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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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gegen ihren Zauber ankämpfen, um am Leben zu bleiben.
    Dass uns nur noch wenige Stunden bleiben, um sie zu retten. Dass ich sowohl sie als auch ihre Schwester zur Verantwortung ziehen werde, falls es uns nicht gelingt und meine Freunde sterben. Sophie ist das einzige Druckmittel, das ich gegen Burke in der Hand habe. Ob das unfair ist oder nicht, ich werde es benutzen.
    Ich bin dazu gezwungen. Mir sind nicht mehr viele Freunde geblieben.
    Kapitel 44
    Als ich fertig bin, schweigt Sophie eine Weile.
    Falls sie schockiert ist, dass ich sie ebenso dafür verantwortlich mache wie ihre Schwester, sieht man es ihr nicht an. Stattdessen drückt ihre Miene Verständnis und Mitgefühl aus. Und das stumme Versprechen zu helfen. Deveraux schweigt ebenfalls. Ein Glück. Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn er jetzt eine von seinen klugscheißerischen Bemerkungen gemacht hätte.
    Die Sprechanlage summt, und Tom meldet sich. »Wir beginnen jetzt mit dem Landeanflug auf San Diego. Bitte legen Sie die Sicherheitsgurte an, Ms. Strong. Mr. Williams hat uns per Funk mitteilen lassen, dass er Sie und Ihre Begleiter im Terminal erwartet.«
    Ich fange Sophies Blick auf. »Ich hoffe, die Verbindung zwischen Ihnen und Ihrer Schwester ist stark genug.« Sie versteht, was ich damit sagen will, das sehe ich tief in ihren Augen. Falls ich Sophie opfern muss, weil das die einzige Möglichkeit ist, Burkes Zauber zu brechen oder sie aus ihrem Versteck zu locken, werde ich nicht zögern.
    Williams wartet schon auf uns, als wir aussteigen.
    Ich stelle ihm Sophie vor, und seine Begrüßung fällt kalt aus. Ich erkläre ihm, dass Sophie Belindas Schwester ist und uns helfen will, das Miststück aufzuhalten. Williams blickt grimmig drein. Er gibt Burke die Schuld an Ortiz’ Tod, und die Hexe aufzuspüren ist ihm jetzt ebenso wichtig wie mir. Er will allerdings nur Rache, also werde ich mich vergewissern müssen, dass Burkes Zauber über Culebra und Frey gebrochen ist, bevor Williams zuschlägt.
    All das geht mir durch den Kopf, während wir zu dem Wagen gehen, mit dem Williams uns abholt. Es ist ein großer Lincoln Navigator. Ich setze mich auf den Beifahrersitz, und Sophie steigt hinten ein. Deveraux schweigt. Ich weiß nicht, ob er sich Williams zu erkennen gegeben hat oder nicht, aber ich erwähne ihn vorsichtshalber nicht. Williams hütet seine Gedanken und lässt nichts durchdringen.
    Sophie ergreift das Wort, sobald wir alle im Auto sitzen und Williams den Motor angelassen hat. »Ich habe verstanden, was Sie von mir wollen. Aber um Belinda zu erreichen, brauche ich ein paar Dinge.« Nicht Wo fahren wir hin? oder Was haben Sie mit mir vor?
    Ich bremse Williams mit einer Hand auf dem Arm und drehe mich zu ihr um. »Was brauchen Sie?«
    »Schwarze Kerzen aus Bienenwachs. Kräuter. Schwarznessel. Gelbwurzel. Engelwurz. Fingerhut. Frisch wäre mir am liebsten, aber getrocknet ginge auch. Einen Kristallkelch und Weihwasser.« Sie nennt diese Dinge so gelassen, als schreibe sie eine Einkaufsliste für den Supermarkt.
    »Was denn? Kein gemästetes Kalb zum Opfern?« Ich bin so gereizt, dass meine Stimme ein wenig laut wird. »Wo sollen wir denn frische Schwarznesseln herbekommen? Himmel. Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    Nun ist Williams damit an der Reihe, mich zu bremsen. »Ich weiß es.« Er lenkt den Wagen vom Parkplatz und fährt den Pacific Coast Highway hinauf zur Laurel Street. Von da aus wechseln wir auf den Highway 5 South. Er biegt auf die Imperial Avenue ab, nimmt den Freeway 15 South und fährt an der National ab.
    Seit wir losgefahren sind, hat niemand mehr ein Wort gesprochen. Ich breche das Schweigen. »Wo fahren wir hin?«
    Williams steuert in ein Wohngebiet in einem schäbigen Stadtviertel. Er findet sich im Gewirr der Straßen so leicht zurecht wie jemand, dem eine Gegend sehr vertraut ist. Er antwortet nicht, bis wir vor einem winzigen, verwitterten Häuschen abseits der Vierunddreißigsten halten. »Hierhin«, sagt er.
    Das Häuschen steht auf einem Grundstück direkt unter dem Freeway. Abgase und Staub von Tau senden Fahrzeugen, die jeden Tag hier vorbeirollen, haben die Schindeln mit einer grauen Schicht überzogen. Ich könnte die ursprüngliche Farbe nicht einmal erraten. Was ich vom Straßenrand aus erkennen kann, sind ein wackeliger Zaun und ein überwucherter Garten. Die Vegetation ist so dicht, dass man eine Pflanze kaum von der anderen unterscheiden kann. Dieses Gestrüpp erstreckt sich auch zu beiden Seiten

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