kopf:

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