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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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gerade aus Frankreich, wo dieser Irre Lance und sein verrückter Meister Julian Underwood mich für einen idiotischen Plan missbrauchen wollten, weil sie mich für die Inkarnation einer baskischen Göttin hielten. Und jetzt finde ich heraus, dass Mrs. Williams höchstwahrscheinlich David entführt hat, damit sie mich ihrerseits für irgendeinen idiotischen Plan benutzen kann. Ich bin müde, ich habe Angst, und ich brauche einen guten Rat. Deshalb bin ich hierhergekommen. Zu dem weisesten Mann, den ich kenne. Ich weiß, dass er hier irgendwo steckt, Culebra. Er ist noch irgendwo unter diesem ganzen wehleidigen, jämmerlichen, nörglerischen Mist, den du von dir gibst, das weiß ich genau. Du kannst mich später verprügeln, wenn wir alle in Sicherheit sind. Aber jetzt brauche ich meinen guten Freund.«
    Mir gehen die Schimpfworte aus. Ein Teil von mir ist erleichtert, dass die Geschichte jetzt heraus ist, aber ein anderer Teil fragt sich, ob ich Culebra jetzt für immer aus meinem Leben vergrault habe. So oder so, ich bin zu müde, um mich darüber aufzuregen.
    Culebra starrt mich immer noch steif und mit kalten Augen an. Ich versuche nicht, in seine Gedanken zu schauen. Noch mehr Beschimpfungen vertrage ich nicht. Die Sekunden verstreichen. Ich durchbreche die Starre als Erste. Das hier ist zwecklos. Ich sollte wohl einfach gleich zu Frey fahren, damit wir uns eine Strategie zurechtlegen können. Jetzt weiß ich nicht mal mehr, warum ich überhaupt hergekommen bin. Ich wende mich zum Gehen.
    Culebras Stimme erreicht mich an der Tür. »Jemand hat tatsächlich geglaubt, du seist eine baskische Göttin? Das nenne ich wirklich verrückt.«
    Kapitel 34
    Sarkasmus, ein sehr gutes Zeichen. Ich riskiere einen Blick über die Schulter. Culebra greift gerade unter die Theke. Er bringt zwei Flaschen Corona zum Vorschein und hält mir eine davon hin. Ich kehre zur Bar zurück, setze mich auf einen Hocker und nehme das angebotene Bier. Wir stoßen mit den Flaschen an und trinken. Nach einer kurzen Pause sage ich vorsichtig: »Was soll das Gerede von wegen ›zur Ruhe setzen‹? Du würdest die Bar doch nicht wirklich schließen, oder?«
    Er winkt ab. »Da gibt es vielleicht gar nichts mehr zu schließen. Sieh dich doch mal um. Diese Williams hat alle meine Gäste verscheucht, Wirte wie Vampire. Sie war durchgeknallt. Sie hat ohne die geringsten Skrupel einen Menschen getötet, und als ich sie zurückhalten wollte, hat sie mich bewusstlos geschlagen. Du hast doch behauptet, sie sei frisch verwandelt.«
    »Ist sie auch. Williams hat sie verwandelt, als er Blut brauchte. Das kann nicht länger als sechs oder acht Wochen her sein. Ungefähr zu der Zeit von Ortiz’ Beerdigung. Bis jetzt musste sie noch nie allein trinken. Williams hat sie sicher selbst genährt.«
    Ich weiß, wie machtvoll diese Verbindung sein kann. Auf diese Weise hat Avery mich kontrolliert. Sie war Williams’ Ehefrau. Das Band von Sex und Blut ist allein schon stark genug, auch wenn nicht noch Liebe hinzukommt. Liebe bringt eine Menge Dinge durcheinander. Wenn ich ein bisschen kühleren Kopf bewahrt hätte, was Lance anging...
    Culebra ist in meinem Geist, ehe mir auffällt, dass ich diese letzten Gedanken nicht abgeschirmt habe. »Es tut mir leid, dass Lance dich verraten hat. Möchtest du mir erzählen, was passiert ist?«
    »Warum nicht?« Ich stelle die Flasche hin und stütze die Ellbogen auf die Bar. »Ich war so dämlich. Lance und sein Meister gehörten irgendeinem bescheuerten baskischen Kult an. Diese Leute glauben, ihre Göttin Mari würde auf die Erde zurückkehren und irgendwelche Traditionen wieder zum Leben erwecken – was auch immer die sich darunter vorstellen. Julian Underwood hat Lance eingeredet, ich sei Mari. Zum Teil wahrscheinlich deshalb, weil Williams so darauf beharrt hat, ich sei diese Auserwählte. Jedenfalls haben Underwood und Williams sich zusammengetan. Um es kurz zu machen, sie haben Lance zu mir geschickt, damit er mich im Auge behält. Und Williams hat Lance gesagt, er solle mir erzählen, du hättest ihn geschickt.«
    Ich beuge mich vor und warte auf einen Kommentar über meine Leichtgläubigkeit.
    Dass da nichts kommt, rechne ich ihm hoch an. Nicht einmal in seinen Gedanken. Ich fahre fort. »Es hat funktioniert. Lance und ich sind uns nähergekommen. Williams hat den Fehler gemacht, Underwood zu vertrauen. Wahrscheinlich wusste er von dieser baskischen Göttinnen-Geschichte gar nichts. Er dachte wohl, Underwood hätte die

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