Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin
bezahlt. Zu Hause habe ich Gummihandschuhe angezogen und die Dosen ausgepackt. Die Schachteln und die Pagen-Uniform habe ich verbrannt. Im Penthouse habe ich nichts angefasst. Es dürfte im Hotel nichts geben, was mich mit Gloria in Verbindung bringt.«
Law & Order sei Dank. Zumindest ein paar kriminalistische Lektionen haben sich eingeprägt. Die Folgen, in denen es um Ballistik ging, hat Jason offenbar verpasst, aber immerhin hat er gelernt, seine Spuren zu verwischen. Es sei denn, eine Überwachungskamera im Hotel hat ihn aufgenommen. Wenn dem so ist, werden wir es bald genug erfahren.
Herrgott, was hat Gloria sich nur dabei gedacht? Jason ist noch ein Kind, aber sie hätte es wirklich besser wissen müssen. Es gibt immer noch die Liste der Telefonverbindungen, die Telefonate der beiden belegen wird, aber die kann man damit erklären, dass Jason und Gloria sich über seinen Vater kannten. Beileidsbezeugungen, tröstende Gespräche, Detective Harris, weiter nichts.
»Okay, fahren wir schnell zu Glorias Anwältin. Sag ihr nur, was du an dem Tag gehört hast, an dem dein Vater ermordet wurde, rede über nichts anderes. Erzähle ihr so wenig wie möglich über die Waffe. Sie weiß, dass ich eine gefunden habe. Wir können nur hoffen, dass sie Detective Harris noch nichts davon gesagt hat. Keine Lügen mehr. Du sagst die Wahrheit, nicht das, wovon du glaubst, es könnte Gloria helfen.« Ich nehme ihn bei der Schulter und zwinge ihn, mir in die Augen zu sehen. »Da ist doch nicht noch mehr, oder?«
Er sieht aus, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. »Ich wollte Gloria helfen. Ich wollte, dass die Polizei auch andere Spuren verfolgt, nicht nur Gloria. Aber ich habe nur Mist gebaut und dafür gesorgt, dass sie umso mehr als Schuldige dasteht. Warum sollte die Polizei mir jetzt noch irgendetwas glauben? Wenn Laura etwas anderes sagt, steht ihr Wort gegen meines.«
»Nicht unbedingt.« Ich tippe auf die Zeitung. »Das hier könnte deine Aussage stützen.«
Kapitel 58
Jamie Sutherlands Büro liegt in einem der begehrten oberen Stockwerke des Darth Vader Building. An der Tür steht Sutherland, Talmadge and Gates. Ihr Name an der ersten Stelle. Senior-Partnerin einer Anwaltskanzlei. Für eine so junge Frau ziemlich beeindruckend.
Ich habe angerufen und Bescheid gesagt, dass wir zu ihr unterwegs seien, und sie erwartet uns schon am Empfang. Ich stelle ihr Jason vor, und sie führt uns in ein Eckbüro mit riesigen Bücherregalen an den Wänden und einer Aussicht, die so beeindruckend ist wie ihr Name an der Tür. Wir nehmen in üppig gepolsterten Sesseln Platz, und sie bittet Jason zu erzählen.
Jamie hört sich seine Geschichte mit nüchterner Konzentration an und lässt ihn reden, ohne zu kommentieren oder zu unterbrechen. Jason seinerseits tut genau das, was ich ihm gesagt habe. Er erwähnt weder die Waffe noch die Hotelsuite. Als er fertig ist, verschränkt sie die Arme vor der Brust und lehnt sich in ihrem Sessel zurück.
»Als dein Vater deiner Mutter gesagt hat, er glaube, dass jemand hinter ihm her sei, hat er da einen Namen erwähnt?«
Jason runzelt die Stirn. »Ich kann mich nicht erinnern .... « Er verstummt, doch einen Augenblick später richtet er sich auf. »Moment. Er hat nicht direkt einen Namen erwähnt, aber er hat gesagt, es sei ein Arzt aus dem Forschungsteam, einer der Direktoren, glaube ich.«
Ich deute auf die Zeitung, die ich mitgebracht habe . »In diesem Artikel ist die gesamte Firmenleitung aufgelistet. Alle treten auch in dem Prozess als Kläger auf und verlangen Entschädigung aus O’Sullivans Vermögen.«
Sie greift nach der Zeitung. »Ja, um einen Deal von ein paar Milliarden Dollar gebracht zu werden, könnte sicher jemanden verärgern. Aber ich frage mich, warum ihn jemand ermorden sollte, der die Absicht hatte, ihn zu verklagen.«
Ich denke an die Fragen, die ich meinem Dad stellen wollte, als ich den Artikel zum ersten Mal gelesen hatte. »Was, wenn die Klage unbegründet war? Jason zufolge hat sein Dad Laura gesagt, er hätte einen Kollegen eine Menge Geld gekostet. Ich denke, O’Sullivan war als Geschäftsmann schlau genug, um dafür zu sorgen, dass er die Rechte an jedem vermarktungsfähigen Mittel hat, das sein Forschungsteam hervorbringt. Vielleicht war das, was er getan hat, also nicht illegal, hat aber natürlich jemanden furchtbar wütend gemacht, der erwartet hatte, am Profit beteiligt zu werden. Wenn O’Sullivan aus dem Weg geräumt ist, wäre es viel
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