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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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wir sind und was passiert ist. Sag ihm, dass Ortiz hier in Burkes Fabrikhalle ist.« Ich warte nicht auf ihre Antwort oder darauf, ob Williams abnimmt. Ich renne mit voller Kraft zu der Fabrikhalle zurück.
    Der Rauch kann Ortiz nichts anhaben, und die Hitze auch nicht. Die Flammen, die schon an der Rückwand der Folterkammer lecken, hingegen schon. »Ortiz!«, schreie ich aus voller Kehle. Er muss mich hören, muss mir sagen, wo er ist. Ich bekomme keine Antwort – keinen verbalen oder mentalen Pfad, dem ich folgen könnte.
    Er ist offenbar noch bewusstlos. Ich schiebe mich weiter nach hinten, vorbei an den beiden toten Vampirinnen, die immer noch wie kaputte Puppen von der Decke hängen. Vorhin habe ich nicht tiefer in den Kellerraum hineingeschaut. Ich dachte nicht, dass das nötig wäre.
    Vampire brauchen nicht zu atmen. Rauch und Hitze sind trotzdem lästig, sie erschweren mir die Sicht und stören meinen Geruchssinn. Ich muss mir immer wieder die tränenden Augen wischen und mich auf die Dunkelheit hinter den beiden Kadavern konzentrieren. Wo könnte er sein?
    Die Flammen schießen brüllend hoch. Der Luftzug durch das aufgebrochene Ladetor hat die Flammen erreicht und zieht sie zu sich heran. Feuer rast die Hintertreppe herunter und über den Boden, als folgte es einer unsichtbaren Spur. Ich kann nicht mehr lange hier bleiben.
    »Ortiz, wo bist du?«, kreische ich, bis ich heiser werde. Immer wieder. Danach halte ich still und lausche. Sag mir, wo du bist. Bitte. Ich höre nichts als das Knistern der Flammen. Ich sehe nichts als die Feuerhölle, die sich bedrohlich nähert.
    Dann… ein gedämpfter Aufschrei. Sag mir, wo du bist . Ich schreie im Geiste wie eine Irre. Ich bekomme keine Antwort. In der Ecke, in der Nähe der Treppe, erhebt sich plötzlich eine Gestalt. Ortiz rappelt sich auf und schüttelt den Kopf. Er wirkt verwirrt, wie angewurzelt. Er sieht sich um.
    Hier , schreie ich. Hier drüben. Ich gehe einen Schritt auf ihn zu, doch eine Flammenwand steht zwischen uns. Ich kann weder darüber hinwegspringen noch durchlaufen.
    Ortiz – kommst du irgendwie darum herum? Jetzt sieht er mir direkt ins Gesicht. Er sieht mich. Und er begreift. Sein Blick schweift durch den Raum. Er ist von Flammen umzingelt.
    Ich weiß nicht, was ich tun soll.
    Ortiz sucht meinen Blick. Widerstreitende Gefühle spiegeln sich in seinen Augen – Angst, Bedauern, Resignation. Er hebt die Hand. Kümmere dich um Brooke. Sag ihr, dass ich sie geliebt habe.
    Nein. Du darfst nicht aufgeben. Sieh dich um.
    Sein Blick bleibt auf mich geheftet. Hilf Williams. Er wird dich jetzt brauchen.
    Nein. Such einen Ausweg. Sieh dich um.
    Doch noch während ich das sage, tosen die Flammen in einem Tornado aus Wind und Lärm über ihn hinweg. In einem Moment ist er noch da und sieht mich lächelnd an, im nächsten Augenblick verbrennt er. Blitzartig und funkensprühend geht sein ganzer Körper in Flammen auf. Er hängt einen Moment lang in der Luft wie ein explodierender Stern.
    Ich will nicht zusehen, aber ich kann auch nicht wegschauen. Ortiz zerstiebt zu funkelnder Glut und glitzernden weißen Staubkörnchen, die von der Decke regnen wie die Tränen eines Racheengels.
    Und dann ist er nicht mehr.
    Kapitel 28
    »Nein…« Ich schreie immer noch, obwohl es keinen Sinn mehr hat. Ortiz ist fort. Ich habe nicht die Kraft, mich zu bewegen. Ich kann den Blick nicht von der Stelle losreißen, wo Ortiz noch vor einem Moment stand und mich angesehen hat. Es ist nichts mehr übrig als ein Fähnchen Dampf und ein kurzes Aufblitzen wie von einer erlöschenden Wunderkerze.
    Anna, bist du da drin? Eine Stimme von draußen. Eine Stimme ruft meinen Namen. Drängend. Unerbittlich. Anna, wo bist du? Sie dringt durch den zähen Nebel meiner Verzweiflung und holt mich in die Gegenwart zurück.
    Die Hitze auf meiner Haut, das Brüllen der Flammen, der beißende Gestank von – was? Meine Schuhe. Ich blicke an mir herab und stelle fest, dass dieser Gestank von meinen qualmenden Schuhsohlen kommt. Wenn ich nicht sofort von hier verschwinde, werde ich mich gleich Ortiz anschließen – was auch immer Vampire nach dem zweiten Tod erwarten mag. Ich bin noch nicht bereit herauszufinden, was das ist.
    Die Flammen sind schnurgerade von der Treppe zu dem klaffenden Loch gezogen, das ich an der Laderampe in die Wand gerissen habe. Habe ich zu lange gewartet? Vor Panik steigt mir Galle die Kehle hoch. Ein Geräusch. Links von mir. Jemand hämmert gegen das Metall unter dem

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