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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Als Opfer eines fehlgeschlagenen Mordversuchs erscheinst du den Geschworenen unschuldig. Zahl: Falls herauskommt, dass du dir das selbst angetan hast, stehst du erst recht als schuldig da.«
    Gloria hebt den Blick und öffnet den Mund, aber Jamie schüttelt den Kopf und legt den Zeigefinger an die Lippen, um ihr Schweigen zu gebieten. Sie stößt den Atem aus und steht auf.
    »Ich muss jetzt gehen. Alles, was ich heute Abend hier gehört habe, fällt unter meine anwaltliche Schweigepflicht. Ich muss auch Anna und David bitten, Stillschweigen zu bewahren. Falls die Polizei feststellt, dass Gloria bei einem vorgetäuschten Mordversuch mitgewirkt hat, wird man sofort Anklage gegen sie erheben. Gloria, ich rate Ihnen, zu allem zu schweigen.« Sie hebt ihre Aktentasche auf und wendet sich an David. »Hat der Arzt Ihnen gesagt, wann sie nach Hause gehen kann?«
    David hat den Blick nicht von Gloria abgewandt. Jetzt reißt er sich los, um zu Jamie aufzublicken. »Morgen früh.«
    »Werden Sie sie abholen?«
    Er zögert, und einen Moment lang fürchte ich schon, dass er sich weigern wird. »Ja«, sagt er schließlich. »Ich werde da sein.« Jamie schließt leise die Tür hinter sich. Als ich David ansehe, starrt er wieder Gloria an, und sein Gesicht ist finster vor Wut. Jetzt sieht er es. Alles.
    Auch Gloria spürt diese Veränderung. Sie blickt auf. »Ich habe O’Sullivan nicht umgebracht«, sagt sie leise. »Das musst du mir glauben.«
    David schüttelt langsam den Kopf. »Ich muss überhaupt nichts glauben«, erwidert er. Er hat eine Hand schon auf dem Türknauf liegen. »Anna, ich fahre dich noch zu deinem Auto. Ich warte draußen.«
    Gloria schaut ihm nach. »Er muss doch wissen, dass ich niemanden ermordet haben kann. Du glaubst mir doch, nicht wahr, Anna?« Sie weint und versucht nicht einmal, sich die Tränen wegzuwischen.
    »Ja. Ich nehme an, im tiefsten Herzen glaubt David dir auch. Aber ich denke nicht, dass das für ihn noch eine Rolle spielt, Gloria.« Ich lasse eine Sekunde verstreichen. »Du und Jason – ihr standet von Anfang an miteinander in Verbindung. Du wolltest, dass wir uns treffen. Was hättest du getan, wenn ich es nicht geschafft hätte, ihn aufzuspüren?«
    Gloria starrt immer noch die Tür an. Ihre Stimme klingt leise und sehnsüchtig. »Ich war sicher, dass du ihn finden würdest. Ich habe dich und David oft genug im Büro erlebt. Leute aufspüren – das ist es doch, was ihr tut, nicht wahr?«
    »Und wenn ich es nicht geschafft hätte?«
    Sie zuckt mit den Schultern. »Dann hätte er dich angerufen.«
    Ja, natürlich. Nicht zu fassen, dass ich in Glorias Falle getappt bin. Ich komme mir reichlich dumm vor. Und schaue zu, wie Gloria immer noch die Tür anstarrt und darauf wartet, dass David, ihr David, hereingestürzt kommt und dafür sorgt, dass alles wieder gut wird.
    Ich verlasse wortlos das Zimmer. Da kannst du lange warten, Gloria.
    Ich finde David am Ende des Flurs. Er sitzt zusammengesunken auf einer Bank, den Kopf in den Händen. Es war dumm von mir zu glauben, er könnte so schnell über seine Besessenheit hinwegkommen. Er bemerkt mich nicht, und als ich die Hand auf seine Schulter lege, zuckt er zusammen.
    Ich setze mich neben ihn. »Du kannst ruhig in deine Hütte zurückfahren. Ich hätte dich gar nicht hierher bringen dürfen. Tut mir leid.«
    Er dreht sich halb zu mir um. »Was denn? Eine Entschuldigung? Du musst ja ein wahnsinnig schlechtes Gewissen haben. Gut. Wenn das hier vorbei ist, schuldest du mir was.« Er verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich zurück.
    »Schon gut. Ich bin froh, dass du mich hergeholt hast. Ich musste Gloria endlich mal so sehen, wie du sie offenbar schon von Anfang an gesehen hast. Sie ist so egoistisch, dass sie einfach jeden in ihr Netz mit hineinzieht, wenn sie glaubt, es könnte ihr nützen – sogar einen vierzehnjährigen Jungen. Herrgott, was hat sie sich nur dabei gedacht?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Sie war verzweifelt und in Panik. Ich glaube ehrlich nicht, dass sie O’Sullivan ermordet hat.«
    »Du hörst dich an, als wolltest du weiter nachforschen. Hast du das vor?«
    »Ich denke doch. Sie bezahlt mir zweihundert pro Stunde plus Spesen. Warum also nicht ein paar Dollar verdienen, die ich nicht mit meinem Partner teilen muss?«
    Er lächelt und steht auf. »Sehen wir zu, dass du zu deinem Auto kommst. Ich habe eine Verabredung, und ich will vorher noch nach Hause gehen und duschen.«
    »Eine Verabredung? Willst du dich so

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