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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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die telepathische Verbindung zwischen Vampiren und anderen Übernatürlichen im Dunkeln gelassen. Aber wenn sie erst ein wenig Zeit mit Frey und Culebra verbracht hat, wird sie diesen Trick zweifellos schnell heraus haben.
    Ich frage mich, wie sie reagieren wird, wenn sie erkennt, dass Williams jeden ihrer Gedanken heimlich gelesen hat? Jedenfalls weiß ich, wie ich reagieren würde. Das gleicht einer Vergewaltigung des Geistes. Ganz egal, wie sehr ich den Kerl geliebt hätte, das würde meinen Trauerprozess ziemlich abkürzen. Als Frey und Layla ankommen, muss ich eine zweite überkritische Musterung meines Hauses über mich ergehen lassen, diesmal durch Layla. Bei ihr ist es sogar noch schlimmer als bei Mrs. Williams, denn Layla ist zufällig Innenarchitektin.
    Ehe sie auch nur Hallo sagt oder Mrs. Williams zur Kenntnis nimmt, sagt sie: »Nicht schlecht, Anna. Könnte eine professionelle Hand gebrauchen – deine Möbel sind ein bisschen burschikos. Und deine Wände könnten ein paar Bilder vertragen.« Mit einem herablassenden Lächeln wendet sie sich mir zu. »Ich helfe dir gern.«
    Wut kocht in mir hoch und sträubt mir die Härchen im Nacken. Frey geht dazwischen. Ich weiß nicht, was er zu Layla sagt, aber sie sieht ihn mit großen, unschuldigen grünen Katzenaugen an. Ich bin doch nett. Ich habe ihr meine Hilfe angeboten. Er schließt kurz die Augen, als wollte er seine Gereiztheit in den Griff bekommen, und geht an ihr vorbei. Er streckt Mrs. Williams die Hand hin. »Ich bin Daniel Frey. Mein Beileid zum Tod Ihres Mannes.«
    Sie ergreift die Hand, doch ihr Gesicht zeigt deutlich, dass sie völlig durcheinander ist. Sie muss den Wortwechsel zwischen Frey und Layla gehört haben und kann immer noch nicht verstehen, warum. »Sie sind ein Vampir?«
    »Nein.« Freys Stimme ist sanft, voll Verständnis und Mitgefühl – die gleiche Stimme, die er im Gespräch mit aufgewühlten oder traurigen Schülern benutzen würde. »Ich bin Gestaltwandler, Layla ebenfalls. Wir können auf telepathischem Weg mit Ihnen kommunizieren. Vampire und Gestaltwandler haben diese Fähigkeit. Sie werden sich bald daran gewöhnen, das verspreche ich Ihnen.«
    Die Erkenntnis, warum sie nichts von ihren telepathischen Fähigkeiten wusste, erblüht in Mrs. Williams’ Gedanken. Wir alle spüren es. Beginnende Zweifel an den Motiven ihres Mannes. Neugier darauf, welche Kräfte sie noch besitzen könnte, von denen er ihr nichts gesagt hat. Ein Funken Wut. Doch sie reißt sich zusammen und findet die Kraft, diese Gedanken zu beherrschen. Sie hat nicht gelernt, sie zu verbergen, noch nicht. Aber sie ist klug genug, um sofort zu begreifen, dass die drei anderen Wesen in diesem Raum mitbekommen, was in ihrem Kopf vor sich geht. Stattdessen konzentriert sie sich darauf, wo Frey und seine Barbiepuppe von einer Freundin sie wohl hinbringen werden.
    Laylas Mundwinkel ziehen sich konsterniert herab, weil sie als »Barbiepuppe« bezeichnet wird. Sie hat gar keine besonders kurvenreiche Figur – sie ist dünn wie eine Bohnenstange –, aber mit ihrem hübschen Gesicht, dem leichten Schmollmund und diesem langen Haar, das ihr über den Rücken wallt, drängt sich der Vergleich durchaus auf.
    Layla sieht das Lächeln, das um meine Mundwinkel zuckt. Sie wirft mir einen giftigen Blick zu. Pass bloß auf. Wir sind hier, um dir einen Gefallen zu tun.
    Mrs. Williams schaut verwirrt und verlegen drein, als sie Laylas Worte an mich mitbekommt. Sie räuspert sich und versucht nervös, von ihrem Fauxpas abzulenken. »Wohin fahren wir denn? Anna hat es mir noch nicht gesagt.«
    Auch Frey ist plötzlich darauf bedacht, Abstand zwischen mir und Layla zu schaffen. »Wir bringen Sie an einen Ort, wo sie ungefährdet trinken können.« Mit einer Hand am Ellbogen führt er sie zur Tür, während er Layla mit dem Zeigefinger einen Wink gibt. Layla folgt ihm mit einem weiteren finsteren Blick in meine Richtung. Sobald er die beiden in Richtung Auto hinausgeschoben hat, dreht Frey sich zu mir um. »Kommst du allein zurecht?«
    »Ja.« Nach diesem Vormittag empfinde ich das Alleinsein geradezu als Erleichterung. »Lance kommt heute Mittag zurück.«
    Frey fragt nicht nach oder widerspricht mir. Seine Sorge beruhte darauf, dass Williams eine Gefahr darstellte, solange ich mich weigerte, mit ihm zu kooperieren. Da Williams jetzt nicht mehr ist, folgert er daraus, dass die Gefahr vorüber sei. Frey kann nichts von meinem Verdacht wissen, welche Rolle Underwood bei Williams’

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